Kess: das Internet stirbt?

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Hallo Wilhelm und auch Stefan,

heute tut mir mein Beitrag von gestern leid. Er paßt eigentlich nicht zu mir. Wenn ich ihn jetzt lese, ist er mir viel zu agressiv.

Eigentlich wollte ich nur ausdrücken, das im Wandel des Netzes immer mehr der Freiraum für ein unendgeldliches Geben und Nehmen schwindet. Erst werden Anbieter kostenloser Inhalte als verrückt angesehen werden und dann ... sind solche Angebote eines Tage nicht mehr möglich.
Das Internet ohne frei zugängliche Bereiche wird nichts mehr von dem Geist besitzen, der das breite Publikum erst angelockt hat. Es ist meiner Meinung nach zwingend notwendig, daß wir uns vor Augen halten, daß wir nicht alles in Geldbeträgen messen dürfen. Die Betreuung einer solchen Site ist sehr viel Arbeit, ich weiß das selbst viel zu gut *seufz*. Aber wird für jedes Angebot ein monetärer Beitrag verlangt, mag sich zwar kurzfristig das Niveau heben. Langfristig wird aber wieder die allseits bekannte Konzentration auf die finanzkräftigsten Anbieter einsetzen. Das Netz wird ärmer dadurch.
Es ist ein Unterschied, seinen Lebensunterhalt mit diesem Medium zu verdienen oder es komplett zu kommerzialisieren. Selbst 1 Pf pro Seitenaufruf macht mich bei SelfHTML und Selfaktuell arm. Wer sich das nicht leisten kann, zum Beispiel gerade Schüler, die dies vom Taschengeld bestreiten müssen, der wird damit ausgeschlossen. Wissen wird wieder bzw. noch mehr zum Privileg der Begüterten. Es ist nicht der kleine Betrag von 1 Pf für eine Seite. Es ist die Masse der Informationen die sich täglich ansammelt. Zählt mal einen Tag lang Eure Seitenaufrufe und rechnet sie auf den Monat hoch.
Ich halte Micropayment nicht grundsätzlich für verdammenswert. Aber ich halte es für sehr gefährlich. Es wird sehr schwer sein, hier die richtige Balance zu finden.

Gruß
Kess