n.d. parker: Babelfische im Internet - oder wird eh alles Englisch?

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Hallo,

auch wenn ich mich sonst (meistens *g*) aus den "Nichtprogrammiertechnikthreads" raushalte, werde ich mal hier meinen Sempf (mit m:-) ) dazugeben...

Wird Englisch den Planeten erobern und andere Sprachen in den Rang von Lokal- und Zweitsprachen zurueckdraengen?

Ich denke und hoffe, nein. Englisch ist zwar eine einfache Sprache, aber eben auch IMHO eine sehr technische Sprache. Andere Sprachen (eigentlich _jede_ andere Sprache) haben auch in 50 Jahren ihre weitere Berechtigung, da mit jeder Sprache ein gewisser kultureller Hintergrund verbunden ist. Auch erzeugen Sprachen ein gewissen emotionellen Eindruck (bei mir) z.B. Russisch, eine *g* nicht ganz so einfache Sprache aber dafuer eine _sehr_ schoene Sprache, finde ich.
Andererseits denke ich, dass ein gewisser Verstaendigungsstandard (*g* eine Sprache also) notwendig ist. Da es sich ja sowieso schon etabliert hat, warum also nicht Englisch? Es wird wohl so kommen, dass irgendwann zwei- oder mehrsprachige Erziehung normal sein wird... (*g* was ist normal?)

»»Ist es z.B. vorstellbar, dass Englisch in 50 Jahren weltweit in fast allen Laendern als Amtssprache eingefuehrt sein wird, waehrend die herkoemmlichen Sprachen dieser Laender etwa auf die Bedeutung zuruecksinken, die bei uns die Dialekte haben (liebevoll gepflegt, aber nicht wirklich wichtig)?

Ist es wuenschenswert, dass eine Sprache alle anderen verdraengt? Ist damit nicht auch eine Verarmung des Sagbaren verbunden? Wird eine Sprache, die nur zwei, drei Wortvarianten fuer "Schnee" kennt, in einem arktischen Land nicht fuer schreckliche Sprachverarmung sorgen? Oder geht das gar nicht? Koennte es nicht vielmehr so kommen, dass sich zwar eine Sprache durchsetzt, diese aber lokal extrem "koloriert" wird, so dass Sprachvarianten entstehen, die doch schon fast wieder eigene Sprachen sind?

Fuer mich nicht (siehe oben..).

Und welche Rolle spielt eigentlich der Einfluss der geschriebenen Sprache? Durch das Internet ist der Anteil schriftlicher Kommunikation zwischen Menschen extrem angestiegen. Neue, sprachrelevante Bausteine wie Smileys und Emoticons sind die sichtbaren Folgen. Koennte es sein, dass die Menschen auch dahin steuern, immer weniger miteinander zu reden und sich immer mehr zu schreiben? Mit den damit verbundenen sprachlichen Folgen wie mehr Symbolzeichen, Abkuerzungen, formalen Elementen? So dass am Ende die Leute mehr XML reden als Englisch?

Ich denke, gerade in dieser Zeit wird es immer wichtiger, dass die Menschen miteinander reden, nicht nur im Chat oder in irgendwelchen Foren oder per Email, sondern dass sie sich in die Augen sehen (koennen ! <--- Das Internet kann seeehr anonym sein...) und durch _Beobachtung_ und _direkten_ Kontakt erkennen koennen, was im Gegenueber vorgeht, was nicht heissen soll, dass ich mich nicht im Chat oder dergleichen herumtreibe, aber das "wirkliche" (bewusst in Anfuehrungsstrichen) Leben ist genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger. Man kann eben nicht _alle_ Nuancen der Kommunikation niederschreiben, das ist wahrscheinlich so aehnlich wie bei Musik. Die Noten sagen einem, _was_ man spielen soll, aber lange nicht _wie_ .

Wie stark veraendert das Internet die Sprachenwelt? Nicht mehr als die alte Welt der Zeitungen und Fernsehsender? Oder mehr?

Die geschriebene Sprache im Internet wird kuerzer, denke ich. Die Leute werden gerade durch die Entfernungsschrumpfung (ein paar Mausklicks, und schon habe ich die Informationen, die ich brauche..)  faul, sowohl schreib-, als auch lesefaul, das kann man in diversen Chatrooms (<--- Anglismus *g*) sehr gut beobachten. Zum Teil werden die Leute auch denkfaul (*g* wie man hier im Forum ab- und zu sehr schoen beobachten kann.., das aber nur nebenbei). Wie es bei der gesprochenen Sprache aussieht, da geh ich mal von mir aus - *g* ich erzaehle immer noch sehr viel...

»»Einerseits sind die anderssprachigen Informationen im Web viel naeher als in jedem anderen Medium. Andererseits zeigen neuere Untersuchungen, dass immer weniger Leute im Web wirklich in die Ferne schweifen, sondern mehr und mehr lokale Angebote ihrer normalen Umgebung nutzen.

Das liegt wohl daran, dass viele Leute das Web nicht als Informationsmedium erkannt haben, sondern als Kommerzplattform, sie gehen einkaufen, freuen sich, dass sie nicht mehr aus dem Haus muessen,... wie furchtbar!

Okay, auch ich bin schreibfaul, aber heute habe ich mir die Muehe gemacht, saemtliche Substantive tatsaechlich gross zu schreiben :-), aus Respekt vor der deutschen Sprache (auch wenn ich sie gar nicht soo sehr mag..)

Und zum Schluss noch zu einem Zitat von Beate (weiter unten):
»»Für das Internet halte ich Englisch fuer besser geeignet, weil nur Buchstaben darin vorkommen, die unterhalb der bekannten 128er-Grenze liegen.

:-) das hat seinen Grund natuerlich darin, dass der ASCII-Code in den Staaten entwickelt wurde, ich frage mich wie der Code wohl aussehen wuerde, wenn er aus Deutschland kaeme *g*, oder eben gar aus China *lol*

cua

n.d.p.