Stefan Muenz: Wie viel deutsche Einheit schafft eigentlich das Internet?

Liebe Forumer,

damit dieses Forum nicht wieder ganz in Fragen und Diksussionen darueber ertrinkt, wie man den Webseiten-User am besten mit fixen Fenstergroessen, ungewollten Effekten und diversem Blendwerk daengelt, erlaube ich mir mal wieder einen Thread der anderen Sorte anzuzetteln. Einer von der Sorte, die dieses Forum zu mehr gemacht haben als einem Plauderort fuer Techies ;-)

Das Thema betrifft die Mehrheit der deutschsprachigen Bevoelkerung, und auch jene, die in deutschsprachigen Nachbarlaendern wie Schweiz oder Oesterreich leben, kommen kaum drumherum, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Vor knapp 11 Jahren wurde dieses Thema ueber Nacht ploetzlich aktuell, und vor 10 Jahren war es dann so weit: die ehemalige DDR und die ehemalige Bundesrepublik Deutschland West "fusionierten" zu einer neuen Bundesrepublik Deutschland.

Ueber das Thema wird ja allerortens viel diskutiert derzeit. Aber ich will mal einen anderen Aspekt aufwerfen als den, der sonst immer diskutiert wird, und auf das Gekeife der Parteien, wer am meisten "Verdienst" an der Einheit habe, will ich schon gar nicht eingehen. Mir geht es um was anderes: in dem Jahrzehnt, das die Deutschen Ost und West nun vereinigt erlebt haben, hat sich kulturgeschichtlich etwas Gewaltiges getan, das mit Deutschland und seiner Einheit eigentlich herzlich wenig zu tun hat. Mit dem Internet ist, ab etwa in der Mitte des Jahrzehnts, binnen weniger Jahre ein neues Massenmedium ueber die Leute gekommen, das dort, wo es wirklich verstanden wird, sehr starke gesellschaftliche Veraenderungen bewirkt.

Ich will nichts ueberbewerten: das Internet hat die Leute nicht besser gemacht als sie vorher waren - eher hat das Internet unter der Schlechtigkeit vieler Leute gelitten, die nur Erwartungen haben, bedient werden wollen und nicht begreifen, dass dies ein aktives Medium ist, das erst dann so richtig etwas zu bieten hat, wenn man ihm etwas von sich gibt. Aber auch davon will ich jetzt nicht weiter reden, das hatten wir alles schon. Worum es mir geht: viele hier haben doch auch viele neue Kontakte geknuepft in den letzten Jahren - und zwar uebers Internet. Nicht wenige haben sich dort verliebt, aber es sind auch andere, bleibende und den Menschen beeinflussende Freundschaften, Geschaeftspartnerschaften und anderes entstanden.

Meistens weiss man ja erst mal gar nicht, wo der andere lebt, in welchen Verhaeltnissen usw. Der Mensch erscheint als das, was seine elektronischen Woerter sagen. Auf dieser Ebene entstehen im Netz die Sympathien und Antipathien. Denken wir mal positiv und bleiben bei den Sympathien. Zweifellos sind viele solcher produktiven Kontakte auch zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis entstanden. Von mir selber kann ich nur so viel sagen, dass ich vorher gar niemanden in der Ex-DDR kannte und erst durchs Internet auch Kontakte zu Leuten in dem fuer mich frueher "unbekannten" Gebiet aufbaute. Ich habe dabei festgestellt, dass man zwar "auch mal" ueber dieses Thema redet, aber dass es meistens ausgeblendet ist. Was will man eigentlich mehr? Genau da wollen wir doch eigentlich hin mit der Einheit, oder? Einfach nicht mehr gross drueber reden muessen, genauso wenig, wie man heute etwa noch ueber den "Anschluss" des Saarlands redet.

Hat das Internet vielleicht mehr als man glaubt dazu beigetragen, dass sich unter den Menschen in den alten und neuen Bundeslaendern mehr Normalitaet eingestellt hat? Diese Frage wuerde ich gerne mal diskutiert sehen. Und dazu vielleicht andere Fragen. Zum Beispiel die, ob die Mentalitaetsunterschiede zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis ueberhaupt noch unser Problem sind, oder ob die Aufgabe nicht vielmehr in der Integration von Auslaendern, vor allem solcher anderer Kulturkreise, bestehen muss. Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.

Nicht diskutieren moechte ich in diesem Thread uebrigens ueber die deutsche Justitia und einige ihrer gefaehrlichen Schwaechen ;-)

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. Hallo Stefan!

    Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.

    Das ist für Ausländer (sicher, nicht für solche wie mich, die ein Germanistik-Studium, wenn auch abgebrochen, hinter sich haben) glaube ich das Hauptproblem.

