Margarete Palffy: The long now - das lange Jetzt

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Hallo Stefan,

Ich bin sicher, dass das, was wir heute "Hieroglyphen" nennen, urspruenglich

sehr verstaendliche Zeichen waren, von denen ihre Benutzer ueberzeugt waren,
dass sie langfristig verstanden werden (sonst haetten sie sie nicht in Stein gemeisselt).
»»
<...>

Aussichtsreicher als einzelne Zeichen fuer zukunftssicher zu halten erscheint es mir,

dies von Zeichensystemen zu erhoffen. Denn einzelne Zeichen geben keine weiteren
Anhaltspunkte. Zeichensysteme dagegen fuehren zu Kombinatorik, und die erkennbaren
Regeln der Kombination koennen bei der Entschluesselung helfen.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Kombinieren und die Suche nach Regeln
gerade beim Entziffern der Hieroglyphen zu den abstrusesten Mythen und zu sehr
phantasievollen "Übersetzungen" geführt - weil man sie lange Zeit für eine Symbolschrift
hielt. Daß es sich um eine phonetische Schrift handelt, ist erst durch den Vergleich
mit dem Griechischen aufgefallen (auf dem Stein von Rosetta, glaube ich...)

Zeichen und Symbole sind eben _nicht_ selbsterklärend, sondern werden ebenso
gelernt wie alle anderen Konventionen in einer Kultur. Und wenn eine Kultur untergeht,
werden auch ihre Zeichen nicht mehr verstanden.

Vielleicht sollten wir uns einfach mit dem Gedanken abfinden, daß nichts, aber auch gar
nichts uns vor dem Vergessenwerden bewahren kann... Aber ist das denn so furchtbar?

Was macht z.B. einen Sonnenuntergang so schön? Hat das nicht gerade was mit seiner
Vergänglichkeit zu tun? Würden wir uns immer noch hinstellen und seufzen und
Liebesgedichte verfassen beim Anblick des Sonnenuntergangs, wenn der Himmel immer
so aussehen würde? Ich glaube nicht, oder? (Und wäre Verliebtsein noch schön, wenn es
ein Dauerzustand wäre? Das wäre doch eher lästig - jahrelang mit Schlafstörungen und
Schmetterlingen im Bauch - wahrscheinlich würden wir es dann als chronische Krankheit
einstufen und versuchen, es loszuwerden...)

Herzliche Grüße ;o))
Meg Palffy

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The long now - das lange Jetzt

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