Michael Schröpl: (MEINUNG)Ist Deutschland ein gerechter Sozialstaat?

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Wie die Ueberschrift schon zu verstehen gibt, geht es mir um das ?System? in Deutschland. Spezieller, um die Problematik der Arbeitslosigkeit.
Um vornherein eins Klarzustellen, dieses Posting ist meine absolute private Meinung.

Leider hast Du diese Meinung in einer Art und Weise dargelegt, in der Du Dich sehr leicht angreifbar gemacht hast. Das hat auch einige der Antworten auf Dein Posting sehr emotional ausfallen lassen.

Ich denke, es geht Dir um das, was als "soziale Hängematte" bezeichnet wird.
Der Knackpunkt ist nun, wie "hoch" diese Hängematte hängt. Das allerdings ist eine Frage, ob das Glas halb leer oder halb voll ist, weshalb sich eine Diskussion darüber erübrigt.

Ein "härteres" Vorgehen gegenüber den "Schmarotzern" hätte sicherlich den Effekt, Deine Brieftasche kurzfristig teilweise zu entlasten.
Nun ist das aber keineswegs der einzige Effekt. Wenn ein wirklich unwilliger Arbeitsloser die von Dir verurteilte Unterstützung vom Staat nicht bekommen würde, dann würde er vor der Wahl stehen, zu arbeiten oder irgend etwas Anderes zu tun, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Und wenn Du der von Dir angesprochenen Zielgruppe unterstellst, nicht arbeiten zu *wollen*, wer sagt Dir dann, daß sie keine Alternative finden würden?

Beispielsweise Kriminalität, um nur eine mögliche Alternative zu nennen. Soziale Not kann sehr wohl dazu führen, die Gesetze derjenigen zu mißachten, denen man die Schuld für eine solche Notlage gibt. Und in diesem Falle ist die Arbeitslosenunterstützung ein Mechanismus zur Bewahrung des sozialen Friedens in Deutschland.
Du selbst hast die USA als Beispiel genannt - dann müßtest Du auch die dortige Kriminalitätsrate als "erstrebenswert" ansehen, wenn Du konsequent argumentierst.

Um es überspitzt darzustellen: Ich zahle lieber Beiträge in die Arbeitslosenversicherung - selbst wenn ich nie arbeitslos werden sollte - als in das Sicherheitssystem meines Hauses zu investieren.
Beides hätte *vielleicht* rein finanziell betrachtet denselben Effekt - aber *mir* ist es lieber, Arbeitslose mitzufinanzieren als mich gegen einen Mob von Hungernden zu verteidigen, die durch meine mangelnde Solidarität zum Äußersten getrieben worden sind. Schon *ein* Mensch, der auf diese Weise zur Kriminalität "genötigt" wird (und sei es, weil er in falscher Einschätzung seiner Möglichkeiten handelt), ist einer zuviel.

Und Du wirst mir nicht unterstellen können, das sei eine kommunistische Argumentationsmethode. ;-)