    Dabei möchte ich deine Worte "sprachorientiertes Medium" etwas berichtigen, und zwar in "schriftorientiertes Medium". Diese Berichtigung ist enorm wichtig, denn mit der Möglichkeit, sich erstmal schriftlich auszurrücken, haben die Ausländer die meisten Probleme. Schaffe sie es meistens immer, sich mündlich verständlich zu machen, so ist das Niederschreiben eines Behördenbriefes beispielsweise eine sehr hohe Hürde. Nicht wenige Mitarbeiter unserer Vertrags-Putzfirma kommen zu uns, um um Hilfe beim Schreiben an diese oder jene Behörfe zu bitte.

    Am Beispiel von Emran, den Du hier kennengelernt hast, kann man das am deutlichsten sichtbar machen. Emran ist ja jemand, der gerne erzählt und sehr viel spricht ;-) Es ist nicht besonders schwer, trotz seines manchmal chaotisches Deutsch, zu verstehen, was er sagen will.

    Er wäre aber nicht in der Lage, ein deutschsprachiges Forum (oder einen Chatraum) zu besuchen und dort genauso zu kommunizieren, wie er es mitten unter uns mündlich kann.

    Von daher, denke ich, werden wir nie einen sehr hohen Anteil von Ausländern im deutschsprachigen Internet haben, es sei denn solche, die sich auch bereits schriftlich auszudrücken vermögen.

    Bis danndann
    PAF (patrickausfrankfurt)

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  2. Hi Stefan,

    zufaellig bin ich ungefaehr 5 Minuten bevor ich Dein Posting hier las ueber das hier gestolpert: http://www.internetworld.de/iw/web_ddr.htm. Da gibt's verschiedene Links und unter anderem fand ich dies hier:

    <cite>
    Gelegenheit zum Austauschen von Lebenserinnerungen will http://www.zonentalk.de/ geben. So können sich im InterZonentalk Ossis und Wessis zu Wort melden. In den Foren geht es durchaus heftig zur Sache: Da ist von Ignoranz und Desinteresse der Westdeutschen die Rede, ein anonymer Surfer will die Mauer so hoch wieder aufbauen, daß ihr Schatten bis nach Polen reicht. Aber es gibt auch versöhnliche Töne, ein anderer Nutzer hält das Gerede von Ossi und Wessi schlicht für "Blödsinn"
    </cite>

    Ich habe nur kurz mal ein bisschen rumgestoebert, einige der Postings sind schon ziemlich hart. Von beiden Seiten...

    Hat das Internet vielleicht mehr als man glaubt dazu beigetragen, dass sich unter den Menschen in den alten und neuen Bundeslaendern mehr Normalitaet eingestellt hat?

    Nach dem was ich in dem Forum oben gelesen habe genausoviel wie andere Begegnungen auch. Andererseits hat es vielleicht dazu beigetragen Distanzen zu ueberbruecken (ich meine hier geographische) und dadurch ueberhaupt erst den Kontakt ermoeglicht. Ich glaube sowieso dass es wenn ueberhaupt auf die Offenheit der Menschen ankommt und ob sie einen Unterschied sehen (wollen). Das Medium ist da egal, es sei denn es "anonymisiert" und fuehrt daher bei voreingenommenen Leuten dazu dass sie keine Gelegenheit haben ihr Vorurteil sofort anzubringen.

    Zum Beispiel die, ob die Mentalitaetsunterschiede zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis ueberhaupt noch unser Problem sind,

    siehe oben, anscheinend bei einigen Leuten schon. Fragt sich nur ob einige der Leute die dort ihre Vorurteile pflegen sowieso nur einen Suendenbock brauchen.

    oder ob die Aufgabe nicht vielmehr in der Integration von Auslaendern, vor allem solcher anderer Kulturkreise, bestehen muss.

    IMHO nicht "vielmehr", sondern "zusaetzlich". Fragt sich nur was Integration ist und ob beide Seiten das wollen. Ich lebe im Ausland (wenn auch nicht einem anderen Kulturkreis: England) und sehe die verschiedenen Sichtweisen der auslaendischen Kollegen hier. Einige (zu denen ich mich zaehle) wollen sich integrieren, die Kultur lernen und verstehen. Andere wollen lieber fuer sich bleiben und in ihrer eigenen Welt bleiben, wobei ihnen paradoxerweise das Internet hilft da es ihnen ermoglicht mit der Heimat in Kontakt zu bleiben. In anderen Worten: Es kommt auf die Menschen an, nicht das Medium

    Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.

    Sind das wirklich nur die sprachlichen? Nicht auch eventuell finanzielle oder kulturelle? Oder ob die Menschen ueberhaupt wollen?

