Christoph Zurnieden: PNG...wieviel Idioten braucht das Web

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Hallo Thomas,

Ich wuerde mich nicht unbedingt als Technojuenger bezeichnen, aber diese Auesserung zeigt mir, dass Du leider garkeine Ahnung davon hast und nur von dem Schrott sprichst, den man auf VIVA oder in den Charts findet.

Das war auch nicht gemeint, aber auf anderen Kanälen wurde auch die Loveparade aus Berlin übertragen. Der Durchnitt der groben Schätzungen belief sich auf eine runde Millionen Menschen am Rande des Zuges. Ich nehme einfach einmal an, daß die überwiegende Mehrheit sich mit der Musik einverstanden erklärt hätte, so man sie befragt hätte. Kann ich jetzt davon ausgehen, daß die Musik dem durchschnittlichen Geschmack der Menge entsprochen hat?
Aber es sei Dir versichert, ich prüfe immer sorgfältig bevor ich verdamme.

»»Im uebrigen sind die Intention von Techno und Frank Zappa nun wirklich gaenzlich verschiedene.

Gänzlich? Nun ja, darüber ließe sich streiten, aber nicht hier, Adresse hast Du ja.
Gemeint war allerdings nicht die Musik Zappas, sondern sein filmisches Schaffen. 200 Motels ähnelt in einigen Sequenzen stark dem, was in einigen Musikvideos zu sehen ist, womit allerdings auch wieder Dein Argument von oben gilt.

Als wenn es in den letzten 100 Jahren irgendwo mal was total Neues gegeben haette. Es wird sich immer um eine Synergie aus schon vorhanden Dingen handeln. Denn nur so entsteht etwas Neues.

Michelangelo sagte einmal, ob es stimmt sei dahingestellt, daß in jedem Marmorblock bereits die Statue stecke, er entferne nur die überflüssigen Teile.
Weil der Witz so alt war, noch ein bischen alter Philosophie hintendrein.
Aus einem amorphem Klumpen Ton kann ein Krug entstehen, aber auch ein etwas anders geformter, amorpher Klumpen Ton. Der einzige Unterschied liegt darin, daß Du Dir den Krug mit Wein füllen kannst, um ihn Dir genüßlich hinter die Binde zu kippen, den Klumpen kannst Du höchsten dem Verfasser dieser Zeilen hinterherwerfen, um Deinem Mißfallen gehörigen Ausdruck zu geben. Es ist aber in beiden Fällen etwas Neues daraus entstanden. Dazu brauchte es, wie Du schon ganz richtig sagtest, verschiedene, bereits vorhandene Dinge: den Ton und, da es mit der Telekinese nicht so recht vorangehen will, ein Werkzeug, in diesem Fall Deine Hände. Reicht das schon? Wohl kaum, denn nun sitzt Du da und es wird solange nichts passieren, bis Du Dich entschlossen hast etwas zu tun und Du wirst Dich wahrscheinlich auch _zu_ etwas entschlossen haben, den Krug herzustellen oder den Ton nur ein wenig durchzuwalken, weil der sich so angenehm anfasst. Um den Krug herzustellen brauchst Du auch  noch die Idee und die Vorstellung, wie dieser auszusehen hat, damit er seinem Zweck genügt und höchstwahrscheinlich wirst Du dem Gefäß auch eine angenehme Form verleihen, nach Deinen persöhnlichen Geschmack.
An all dem Letzteren scheint es mir bei Techno zu gebrechen, der Ton ist da und das Werkzeug, ja selbst der Wille scheint vorhanden, doch heraus kommt wieder nur ein Klumpen Ton, dessen Äußerliches sich zwar verändert hat, aber entstanden ist wieder nur ein amorpher Klumpen Ton. Das führt dazu, daß ich Techno langweilig finde, genau wie diese dahingeträllerten Schlager, oder noch schlimmer, volkstümelnde Musik, vorzugsweise geblasen. Es ist nichts von der Kreativität anderer Musikstile zu spüren. Es gibt einige Musikrichtungen, bei denen auch ich davonlaufe, zum Exempel die Einstürzenden Neubauten, aber diese Leute waren kreativ, sie haben mit ihren Werkzeugen und Materalien Neues geschaffen, Klänge, die man noch nicht gehört hatte, obwohl im einzelnen sehr gewöhnlich. Was hat Stockhausen mit Schönberg gemeinsam: das Orchester in standartisierter Zusammenstellung und das 12 Ton System, also den gleichen Baukasten. Das Ergebnis: könnte wohl unterschiedlicher kaum ausfallen.

Und was für Techno gilt, gilt auch für das Programm der Partei: es ist langweilig, nichtssagend, bar jeden Anflugs Kreativität. Die meisten Punkte des Programmes könnten sich auch irgendwelche anderen Parteien auf die Fahnen schreiben, ohne, daß es groß auffiele.

Wird es sich eigentlich nie ändern? Abends auf der Straße "Nieder mit dem Establishment!" zu scandieren um am nächsten Morgen brav und pünktlich auf die Stechuhr zu hauen?

viele Grüße von

Christoph

mit den Plattfüßen und den Schwielen an der Hand.