Hallo,

Wie kompliziert die deutsche Grammatik doch ist.

Im Vergleich zu Sprachen beispielsweise lateinischen Ursprungs sind die Konjugationsmöglichkeiten von Verben im Deutschen ja geradezu lächerlich.

Das ist so viel zu einseitig. Wenn man mit und in einer Sprache aufwächst, fallen einem viele Regel der Grammatik gar nicht auf. Aber wenn man dann eine Fremdsprache lernt, ist eine der ersten Dinge mit dem man konfrontiert wird.
Viele Probleme beim Erlernern einer Fremdsprache resultieren aus der Tatsache, dass man die Regel der Grammatik der eigenen Sprache nur unzureichend beherrscht. Das macht dann das Lernen viel schwieriger als es sein müsste.

»»Im Spanischen gibt es zum Beispiel zwei verschiedene Perfekt-Varianten: den Zusammengesetzten (ich habe gegessen - "habe" und "gegessen" sind zwei Verbformen, eine finite und eine infinite) und den "einfachen" (im Sinne: "nicht zusammengesetzt"; dafür gibt es im Deutschen keine Entsprechung [1]). Das gleiche gilt dann auch für den Plusquamperfekt und noch einige andere Formen.

Im deutschen werden sechs grammatische Zeiten unterschieden, dabei gibt es drei "Perfekvatianten" wenn wir schon dabei sind:
Imperfekt (Präteritum): ich aß
Perfekt: ich habe gegessen
Plusquamperfekt: ich hatte gegessen

Dann der Unterschied zwischen Verben die das Perfekt und Plusquamperfekt mit haben und die, die es mit sein bilden.
Und wenn man jetzt noch beachtet, dass fur die Bildung von Perfekt und Plusquamperfekt ein Hilfsverb (haben, sein) und das Partizip Perfekt [Partizip II] (gegessen, gelacht etc.) gebraucht wird, wird die Verwirrung um das "Perfekt" perfekt.

Jetzt nehme man noch Futur I und Futur II, die Konjunktive und Passive dazu und und und ...  und das alles im Aktiv wie im Passiv.

Was übrigens neben dem Schwund des Genitivs zu beobachten ist, dass verschwinden des Konjunktiv II.
Ok, dass man statt "es hülfe" "es würde helfen" sagt ist noch annehmbar, aber auch die weniger unüblichen Formen werden immer weniger verwendet: "würde er ihn beim Namen nennen" gegenüber "nennte er ihn beim Namen", oder "ich würde lieber sterben, als ...." gegeüber "ich stürbe lieber als ..." etc.

Man hat das gefühl, dass vor lauter Hektik niemand mehr Zeit hat, sich dem Erlernen der eigenen Sprache zu widmen.

Grüße
Thomas