    Gruss,
    Armin (der Euch einen besinnlichen Feiertag wuenscht)

  3. Hallo Stefan,

    »»...einen Thread der anderen Sorte anzuzetteln. Einer von der Sorte, die dieses Forum zu mehr gemacht haben als einem Plauderort fuer Techies ;-)

    Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)

    Ohne jetzt auf deine einzelnen Statements einzugehen, einfach nal ein paar Gedanken und Erinnerungen von mir dazu:

    1989 wurde in der Kirche einer benachbarten Gemeinde meines Heimatortes das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach aufgeführt. Der Organist und Kantor dort war sehr ehrgeizig und medienwirksam und für seine guten Konzerte bekannt. Ich durfte in dem Konzert den Solo-Sopran singen. Er engagierte kurzerhand für sein WO (Abk.f. Weihnachtsoratorium) die Schweriner Philharmoniker. Deswegen fand die Generalprobe zu dem Konzert in der Rellinger Kirche in Schleswig Holstein auch im Schweriner Schloss in Mecklenburg Vorpommern statt.

    Ich dachte damals: "Wow, toll, endlich darf ich mal mit richtigen Profies zusammenarbeiten!" Die Schweriner Philharmoniker machten das jedoch nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals stand und sie um's Überleben kämpften. Sie waren, wie viele Orchester in der ehemaligen DDR zu diesem Zeitpunkt, kurz vor der Wegrationalisierung. Ob es sie heute noch gibt, weiss ich nicht. Fest steht, dass es saugute Musiker im Osten gab und gibt, denen die Wessies nicht das Wasser reichen konnten. Und ich kenne auch den Neid von westlichen angehenden Musikern, die keine Stelle bekamen, weil diese sauguten östlchen Musiker ihnen den Rang abliefen.

    Einige Zeit später, Herbst 1990, organisierte o.g. Organist ein Kirchenkonzert in Carlow, einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich auch mal wieder als Sopran fungiert hatte. Der Pastor der Gemeinde beklagte sich nicht nur uns Musikern gegenüber persönlich, sondern sogar in seinem Gottesdienst vor der versammelten Gemeinde, dass die Wessies ihnen gegenüber arrogant und überheblich auftreten würden. Ich konnte es damals nicht glauben, aber es war wohl wirklich so.

    Wir alle brauchen uns also nicht über verpasste Chancen im gegenseitigen Verständnis füreinenader zu beklagen. Jeder "Ossi" und jeder "Wessi" hat sein Schärflein dazu beigetragen oder auch nicht. Ich habe aus den o.g. Begebenheiten keinen dauerhaften Kontakt in den Osten knüpfen können. Erst über das Internet habe ich definitiv Menschen aus dem ehemaligen Osten kennengelernt, mit ihnen gefeiert und Schach gespielt *schönen Gruss an Gernot, Antje, <g>*.

    Tja, ob das Verhältnis Ost/West irgendeiner Normalität genügt, und wenn ja, welcher, kann ich nicht beurteilen. Mein letzter Urlaub fand auf http://www.ruegen.de statt. Dort hatte ich schon einige Eindrücke gewonnen, die mir persönlich etwas gewöhnungsbedürftig vorkamen, z.B. die dort durchgeführten Verkehrskontrollen, <g>, aber das liegt sicherlich im Bereich des Grünen.

    Was ist unser Problem? Ich bin der Meinung, dass globale Probleme jedermanns Probleme sind, und dass Leute, die behaupten, dass jeder doch bitteschön seine eigenen Probleme lösen sollte (übertragen auf Länder, Völker, Kulturgruppen), noch nicht so ganz begriffen haben, dass die Erde _keine_ Scheibe ist, <g>.

    Viele Grüsse,

    Kirsten

    1. Hallo Kirsten,

      Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)

      Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe. Ich werde ueber die Konsequenzen nachdenken.

      Wir alle brauchen uns also nicht über verpasste Chancen im gegenseitigen Verständnis füreinenader zu beklagen. Jeder "Ossi" und jeder "Wessi" hat sein Schärflein dazu beigetragen oder auch nicht.

      Ja, wahrscheinlich traegt jeder von uns irgendwelche Ressentiments in sich rum. Leider tragen vor allem die Medien dazu bei. Armin hat hier ein typisches Beispiel genannt: da sollen Ossis und Wessis nun "diskutieren". Ja, ist doch klar, in so einer Situation sollen sie von vorneherein als Gegner antreten und fuer eine pikante Stimmung sorgen. Je heftiger die Sachen, die sich die Diskutanten an den Kopf werfen, desto besser fuer den Diskussionsveranstalter. Vielleicht klicken die Leute dann aus Wut sogar auf die Werbebanner.

      Egal, was ich sagen will ist eigentlich: vor allem die Medien reissen immer wieder den Graben zwischen den "Zusammengewachsenen" auf. Da hoere ich in den Nachrichten, dass sie in Magdeburg oder Rostock wieder einen Schwarzen kaputtgeschlagen haben, aber mit so einem Zusatz wie "das ist nun schon das vierte mal in diesem Jahr, dass in Ostdeutschland... usw.". Normalerweise wuerde ich mir dann denken "Scheiss Typen". Aber so wie es in den Nachrichten rueberkommt, denke ich unwillkuerlich "Scheiss Ossis". Und genau das ist das Problem. Da muss man genau auf sich selber bzw. auf das aufpassen, was da in den scheinbar objektiven Nachrichten an Meinungsmache mitgeliefert wird.

