Hi Dirk,
ich habe mich gefreut, Deine Mail zu lesen, SELF hat mir wirklich etwas bedeutet und ist jetzt schon so lange her. Ich bin damals ohne großen Ärger weggeblieben, vor allem, weil ich beruflich nichts mehr mit dem Netz zu tun hatte, nachdem ich meine Medienfirma aufgegeben und in den öffentlichen Dienst gegangen war, weil mich das Forum, ehrlich gesagt, irgendwann gelangweilt hat, weil ich mich mehr auf der Inhaltsseite im Netz engagieren wollte. Der freien Netzkommunikation fühle ich mich aber immer noch verpflichtet, schreibe und fotografiere für Wikipedia und die Commons, auch eine Community mit Netten und Nervensägen, mit Querschlägen ins reale Leben, die aus der Zusammenarbeit erwachsen.
Andere Selfer sehe ich nur selten, obwohl Daniela, Tim und CK direkt um die Ecke wohnen, neulich war ich immerhin mal mit Christian auf ein Schnitzel in 'nem Biergarten und anschließend im [http://www.hafenschaenke.de/songsandstories/specials.html Sub Rosa](http://www.hafenschaenke.de/songsandstories/specials.html Sub Rosa), das einige Selfer ja kennen. Na, einige von euch werde ich ja in Kürze auf der Hochzeit eines bekannten Paares sehen, oder? Was, Danny und Tim? Ihr spinnt wohl!
RL? Meine Tochter geht in die 3. Klasse und lernt reiten und geigen und surfen, mein alter Mercedes ist gerade verreckt und in der Not hab ich nen seegrasgrünen Astra aus der Opel-Konkursmasse angekauft, ich arbeite als Lehrer an einem Berufskolleg, wohne seit 20 Jahren in der gleichen Wohnung und bin daher kreditwürdig, vor mir steht ein Meter Bildschirm, bin also immer noch netzsuchtgefährdet, vielleicht mehr denn je, auf den 3 fetten Festplatten drehen sich jetzt hauptsächlich Fotos, habe rechts heftig Verspannungen im sogenannten Mausarm, bin nach 6 Stunden Schule dreimal müder als früher nach 12 Stunden Filmschnitt und PC-Arbeit... Werde ich alt oder ist das eben der Job?
Woran ich denke, wenn ich SELF höre? Komischerweise hauptsächlich an Menschen in Kneipen und Cafés, an die Treffen zur Vereinsgründung, an eiskalte Nächte im winterlichen Berlin mit dem ortskundiger Christoph Schnauß als Führer und an Marlies überfüllte Bude im äußersten Osten, an Treffen in Bochum und Lüdinghausen, an Gesichter, zu denen ich die Namen nicht mehr weiß, an Namen, zu denen ich nie ein Gesicht kannte, an Nächte im Chat mit Radio und Quiz und Kleintierzüchtern, an herrliche Dialoge mit der damals noch südamerikanischen Stonie, die ich zunächst aufgrund des Nicks für einen tätowierten Rocker gehalten hatte, natürlich an Stefan, der das alles hier einmal ins Leben gerufen hat und von dem ich nichts mehr weiß, an den Transport der Self-Server nach Frankfurt ins Rechenzentrum und den glücklichen CK angesichts des Rauschens von tausenden von eisgekühlten Compis und sein Werkeln zwischen den Rechnerfarmen von Pirelli und Consors, an Subversionprobleme und RegEx-Debatten und den 4.7, an die Kindertage des Netzes mit Modems und teuren Volumenverträgen, an diese Editcounterlisten, an DEV-Chats usw. usw.
Axo, wer
Matthias Bigge
ist, weiß ich nicht, kenne nur den mit einem "t"...
Schön euch zu lesen Mathias