Moin Jessi,
Du hast mich gerettet :-)
Endlich weiß ich selbst, worum es mir in dem Thread eigentlich geht <g>
Von den sieben uebrig gebliebenen, die die Massnahme abgeschlossen haben, hat bis jetzt noch keiner einen Job. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil der von Marlies beschriebene 25jaehrige mit 30jaehriger Berufserfahrung gesucht wird, der sich dann auch noch fuer einen Apfel und ein Ei halbtot schuftet, unbezahlte Ueberstunden natuerlich inklusive.
Vor die Entscheidung gestellt, an so einem Job kaputtzugehen oder arbeitslos zu sein, entscheide ich mich erst einmal fuer die Arbeitslosigkeit, bis ich das Richtige gefunden habe und sehe mich deshalb trotzdem nicht als Schmarotzer.
Ich kann auch auf materielle Dinge verzichten zugunsten meiner Lebensqualitaet und der Erhaltung meiner Gesundheit.
Genau, das ist es. Und wie Jörg in seinem Posting geschrieben hat, gibt es mittlerweile schon mehr Menschen, die so denken. Als ich las, wie einige auf eine "drohende" Festeinstellung reagierten, war ich sprachlos, denn es trifft genau das, wie es mir zur Zeit geht. Ich brauche mich nicht in Krankheit und so zu flüchten, weil ich ja keine Leistung beziehe, aber sobald ich auch nur denke, eine Arbeit holt mich ein, laufe ich davon, "vergesse" noch irgendwas nachzureichen und so weiter. Gleichzeitig aber will ich wohl doch eine Arbeit, sonst würde ich mich doch überhaupt nicht umsehen, oder? Aber die Angst, in die Tretmühle eines von Dir beschriebenen Jobs zu geraten, scheint größer zu sein, als mein Wunsch, eine feste Arbeit zu bekommen.
Ist das nicht ein Phänomen, welches ernst genommen werden sollte? Denn auch die meisten, die Arbeit haben, beklagen, wie es in ihren Jobs abläuft. Da stellt sich für mich eigentlich nur noch eine Frage: Wer handelt vernünftiger: Derjenige, der sich "pflichtgetreu" in seiner Arbeit kaputt machen läßt (Olli, Du brauchst garnicht zu widersprechen, in dem Punkt kannst Du nämlich noch nicht mitreden - denk an das GhdO <g>) oder der, der sich als "Arbeitsloser" diesem System verweigert. Es kann doch nicht sein, dass 19-20jährige schon so tief in das System eingebunden sind, dass sie aus lauter Angst, irgendwann mal keine Arbeit zu haben, oder ihre Rente nicht gesichert ist, nichts anderes mehr im Kopf haben, als Arbeit? Angst lähmt und macht dumm, und wo es so da steht, höre ich schon jemanden sagen: "Das ist so gewollt, denn wer Angst hat, wehrt sich nicht und läßt sich leicht regieren" und mittlerweile glaube ich auch schon daran. Eins steht fest, beide Seiten haben die gleichen Interessen und deshalb ist es wirklich höchste Zeit, dass die "arbeitende Gesellschaft" die Arbeitslosen nicht mehr so schief anguckt. Denn je mehr es davon gibt, desto schneller werden sich die Bedingungen für alle verbessern. Und dafür braucht es dann keinen Sozialismus, Marxismus oder was weiß ich, damit kann ich nämlich überhaupt nichts anfangen, so.
Bis dann
Marlies