      Ich behaupte mal: es gibt nur wenig pathetischen Vereinigungswillen in Deutschland, aber es gibt eine Menge Normalisierungswillen. Und es waere schoen, wenn man den foerdern wuerde.

      Erst über das Internet habe ich definitiv Menschen aus dem ehemaligen Osten kennengelernt, mit ihnen gefeiert und Schach gespielt *schönen Gruss an Gernot, Antje, <g>*.

      Eben so gehts mir auch. Und deshalb das Thema dieses Postings ;-)

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Hallo Kirsten & Stefan,

        Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)

        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe. Ich werde ueber die Konsequenzen nachdenken.

        Um nicht gleich in das Schubfach der Eierkoepfe zu geraten, will ich
        lieber mal einige meiner Gedanken zu diesem Thema äußern ;-)

        Die Problematik Ossi & Wessi sehe ich persönlich nicht (mehr). Da
        war ich jetzt zwangsweise etliche Monate in Bayern, es hat mich ge-
        nervt, aber nicht wegen Bayern, sondern weil es eben so ziemlich
        bescheiden war, für einen Großstädter in ein so kleines Nest zu
        kommen, wenn ich in Mecklenburg-Vorpommern gewesen wäre, hätte es
        mich wahrscheinlich noch mehr geärgert.
        Genauso ist es mir egal, ob die Menschen mit denen ich zu tun haben,
        aus D-Ost oder D-West kommen, letztendlich reagiere ich auf sein
        individuelles Verhalten und nicht auf seine geographische Herkunft.
        Es ist doch heutzutage oft überhaupt nicht möglich, diese Unter-
        scheidung, sofern man sie sucht, sofort zu treffen, natürlich gibt
        es Unterschiede, aber diese sind eher regional bedingt und nicht wg.
        Ost oder West.
        Wenn ich dann höre/sehe, dass teilweise sehr viel mehr Radikalismus
        in Ostdeutschland vorkommt, dann mache ich es nicht an der geograph.
        Lage fest, sondern überlege mir die möglichen Ursachen, die oft in
        der Lage vor Ort begründet sind.
        So blöd wie es klingen mag, aber bestimmte Orte in D-Ost sind soziale
        Brennpunkte, so wie es auch Kreuzberg war/ist und dort muß durch die
        Politik Abhilfe geschaffen werden, da hilft ein Schimpfen auf "die
        Ostdeutschen" recht wenig.

        Heute wird in Dresden der 10.Jahrestag der deutschen Einheit gefeiert,
        darüber freue ich mich natürlich besonders (mal abgesehen davon, dass
        der Stau dadurch schon gestern noch unerträglicher als sonst immer
        war ;-), aber viele Menschen werden dann wieder philosophieren, wie
        es aussieht mit der deutschen "Einheit". Diese Diskussion finde ich
        persönlich überstrapaziert und kann ihr in großen Teilen nicht (mehr)
        folgen.

        Ich freue mich, wenn ich hier im Forum virtuell Leute treffe, die aus
        verschiedenen Regionen Deutschland‚s und dem großen Rest der Welt
        kommen, aber einen Unterschied zw. D-Ost und D-West ziehe ich da ganz
        bestimmt nicht. Warum auch soll man immer versuchen, durch Schub-
        ladendenken eben dieses zu besiegen, damit kommt man nicht vorwärts,
        sondern dreht sich auf der Stelle.

        Es gibt viele arbeitslose Wessis und arrogante Ostdeutsche, war schon
        immer so und wird so bleiben ;-)

        Viele Grüße aus Dresden,
        Stefan Einspender

        PS: Um wenigstens in einem Satz direkt auf den Titel des Threads ein-
        zugehen, ja, das Internet schafft mehr Einheit als ein Großteil der
        anderen Medien zusammen schaffen (wollen?).

      2. hallo stefan

        ich habe mir lange überlegt, ob ich hier antworten soll oder nicht.
        bin schon ein bisschen müde und vielleicht ist mir genau darum der untere satz von dir ins auge gestochen.

        darum nicht gleich flamen ;-) (wegen nichtbeachtung des eigentlichen themas)

        Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)

        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe. Ich werde ueber die Konsequenzen nachdenken.

        ich habe mir die antworten seit deinem posting im forum allgemein angeschaut. es gab 23 posting zwischen deinem ersten (19:44) posting und deiner antwort auf kirsten (00:29) in einem zeitraum von ca. 5h.
        recht wenig im gegensatz zum sonstigen traffic hier im forum.

        ich verstehe darum deine antwort nicht so ganz. ein wenig enttäuschung hör ich heraus - rein subjektive interpretation (oh gott jetzt beginn ich schon mit pleonasmen).

        aber keine angst ich denke, wenn ich morgen um diese zeit hier vorbeischaue sieht die sache schon ganz anders aus ;-)  *aufmunter*

        also sorry, wenn ich nicht zum thema schreibe - vielleicht morgen, wenn meine gedanken nicht so wirr sind!

        grüss dich und guet nacht

        Siramon

      3. Hallo Stefan!

        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe.

