Eigentlich wollte ich mich nicht so schnell hier einmischen, aber nun bin ich wohl gefordert.
(Pardon, das wird vermutlich lang, ich kann berechtigte Argumente nicht mit einem einfachen Slogan entkräften.)
Vorweg muss ich einräumen, dass wir relativ unerfahren und unbekannt sind, und ursprünglich stellten wir uns auch vor, dass unsere Ideen erst langsam durchsickern würden. Stefan Münz hatten wir angeschrieben, weil wir uns von ihm gute Ratschläge erhofften und auch weil wir eben nicht nur reine Software verbreiten wollten. Dass er uns eine Chance gibt, freut uns natürlich. Und jetzt will ich euch nicht alle zu unserem Konzept bekehren, sondern nur, dass auch ihr uns eine Chance gebt. Wenn es tatsächlich scheitert, vielleicht kann man in einem nächsten Konzept unsere Fehler vermeiden.
Einige von euch schreiben ja durchaus auch positives, aber ihr sprecht drei Punkte an, die auch wir als kritisch für die Akzeptanz angesehen haben, vielleicht hilft uns das, Formulierungen zu finden, die überzeugender sind als die in unseren FAQ.
1. Wofür ist dieser Service gut?
2. Jeder kann behaupten, fair zu sein.
3. Das kann doch sowieso nicht klappen.
1. Wozu brauche ich eigentlich den A-fair-Service? Kann ich nicht auch direkt an den Autor zahlen?
Bedenkt dass auch wir eigentlich (Software)Autoren sind, wir konnten uns halt nicht vorstellen, dass unser Projekt (das ganz toll ist, aber vermutlich nie ganz fertig ;-) als Shareware oder Freeware jemals etwas für uns einbringen würde, egal, was wir in die Lizenzbedingungen schreiben.
Dabei finden es doch viele durchaus in Ordnung, gute Leistung zu belohnen, aber wer das freiwillig tut, hat in der Regel nichts davon - "der Ehrliche ist der Dumme". Das scheint uns eine Frage der fehlenden Öffentlichkeit zu sein,- wohl jeder/jede von uns hat schon mal freiwillig für Software gezahlt aber selten dafür Anerkennung bekommen. Vor allem haben die anderen Abgestumpften, die grundsätzlich nie was zahlen und sich immer gleich den Freischaltkey irgendwo "besorgen", das überhaupt nicht mitbekommen und haben deshalb auch kein Unrechtsbewusstsein.
Der A-fair-Service hat die wichtige Aufgabe vorbildliches (faires) Verhalten zu dokumentieren. Er veröffentlicht die eingegangenen Vergütungen. Je nach Interesse des zahlenden Anwenders kann dabei sein/ihr Name (als Werbeeffekt) mitveröffentlicht werden, oder er/sie verwendet nur einen Link auf seine Zahlung, der in unaufdringlicher Weise in dem benutzten Produkt angegeben wird.
Andererseits braucht man nun keine 30-Tage-Beschränkungen oder "Shareware-Erinnerungen" einzubauen, und zum Beispiel finanzschwache Schüler können vielleicht guten Gewissens auch auf das Zahlen ganz verzichten.
Wenn auf diese Weise öffentlich wird, dass dabei tatsächlich Geld hereinkommt, und dass auch "ganz vernünftige" Leute "freiwillig" dazu beitragen, könnte die Stimmung weiter zugunsten der frei verbreiteten Software und anderer Werke umschlagen.
Dass der Service für den Autor noch Verwaltungsarbeit übernimmt und auch wie andere Linksammlungen für Verbreitung sorgt, ist für uns eher ein Nebeneffekt
2. Dieses ständige Gerede von Fairness ist verdächtig.
Stimmt, das würde mich auch misstrauisch machen, und deshalb haben wir selbst auch überlegt, ob wir das so massiv erwähnen sollen.
Zwar wollen wir schon fair sein, das ist der ganze Zweck der Sache. Das häufige Erwähnen von "fair" soll aber zwei Dinge bewirken:
Wegen der relativ unklaren Rechtsverhältnisse und der geringen Erfahrung mit dem Konzept konnten wir nicht jeden Einzelfall haarklein regeln. Wenn Konflikte entstehen, soll man auf die Fairness des/der anderen vertrauen können, zum Beispiel, dass man nicht wegen eines kleinen Formfehlers vor Gericht gezogen und abgezockt wird.
Außerdem soll das Wort "fair" im Namen und in der "Lizenz" gerade Misstrauen erzeugen und damit so eine Art "rekursive Vertrauensgarantie" - es ist doch klar, dass ein Service, der sich darstellt wie wir das tun, überhaupt keine Chance auf Erfolg hat wenn er nicht wirklich extrem fair ist.
Was übrigens die Provision angeht, ist die meiner Meinung nach kaum über den Selbstkosten. Uns geht es zur Zeit darum, die Idee zu verbreiten. Sollte sich herausstellen, das wir unangemessene Reichtümer damit verdienen, kann das jeder/jede sehen, und dann werden wir die Provision senken (müssen).
Wir geben aber zu, dass wir langfristig auch nichts gegen Profit haben. (Wenn sich die A-fair-Lizenz durchsetzt und vielen Leuten nützt, ist das auch in Ordnung, glaube ich.)
3. Vision: Das kann klappen!
Das ganze Prinzip baut auf die Unterstützung durch die Netzöffentlichkeit. Am Anfang wird es schwierig sein, aber wir haben schon öfter erlebt, dass überzeugende Konzepte sich schnell durchsetzen. Natürlich wird es immer einige dickfellige Nutznießer von frei angebotener Information (bzw. Software) geben, aber wenn wir als faire Mehrheit zusammenhalten, kann es schnell ein Marktvorteil sein, diese Bewegung zu unterstützen.
Bitte macht uns hier nicht fertig, bevor wir richtig anfangen konnten.
Gruß
Wolfgang
PS:
Ach ich sehe gerade den Hinweis auf "eine kleine, deutsche Firma." Total richtig, wir sind nicht größenwahnsinnig. - Wenn wir Erfolg haben werden mehrere große internationale Firma schnell diese Marktlücke besetzen. Aber (rekursive Vertrauensgarantie) auch diese werden fair sein müssen.
Wir wollen hier nur den Anfang machen.