Wolfgang Wiese: Online-Demonstration

Beitrag lesen

Hallo Uschi,

DoS bleibt DoS, da helfen keine Pillen oder das Vorschieben eines guten Grundes als Motiv.
Das Demonstrationsrecht ist keine Legitimation fuer Straftatbestaende, wie COmputersabotage.

Wuerdest Du eine Sitzblockade als Sabotage bezeichnen?

Nein, aber hier findet ja auch keine Sitzblockade statt.
Nur weil man es mit diesem griffigen Wort bezeichnet hat...

Die Leute haben auf ihrer Webseite wirklich gutes Marketing
gemacht. Schoene griffige Worte und umschreibungen, aber wenn
man dahinter schauen will und Details haben will, dann heisst es, das
dies doch unwichtig sei, weil nur die Ziele gelten.

Sowas aehnliches haben die christlichen Kreuzritter beim Abschlachten
der Moslems in Jerusalem auch gedacht.
Oder die Missionaere, die das Christentum in Suedamerika einfuehrten...

Das eine so kontroverse Diskussion geführt wird, und das die Thematik eher auf die
Technik gerichtet ist, liegt auch darin begründet, das es allgemeine Auffassung ist,
das die gesetze einer Reform und/oder Fassung fürs Netz bedürfen.
Darüber bedarf es also keiner Diskussion.

Einig mit Dir. Aber das bedarf eines Lobbyismus. Und der will erst einmal

angelegt sein. Wir sind dabei. Sich diesen Weg zu bahnen, ist nicht ganz einfach.

Du weisst doch selbst am Besten, dass man wenn man etwas mit anderen leuten
erreichen will, mit diesen reden muss; Und um dies zu erreichen, darf man diese
nicht einfach im Vorfeld vor dem Kopf stossen.
Und genau dies wird hier getan. Es geht doch darum dem Justizapperat
auf die Loecher in Recht und Gesetz aufmerksam zu machen _UND_
auch hilfreich mit den eigenen Erfahrungen bei der Gestaltung von
neuen DIngen dabei zu sein.
Aber letzteres geht nicht, wenn schon im Vorfeld eine Abneigung
aufgebaut wird, die spaeter jedes sachliche Verhandeln erschwert.

Ich bin jedenfalls enttäuscht, das FFL Computersabotage unterstützt.

In meinen Augen ist Alvar's Online-Demo  "ziviler Ungehorsam". Der muss in einer

Demokratie moeglich sein - ansonsten erstarren wir in Verkrustung. In unserer
reizueberfluteten Gesellschaft ist Aufmerksamkeit ein wertiges Gut - in diesem
Push-Medium Internet beruhen die Moeglichkeiten, ihn zu ueben, natuerlich in der
Wahrnehmung technischer Finessen. Jenseits jeglicher juristischer Diskussion
empfinde ich das als demokratisches Recht. Und Du sagtest ja schon: die Gesetze
beduerfen einer Reform, die das Netzleben beruecksichtigt.

Seitdem ich im Netz bin (Ende 1993) hat sich in Form der Netiquette eine
Art von Ethik fuer das netz gebildet. Diese Ethik hilft, wie im realem
Leben dabei das Miteinander zwischen den Leuten zu Regeln.
Sie beruht starken Masse auf die freien Persoenlichkeits- und Menschenrechte.
Diese Ethik gilt aber nicht nur fuer Einzelpersonen, sondern auch fuer
Organisationen.
ich kann nicht glauben, dass jemand, der sich im Netz auskennt und
Sachen wie Ehrlichkeit, freie Meinungsaeusserung, aber auch freie Kommunikation
und soziales Miteinander unterstuetzt, eine Aktion macht oder sich daran
beteiligt, die genau sowas mit Fuessen tritt.
Ethik kann nicht selektiv angewendet werden!

Warum sollen wir deiner Meinung nach in 'Verkrustung' erstarren?

Es gibt Grenzen des sozialen Miteinanders. Wenn ich auf jemand eine
Pistole richte, die geladen ist, ohne abzudruecken, dann nenn
ich sowas Bedrohung und setze die Person in Angst. ich bewirke
also das die betroffene Person in einen von mir erwuenschten
emotionalen Gemuetszustand geraet. Das hat dann nichts mehr mit
Menschenwuerde und freier Meinungsbildung zu tun.
Hier bei dieser Aktion wird gesagt, wir kuendigen eine Demonstration
an. Nach den Grundrechten haben wir Demonstrationsrecht. Ausserdem
muss kein Teilnehmer bei einer Demonstration fuer etwaige Kosten
(z.B. in bezug auf Polizeieinsatz etc.) zahlen.

Dies gilt jedoch nicht wenn Straftatbestaende erfuellt sind.
Wenn bei einer ansonsten friedlichen Demonstration ein Idiot
eine Fensterscheibe einschlaegt muss er sie bezahlen.
Ausserdem darf eine Demonstration nicht andere Leute die an dieser
nicht teilnehmen in ihren Persoenlichkeitsrechten beeintraechtigen.
Letztes wird aber getan, da durch einen DoS verhindert wird, das
'Streikbrecher' die Seite besuchen koennen.

Das es ein DoS ist steht ausser Frage. der Alvar kann da
rumfloeten wie er will.
Ich zitiere Christoph Berndt (metaspinner.de) aus I-Worker:

---------
Zitat:
http://www.online-demonstration.org/demonstrator.html:
"Die Demonstrations-Software führt automatisch Zugriffe auf einen
Webserver aus und verlängert dessen Antwortzeiten. Je nachdem, wie
viele Personen demonstrieren, kann ein Server so stark ausgelastet
werden, dass er nur noch sehr langsam antwortet."

Christoph Berndt:
Also haben wir es doch mit einem "Denial of Service" zu tun.
Diejenigen, die unterschrieben haben und an den spaeteren Aktionen
teilnehmen - nehmen an einer "Denial of Service"-Attacke teil.
Herzlichen Glueckwunsch! Ihr seid Menschen, die immer nur gutes und
sinnvolles tun wollten - alles erinnert mich bestenfalls an billigen
Klamauk.
---------

(Uebrigens: auch in der vorangegangenen Aussage steckt mein Plaedoyer, dass

Technik und Inhalt endlich ihre ewige Feindschaft begraben muessen - sie bedingen
sich gegenseitig und muessen sich ganz allmaehlich dazu ueberwinden, sich
gegenseitig an die Haende zu nehmen).

ich seh da keine feindschaft.
Hoechstens persoenliche Vorlieben, z.B. des Programmierers in seinen Code
und dessen ABlehnung die ermuedende und langweilige Arbeit auf sich
zu nehmen, diesen zu dokumentieren.

Aber darauf gleich auf der Homepage ein Banner zu setzen
und dann wenigstens nicht ebenfalls die WI-R Intiative, die weitaus besser vorgeht
mit einem Banner zu linken.....
Bisher >hatte< FFL eine serioese Aussenwirkung.

Ts, Wolfgang. WI-R hat kein Banner angeboten - aber wir haben schon laengst auf

sie, bzw. einen positiven Artikel ueber sie gelinkt.
Siehe http://www.freedomforlinks.de/ - linke Rubrik "aktuell & lesenswert".

Dann hast du die Seite von WI-R nicht richtig gelesen.
Siehe: http://www.wi-r.de/down.html

Das ihr dahin gelinkt habt, weiss ich, aber das war nur der Newsticker.

Ciao,
  Wolfgang