        Da kann sich Atomic Eggs ja nur freuen ;-)

        Aber im Ernst: so am Vorabend eines F*Eier*tags, wenn das Verkehrsaufkommen in diesem Forum so niedrig ist, wie Siramon bemerkte, ist es nicht erstaunlich, dass so wenig Reaktion auf Dein Posting kommt.

        Vielleicht sind sie ja alle nach Dresden gefahren? Und wenn nicht, machen sie sich einen schönen Tag, und müssen nicht, wie ich, nachts arbeiten (dafür kriegen die aber auch keine 200% steuerfrei - ätsch).

        Zu der Thematik: Ich habe mich immer gewundert, auch lange vor der Einheit, dass ich als Franzose mehr deutsche Nationalgefühle (Vorsicht: Ich sage hier nicht Deutsch-National) hatte als die meisten Wessis (damals kannte ich ja nur die). Ich war als Kind schon in der Nähe von Kassel an der "Zonengrenze" gewesen, das hatte mich schon sehr beeindruckt. Später, Ende der 70er, hatte ich Berlin besucht, und durfte also die Mauer, die man nicht übersehen konnte, sehen. Auch die Grenzübergänge übertrafen jede Darstellung in den billigen Spionagefilmen.

        So als dann im November 1989 die Mauer geöffnet wurde, wollte ich sofort nach Berlin (zum Glück habe ich das in der Nacht nicht gemacht, wir wären vermutlich an der "Zonengrenze" hängengeblieben und hätten gar nicht bis nach Berlin fahren dürfen).

        Später fragte mich eine Bekannte, die im Rahmen eines spontan entschiedenen Studentenaustauschs nach Ost-Berlin fuhr, ob ich in meiner 3-Zimmer-Wohnung einen Ossi beherbergen konnte, für die Zeit des Sommersemesters (das Problem war, dass die Ossis das ihrerseits gut organisiert hatten: alle Wessis waren in Berlin untergebracht. In Frankfurt dagegen mussten die aus dem Osten zu siebt in irgendeiner Jugendherberge hocken, weil sich niemand um deren Unterbringung gekümmert hatte. Wenn man die hiesigen Akademiker, allesamt Hans-Guck-in-die-Luft und fern vom realexistierenden Leben, kennt, wundert es zwar niemanden, vielleicht ist es aber auch als Beispiel für die damaligen Unterschiede zw. Ost und West anzusehen).

        Mit Matthias, mittlerweile Deutsch- und Geschichtsleher in Dresden, habe ich, wenn auch etwas weniger (jaja, die Entfernungen und mein mittlerweiler immer größer werdendes Unbehagen gegenüber langen Autofahrten haben dazu beigetragen), immer noch Kontakt.

        Für ihn war die Erfahrung, einen nicht aus Deutschland stammenden Wessi kennenzulernen, sicherlich interessant. Denn obwohl politisch im Einklang mit dem Westen was den Aufbau Europas angeht, gab es diesen primären Antikommunismus in den südlichen Ländern derselben nie so ausgeprägt wie hier im Westen. Das führt auch zu einer anderen sichtweise der Dinge...

        Bis danndann
        PAF (patrickausfrankfurt)

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        1. Hallo Patrick,

          Da kann sich Atomic Eggs ja nur freuen ;-)

          Aber im Ernst: so am Vorabend eines F*Eier*tags, wenn das Verkehrsaufkommen in diesem Forum so niedrig ist, wie Siramon bemerkte, ist es nicht erstaunlich, dass so wenig Reaktion auf Dein Posting kommt.

          Vielleicht sind sie ja alle nach Dresden gefahren? Und wenn nicht, machen sie sich einen schönen Tag, und müssen nicht, wie ich, nachts arbeiten (dafür kriegen die aber auch keine 200% steuerfrei - ätsch).

          Darüber kann ich mich aber garnix freuen ;-)
          Schließlich kommen ständig Meldungen im Radio, dass die ganzen Stadt
          mit VIP‚s und Security voll ist, aber vielleicht ist so etwas auch
          nur normal, für Bonner und Berliner nix weltbewegendes.

          Das Wetter ist optimal und was will man mehr, also raaaauuuusss!
          *g*

          Viele Grüße aus Dresden,
          Stefan Einspender

      4. Morgen Stefan und die anderen,

        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe. Ich werde ueber die Konsequenzen nachdenken.

