Hallo Bio,
hallo Forum,
(...)
Die einzigen, die den Ost-/West-Unterschied immer wieder herauskehren, sind die Medien - vielleicht sollte man 10 Jahre, das sind immerhin bereits 22% der Lebensdauer der DDR, nach der Vollziehung der Einheit aufhören, in Ost- und Westdeutschland eigene Statistiken zu führen und alle noch bestehenden Unterschiede in der Belohnung / Besteuerung und was-weiss-ich-noch ein fuer allemal tilgen.
eben, es werden doch auch keine eigenen Statistiken für Bayern und BaWü veröffentlicht, nur weil die alles können außer Hochdeutsch (so wirbt ja zumindest BaWü für sich als Wirtschafts-Standort, und die Bayern sind ja sowieso ein bisschen anders ;-)
Und das Internet hat, IMHO, überhaupt keinen Einfluss auf diese Ost-West Sache. Im Netz sind alle gleich... oder nicht? Wenn nein - woran erkenne ich einen Ost-Host? *fg*
Das ist zumindest für mich ein wesentlicher Faktor im Internet und hier im Forum: wer "drin ist" - was natürlich nur ein Teil der Bevölkerung ist - ist erstmal "gleich". Die Kommunikation läuft schriftlich ab, und so sehe ich der/dem Schreibenden zu Beginn nicht die Herkunft an, nicht das Alter, bei Verwendung eines Nicks nicht einmal das Geschlecht (und auch sonst kann man sich natürlich als jemand anderes ausgeben). Allenfalls der Schreibstil erlaubt mir gewisse Rückschlüsse, aber auch da traue _ich_ mir kein allzu fundiertes Urteil zu.
Mir gibt das Internet die Möglichkeit, mit Leuten in Kontakt zu treten, die der deutschen Sprache mächtig sind, egal ob sie IRL bayrisch granteln, schwäbeln, sächseln, Schwyzerdütsch oder Plattdeutsch sprechen, ob sie in England, Paraguay oder sonstwo leben. Für mich - der den Großteil seiner Bekannten im norddeutschen Raum hat - eine große Chance der Kommunikation, völlig unbelastet von irgendwelchen Vorurteilen (von denen zumindest ich mich IRL leider nicht immer frei machen kann - sofort ist da irgendeine Schublade, in die man das Gegenüber versucht einzusortieren).
Das Internet schließt aber auch viele Kontakte aus: wer sich mit dem Schreiben oder der PC-Technik schwer tut, wird kaum aktiv am Geschehen teilnehmen können oder wollen. In Deutschland liegt die Analphabetismus-Rate zwar unter 1%, trotzdem gehen Schätzungen davon aus, dass es in Deutschland mehrere Hunderttausend bis Millionen Menschen gibt, die nur über Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben verfügen (http://www.analphabetismus.de/hintergrund.html).
In die gleiche Richtung geht die von Stefan angesprochene Integration von Ausländern: wer sich entweder in seiner Muttersprache oder einer neuen/fremden Sprache unsicher fühlt, wird sich kaum ohne Not schriftlich äußern, schätze ich. Ich muss ja nur überlegen, wie schwer es mir fällt, mich auf Englisch zu äußern... Lesen geht gut, das mache ich täglich, aber schreiben oder sprechen... :-(
Da fehlt einfach die Praxis, und wer blamiert sich schon gerne. Also überlege ich bei englischen Formulierungen immer besonders lange, was einer aktiven Teilnahme an fremdsprachigen Foren (oder sogar Chats) für meine Person eher entgegensteht.
Viele Grüße,
Heiko