Hallo Meg,
(Und wäre Verliebtsein noch schön, wenn es
ein Dauerzustand wäre? Das wäre doch eher lästig - jahrelang mit Schlafstörungen und
Schmetterlingen im Bauch - wahrscheinlich würden wir es dann als chronische Krankheit
einstufen und versuchen, es loszuwerden...)
also bitte! Dem muss ich jetzt doch aber heftigst widersprechen. Nimm mir meine Schmetterlinge nicht!
Natuerlich wissen wir das am meisten zu schaetzen, was wir gerade nicht haben koennen. Erst aus dem Zusammenspiel von angenehm und unangenehm, aus dem Kontrast und Wechselspiel entsteht ein Bewusstsein für den 'Wert'. Muss sich dieses Wechselspiel denn aber in kurzen Anstaenden wiederholen? Wie waere es, ein Langzeitgedaechtnis zu besitzen, auch nach vielen Jahren Flattern in der Magengend noch nicht an eine Krankheit zu denken, sondern sich der Schoenheit des langezogenen Augenblickes bewusst zu sein?
Wie lieben, leben und denken beispielsweise Tiere, die eine wesentlich hoehere Lebenswerwartung haben? Oder wie empfindet ein Wesen mit anders gerichtetem Erinnerungsvermoegen? Wir Menschen vergessen leider sehr schnell. Aber wuerden wir uns auch im Zustand des Verliebtseins noch sehr deutlich an die Einsamkeit und Leere davor erinnern, sie empfinden koennen, so wuerden wir auch nach Jahren die Begleiterscheinungen einer jungen Liebe nicht belaecheln sondern begruessen. Das Bewusstsein, Erfahrenes und Erlebtes wahzunehmen ist der Massstab unseres Empfindendens. Lieber versuche ich, meine Wahrnehmung bewusst zu ändern, als mir die Schmetterlinge im Bauch nehmen zu lassen. Dieser Zustand ist einfach zu schoen ...
Viele Gruesse
Kess