        Vorsicht. Willst du etwa, dass hier jeder Eierkopf seine  Meinung abgibt? Also gut, gebe ich eben auch meinen Senf dazu. Ich (Wessi) halte den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung fuer etwas wirklich grossartiges, nicht nur fuer Deutschland, sondern fuer ganz Europa. Es ist schon fast ein Wunder, dass sich zwei Armeen, die sich feindlich und bis an die Zaehne bewaffnet gegenueberstanden, vereinigt wurden, ohne auch nur einen Schuss abzugeben.
        Der "Konflikt" Ossi-Wessi wird nicht nur wegen den Medien hochgespielt, sondern weil es wohl auch eine deutsche Mentalitaet ist, alle positiven und erfolgreichen Entwicklungen mieszumachen. Natuerlich gibt es auch Schattenseiten, die waren aber gar nicht alle zu vermeiden, nach 40 Jahre Sozialismus. Ich halte den Konflikt hauptaechlich fuer einen Verteilungskampf, so wie er ihn in anderen Bereichen auch gibt (schaut nur  "unsere" Bauern, Bergleute usw. an). Ich habe eigentlich wenig Kontakte zu Ostdeutschen, dafuer aber zu Tschechen. Da hoert man haeufig totales Unverstaendnis ueber die ehemaligen sozialistischen Bruedern, die trotz ungeheueren Transferleistungen vom grossen West-Bruder immer noch am meisten jammern.
        Ich habe auch den Eindruck, dass viele der wieder aufkommenden Nostalgien bei manchen Ostdeutschen auch Zeichen sind, dass sie mit den radikalen Veraenderungen nicht so schnell fertig werden, dies gilt wohl auch fuer den Neo-Nazismus. Irgendwo ist dies auch verstaendlich: Was gibt es im Westen manchmal fuer einen Aufstand, wenn ein Werk geschlossen wird. Im Osten brachen aber ganze Industriezweige weg.
        In 30 Jahren sind wir Wessis am Jammern, und der Osten steht glaenzend da.
        He, ihr Dresdner. Warum baut ihr die Stadt nicht so auf, wie sie vor dem Krieg war, die Prager Strasse war soooo schoen!?
        Ich denke, dass die ganze Problematik vollkommen unabhaengig vom Internet ist. Sicher, das Internet kann zusammenfuehren, aber als erster Schritt muss die Bereitschaft dazu sein. Und die ist bei den meisten Ostdeutschen (vielleicht eher) und Westdeutschen eh gegeben.

        Genug gelabert.

        Viele Gruesse

        Johannes

        Wir alle brauchen uns also nicht über verpasste Chancen im gegenseitigen Verständnis füreinenader zu beklagen. Jeder "Ossi" und jeder "Wessi" hat sein Schärflein dazu beigetragen oder auch nicht.

        Ja, wahrscheinlich traegt jeder von uns irgendwelche Ressentiments in sich rum. Leider tragen vor allem die Medien dazu bei. Armin hat hier ein typisches Beispiel genannt: da sollen Ossis und Wessis nun "diskutieren". Ja, ist doch klar, in so einer Situation sollen sie von vorneherein als Gegner antreten und fuer eine pikante Stimmung sorgen. Je heftiger die Sachen, die sich die Diskutanten an den Kopf werfen, desto besser fuer den Diskussionsveranstalter. Vielleicht klicken die Leute dann aus Wut sogar auf die Werbebanner.

        Egal, was ich sagen will ist eigentlich: vor allem die Medien reissen immer wieder den Graben zwischen den "Zusammengewachsenen" auf. Da hoere ich in den Nachrichten, dass sie in Magdeburg oder Rostock wieder einen Schwarzen kaputtgeschlagen haben, aber mit so einem Zusatz wie "das ist nun schon das vierte mal in diesem Jahr, dass in Ostdeutschland... usw.". Normalerweise wuerde ich mir dann denken "Scheiss Typen". Aber so wie es in den Nachrichten rueberkommt, denke ich unwillkuerlich "Scheiss Ossis". Und genau das ist das Problem. Da muss man genau auf sich selber bzw. auf das aufpassen, was da in den scheinbar objektiven Nachrichten an Meinungsmache mitgeliefert wird.

        Ich behaupte mal: es gibt nur wenig pathetischen Vereinigungswillen in Deutschland, aber es gibt eine Menge Normalisierungswillen. Und es waere schoen, wenn man den foerdern wuerde.

        Erst über das Internet habe ich definitiv Menschen aus dem ehemaligen Osten kennengelernt, mit ihnen gefeiert und Schach gespielt *schönen Gruss an Gernot, Antje, <g>*.

        Eben so gehts mir auch. Und deshalb das Thema dieses Postings ;-)

        viele Gruesse
          Stefan Muenz

        1. Hallo Johannes,

          In 30 Jahren sind wir Wessis am Jammern, und der Osten steht glaenzend da.

          ;-)
          (Ich jammere nicht rum, wenn jemand im Westen mehr verdient, dann ist
          es eben so, letztendlich kann ich ja dorthin gehen, wenn es mir nicht
          paßt.)

          He, ihr Dresdner. Warum baut ihr die Stadt nicht so auf, wie sie vor dem Krieg war, die Prager Strasse war soooo schoen!?

