Utz: Anrede weiblich/maennlich

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Hi Daniela,

Immer wieder liest man Saetze in der Art "Der Einfachkeit halber wird
nur die maennliche Anrede benutzt, selbstverstaendlich sind damit auch
weibliche Personen gemeint".

Für mich nur ein Ausdruck von Faulheit, im Text weibliche Formen mitzuberücksichtigen.

Aber ist dies ueberhaupt noch notwendig, wird von den Frauen das nicht
sowieso vorausgesetzt. Ober fuehlen wir uns benachteiligt und und sogar
generft durch diese Vereinfachung.

Frauen haben zwangsnotwendigerweise gelernt, bei einer nur männlich notierten Form einfach davon auszugehen, dass sie auch gemeint sind. Das kann aber keine Legitimation für Männer sein, weibliche Formen chronisch zu unterschlagen.
Es gibt ein wunderschönes Beispiel, warum die übliche Regelung "wenn Frauen _und_ Männer gemeint sind, wird die männliche Form verwendet" absoluter Quatsch ist. Demzufolge wären 99 Programmiererinnen und 1 Programmierer also 100 Programmierer. Könnte man im Folgeschluss also sagen, dass 99 Dänen und 1 Schwede zusammen 100 Schweden sind?

Inwieweit wuerde die Benutzung beider Anreden die Lesbarkeit von Texten
beeinflussen? Gibt es ueberhaupt Begriffe die kein Geschlecht ausschliessen?
Oder schliesst sogar die ausdrueckliche Nennung zweier eigener Anreden die
Frauen aus?

Es hängt meines Erachtens von den sprachlichen Fähigkeit der Schreibenden ab, ob eine Berücksichtigung beider Formen die Lesbarkeit beeinflusst. In sehr vielen Fälen lassen sich Möglichkeiten finden, in einem Wort beide Geschlechter einzubeziehen (s.o. - "der Schreibenden").

Stellen gewisse Anrede nicht sogar die Frauen in den Vordergrund, schliesslich
werden Frauen immer zuerst genannt. Sehr geehrte Damen und Herren zum Beispiel,
sollte es nicht besser heissen Sehr geehrte menschliche Wesen.

Ich als Mann habe damit kein Problem.

Inzwischen sind wir ja schon soweit das in gewissen Laendern die Anrede in
Stelleninseraten normiert sind, werden nicht beide Geschlechter genannt, koennte
sich der Inserierende eine Anzeige wegen Diskriminierung einfangen.

Ja, das ist albern.

Brauchen wir wirklich gesetzliche Reglementierungen dafuer, ist es nicht moeglich
dieses Problem mit gesundem Menschenverstand zu loesen?

Nein, gesetzliche Regelungen brauchen wir nicht. Ws wir brauchen sind Frauen (und Männer!), die immer wieder darauf hinweisen, dass die weibliche Form unterschlagen wurde.

Grüße,

Utz