Mirko: Netscape Verlierer im Browserwar?

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Hi!

Zu jener Zeit glaenzte Netscape zwar auch schon mit etlichen Eigenerfindungen (<blink>, kurz darauf <spacer> und <multicol>, und auch <frame[set]> geht ja auf Netscape zurueck), aber isg. hatten die Leute von Netscape mit Sicherheit mehr Bewusstsein fuer die Standards als MS.

Besonders viel Standard-Bewußten hatten und haben bis heute beide leider noch nicht...
Vieles wurde ja auch erst im Nachhinein zum Standard, anderes, wie z.B. Frames, wurden bis heute noch nicht vom W3C abgesegnet, obwohl sie de facto Standards sind...

Seit der Version 4 des MSIE muss aber jeder, der sich tiefer mit der Materie befasst, anerkennen, dass der MSIE mittlerweile isg. naeher an den W3-Standards dran ist als der Netscape-Browser. HTML 4.0 wird deutlich gruendlicher unterstuetzt (und da gilt auch nicht mehr das Argument, dass der MSIE4 spaeter erschienen ist als Netscape4, denn Netscape hat allein seit Verabschiedung von HTML4.0 mindestens ein halbes Diutzend neuer Zwischenversionen auf den Markt gebracht).

Die aber leider fast alle nur Bugfixes sind, oder minimale Bedienungsänderungen (Mailsystem beim 4.5er, SmartBrowsing) mit sich bringen... an der Browser-Engine hat sich so gut wie nichts geändert... :/

»»  Ebenso ist es bei CSS.

Naja... einen Standard, den man selbst erfunden hat, kann man natürlich auch gut unterstützen...
Microsoft hat ja sogar ein Patent darauf...

Freilich, auch der MSIE phantasiert froehlich weiter: Data Binding und Dynamische Filter etwa. Darueber kann man geteilter Meinung sein. Ich persoenlich neige zu der Ansicht, dass nicht nur die Standards die Software-Entwicklung bestimmen koennen, sondern die Software-Entwicklung immer auch die Standardisierung beeinflussen sollte. Nur so geht was voran. Ohne den Hahnenkampf der beiden Browser waere bei W3 naemlich nicht mehr viel passiert nach HTML2.0. Wichtig ist, dass die Leute wissen, was wie funktioniert, und was davon Standard ist und was nur ein Vorschlag. Da ist "Aufklaerungsarbeit" noetig - ein Teil davon findet sicher auch hier unter der SELFHTML-Fahne statt.

Sehe ich auch so.
Was mich aber wirklich wundert, ist, daß es noch keine vernünftige komplett freie Alternative gibt. Sicher, das Mozilla-Projekt ist ein guter Anfang, aber der Gnome wurde ja auch trotz KDE entwickelt - warum soll das nicht bei Browsern funktionieren?
Wenn die Dinger eh verschenkt werden, wird's imo Zeit, daß sie auch entsprechend entwickelt werden, und dann auch nur sinnvolle Funktionen bieten...

Naja, ich predige solche Sachen ja auch normalerweise. Aber ich kann auch den langsam wachsenden Unmut der Leute verstehen, die zum Verrecken noch mal endlich kreatives DHTML machen wollen und zwei Jahre nach Einfuehrung der 4. Browsergeneration nicht immer noch nur die paar Sachen, die "auch die Layer-Technik zulaesst". Die Bremse, die Netscape 4 derzeit darstellt, wirkt sich allmaehlich auch negativ auf HTML aus.

Stimmt.
Ein weiteres Problem sind aber auch die Systemresourcen, die die "neuen" (so neu sind sie ja auch nicht mehr...) Browser stellen. Schließlich gibt es immer noch rund 10-20% (je nach Statistik), die mit 3.xer-Browsern rumsurfen. Und selbst die wollen berücksichtigt werden.
Deshalb wünsche ich mir auch eine neue Alternative (besser: einen neuen Standardbrowser), der nicht alle 5 Minuten abstürzt, weil ihm 24MB Hauptspeicher für manche Seiten zu wenig sind, und HTML 4.0 und DHTML endlich mal komplett unterstützt...
OK, bleibt wohl ein Wunschtraum... aber man darf ja mal träumen... :)
Im Moment hoffe ich einfach mal, daß der NS5.0 was bringt...

Designer wechseln schon vielfach zu Flash und PDF und vertrauen auf vorhandene Plugins dafuer. Damit wird wertvoller gewonnener Boden bei den software-unabhaengigen Klartextsprachen verspielt. Und das ist eine Sache, die mich persoenlich besonders schmerzt.

Traurig, aber wahr... :(

Ciao,
Mirko