          Die Prager Straße wird nie wieder so schön sein wie am 12.Februar 45.
          Aber an anderer Stelle strengen wir uns ja schon ganz heftig an, z.
          Bsp. http://www.frauenkirche-dresden.org/.
          Manche Sachen wurden zu DDR-Zeiten geschafft, wie die Semperoper (die
          Website dazu finde ich grottenschlecht, deshalb kein Link) aber viele
          Projekte, wie auch die Frauenkirche, wurden/werden erst durch die Ver-
          einigung und damit auch "Westkapital" möglich, ein gutes Beispiel ist
          http://www.kempinski-dresden.de/, stand bis Anfang der 90'er als
          Ruine im Stadtbild :-

          Viele Grüße aus Dresden,
          Stefan Einspender

          1. Hallo Stephan,

            (Ich jammere nicht rum, wenn jemand im Westen mehr verdient, dann ist
            es eben so, letztendlich kann ich ja dorthin gehen, wenn es mir nicht
            paßt.)

            Ja, und das Spielchen laesst sich fast beliebig fortsetzen: Wenn ich noch mehr verdienen will, kann ich ja in die USA emigrieren.
            Ich hatte mal in meiner kurzen Ingenieurslaufbahn einen Kollegen aus Chemnitz. Er hatte dort sein E-Technik-Studium angefangen und dann den letzten noch als Austausch-Studiengang deklarierten Studiengang an der FH-Muenchen genutzt. Waehrend er dort dann alle Muehe hatte, den damals noch erheblich moderneren Stoffgebieten zu folgen, erklaerte die Chemnitzer Uni ihm prompt, dass sie den FH-Studiengang keinesfalls anerkennen wuerde. Also hat er parallel an der Uni weiterstudiert und dies mit Erfolg.
            Ich bewundere sowas. Leute wie er sind in fast allen Situationen erfolgreich. Heute draengt es ihn in die USA, die BRD ist auch fuer ihn mittlerweile zum Land der begrenzten Moeglichkeiten geworden. Leider.

            Die Prager Straße wird nie wieder so schön sein wie am 12.Februar 45.

            Ist wirklich jammerschade. Hier scheint der Osten einige Fehler zu wiederholen, die im Westen in den 50er Jahren gemacht wurden. Die Warschauer haben ihre Altstadt originalgetreu aufgebaut, und die hatten sicher nicht mehr Geld.

            Aber an anderer Stelle strengen wir uns ja schon ganz heftig an, z.
            Bsp. http://www.frauenkirche-dresden.org/.

            Weiss ich, und das ist wirklich eine tolle Sache. Auch ich will nicht alles kaputtreden. Dresden ist immer noch toll.

            Manche Sachen wurden zu DDR-Zeiten geschafft, wie die Semperoper ...

            Das wusste ich nicht. Ich muss mal Dresden besuchen :)

            Danke noch fuer die Links.

            Johannes

            1. Hallo Johannes,

              Hallo Stephan,

              Stefan ist korrekt ;-)

              Ich bewundere sowas. Leute wie er sind in fast allen Situationen erfolgreich. Heute draengt es ihn in die USA, die BRD ist auch fuer ihn mittlerweile zum Land der begrenzten Moeglichkeiten geworden. Leider.

              Sehe ich ähnlich, nur ist es in den USA so, dass Du ganz tief fallen
              kannst, wenn es nicht klappt, in D ist man dagegen recht gut abge-
              sichert.

              Manche Sachen wurden zu DDR-Zeiten geschafft, wie die Semperoper ...

              Das wusste ich nicht. Ich muss mal Dresden besuchen :)

              Schaue Dir einfach mal die Radeberger-Werbung und die Berichte von
              heute über den offiziellen Festakt etwas genauer an, da ist Oper gut
              platziert, obwohl Radeberg nicht in Dresden liegt ;-)
              Die Oper wurde am 13.02.1985 wieder eröffnet, wobei die verarmte DDR
              erhebliche Finanzmittel zusammensuchen mußte, um dies möglich zu
              machen, es war übrigens genau 40 Jahre nachdem nahezu die gesamte
              Innenstadt von Dresden innerhalb von einer Nacht dem Erdboden gleich
              gemacht wurde. Durch den 2.Weltkrieg wurde in DD sehr viel zerstört,
              fast ausschließlich (und vollständig) am 13.Februar 1945, damals er-
              kam Dresden mit ca. 600.000 Einwohnern den Vergeltungsschlag für
              Coventry, Londen und viele andere Städte, die vorher durch die dt.
              Luftangriffe z.T. stark zerstört wurden :-(
              (Militärisch gesehen übrigens mind. genauso sinnlos wie die zwei noch
              viel schrecklicheren Atombombenabwürfe in Japan.)

              OK, genug OFF-TOPIC, besuchen solltest Du Dresden unbedingt mal, ein
              guter virtueller Ausgangspunkt dafür ist http://www.dresden-net.de/.

