Moin,
Die eindeutigste Symbolik ist für den Menschen sicherlich eine Zeichnung von sich selbst: wenn Du auf einer Packung ein Männchen siehst, das Müll in einen Eimer wirft, weißt du genau, wohin die Packung gehört.
Wenn das man so einfach wäre :-) Dazu gehören aber noch ein Reihen von Komponenten, die der jeweilige Kulturkreis, aus dem du kommst, bedingt.
In einem Kulturkreis, in dem den Geschlechter exakt getrennte Rollen zugeordnet sind, könnten sich nur Männchen angesprochen fühlen.
Kulturkreise, in denen es mit Peinlichkeitsgefühlen ausgestattet ist, Müll öffentlich vor anderen zu entsorgen, wäre das Schild ein Affront.
Kulturkreise, in denen es ein Statussymbol ist, begleitende Bedienstete zu haben, die fortgeworfenen Unrat aufheben, könnte das Schild als Klassenfeindliche Provokation aufgefasst werden.
Soweit sind solche Frage nicht weg von der Realität: Ich erinneren mich dunkel an einen Aufsatz über die Schwierigkeiten in der (damaligen) UdSSR, einen Landesweit gültigen Intelligenztest zu schreiben. Die in solchen Tests (über deren Sinn ich hier nicht rede) wohl üblichen Assoziationsspiele (eins von den vier Dingen passt nicht hierher) (schnell ausgedachtes Beispiel, bitte nicht daran aufziehen ;-) : Tisch, Stuhl, Lampe, Axt, Telefon) mag von einen europäischen, städtisch aufgewachsenen Menschen in Leningrad anders beantwortet (Eine Axt gehört nicht zu den Wohnungsgegenständen sondern steht - wenn überhaupt vorhanden - im Werkzeugkeller ) als von einem mongolischen Holzfäller (Telefon steht nicht in der Wohnung sondern nur beim Bürgermeister)
In der Chemie werden ätzende Säuren ja auch mit dem Bild einer wegätzenden Hand dargestellt.
Und die im Jahre 2525 das Schild sehen, dann lesen die vielleicht: Schau mal her, wenn du dir diese Flüssigkeit über deinen Hand schüttest, dann wird sie unsichtbar !
Und im Jahre 4545 haben die das gucken eh schon lange aufgegeben und warten vergeblich auf akustische Warnsignale.
Und im Jahre 6565, ist sehen zwar wieder in, aber alle sind farbenblind und können auf dem vergilbten Schild nichts erkennen.
Und im Jahre 8585 verstehen die den Witz nicht, den sie eben ausgegraben haben (denn Witze stehen nun mal nur und immer auf dreieckigen Schildern)
Und im Jahre 9595 (when man still alive :-) ) lachen die sich endgültig tod über den zwar verständlichen Warnhinweis, der idiotischerweise vor einer Flüssigkeit warnt, die - nicht nur in therapeutischen Mengen genossen - die mittlerweile dagegen resistenten Magenschleimhäute vor Verunreinigungen durch mit Koffein und Zucker verseuchtes H20 schützen soll.
Nicht berücksichtigt habe ich jetzt noch die Verknüpfungsregeln, die formuliert werden müssten, wie mehrere Symbole zu behandeln sind: Diese Flüssigkeit ist radioaktiv und ätzend oder: diese Flüssigkeit ist nur ätzend, solange sie noch radioaktiv ist etc
Ich denke, eine universelle Sprache ist nur annäherungsweise möglich.
Swen
Als der Philosoph Leibniz merkte, dass seine "Universalmethode" nicht funzte, fing er an, kleine Butterkekse zu backen. Daraus wurde dann was erfolgreiches :-)