              Viele Grüße aus Dresden,
              Stefan Einspender

              PS: Um nochmal auf das eigentliche Thema des Threads etwas zurückzu-
              kommen, ich persönlich finde es besch..., dass Helmut Kohl nicht in
              Dresden ist (aus welchen Gründen auch immer)!

      5. Hallo Stefan,

        Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)

        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein
        Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe.
        Ich werde ueber die Konsequenzen nachdenken.

        Kennst Du das? Man bekommt einen Denkanstoss geliefert, folgt dem,
        was man dort liest, lässt seine eigenen Gedanken laufen: und die
        machen sich selbständig, gleiten ab, auf einmal geht es um ganz andere
        Dinge als den Ausgangspunkt, auf einmal macht man Gedankensprünge, die
        ein Aussenstehender gar nicht nachvollziehen könnte.

        Im Gegensatz zu dem ganzen "10 Jahre Einheit"-Gedönse in der Glotze
        hat mich dieser Thread am frühen Morgen zum Nachdenken über diese 10
        Jahre gebracht: wo stand ich damals, wo stehe ich heute. Wen habe ich
        in diesen zehn Jahren verloren, wen bekommen? Mit einem Schmunzeln hab
        ich festgestellt, dass Leute, die ich heute sehr mag, "damals" kleine
        Stoppelhopser waren ;-)

        Soll ich das alles hier posten? Es würde eh keiner verstehen *g*

        Was ich sagen will: Vielleicht sind es nur wenige Antworten, die auf
        Dein Posting kommen (werden), was aber imho nicht heisst, das es nicht
        gelesen wird und nicht zum Nachdenken anregt. Und dann hat es doch
        seinen Zweck erreicht.

        Also können die "Konsequenzen" doch nur sein: weitermachen ;-) Auch
        künftig solche Beiträge "anzetteln"...

        Euch allen einen nachdenklichen Feiertag.

        <img src="http://www98.l8.xodox.com/promo/signet.gif" alt="">

        <img src="http://www98.l8.xodox.com/promo/akonline.gif" alt="www.alexander-kleinjung.de" style="cursor:hand;" onMouseUp="window.open('http://www98.l8.xodox.com/promo/forum.htm','select','width=325,height=240');" onmouseover="window.status='http://www.alexander-kleinjung.de';return true;" onmouseout="window.status='';return true">

      6. Hallo Stefan,

        Du glaubst gar nicht, wie wohl das tut :-)
        Scheinbar nur dir und wenigen anderen. Frueher waere so ein Thread anders abgegangen. Aber hier regieren halt die Eierkoepfe.

        Tja, die Erfahrungen sind halt verschieden - und subjektiv.

        Mich spricht das Thema irgendwie nicht an.
        Vielleicht liegt es daran, daß mich "Ossis" und "Wessis" als Bezeichnungen ebenfalls nicht ansprechen und ich beim Antworten auf ein Posting nicht zuerst nach dem Wohnort des Fragestellers suche?

        Will sagen: Man kann auch durch einen solchen Thread ein Problem aus etwas machen, was am besten keines sein sollte ...

        mfG - Michael (Eierkopf, gerade Linklisten durchsuchend)

  4. Hallo Stefan,

    ich will es kurz auf den Punkt bringen, der für mich am wichtigsten zu sein scheint:
    Nicht irgendwelche Gedenktage oder Wünsche von Politikern oder gar historisch hinmäanderte Grenzen bringen Menschen zusammen, sondern gemeinsame Interessen.
    Bei mir war es nicht das Internet, sondern die Musik. Man hat halt gemeinsame Interessen, trifft sich fast zwangsläufig und tauscht sich aus. Überflüssig zu sagen, dass die Unterschiede hier zwischen "Ossis" und "Wessis" eigentlich geringer sind als die z.B. zwischen Baden-Württembergern und Nordrhein-Westfalen.
    Das geht aber nicht nur innerdeutsch - über den Theatersport knüpfte ich bespielsweise Kontakte in die USA, nach Kanada, Italien, Norwegen, Finnland, Schweden, Japan, Australien...
    Das Internet war es bei mir nicht, hätte es aber sein können. Aber genau so wie es im Internet völlig schnuppe ist, ob mein Gesprächspartner aus Österreich oder Guatemala ist, ist es im RL auch - nur dass die Anreise halt ein bisschen weiter ist. Aber sowohl im RL wie im VL gilt: wo gemeinsame Interessen sind, trifft man sich auch, lernt sich kennen, tauscht sich aus...
    Fazit: Es muss drum gehen, überhaupt erst mal Interessen bei den Leuten zu entwickeln.

    Grüße,

    Utz

  5. Sup!

    Man stelle sich mal vor, die DDR haette es noch ein paar Jahre gemacht, und es gaebe jetzt Ost- und West-Domains...

    http://www.duden.frg und http://www.duden.gdr ...

    Wie auch immer, mir geht diese ganze Ossi-Wessi Scheisse am Arsch vorbei... als die Einheit kam, war ich 13.
    Die einzigen, die den Ost-/West-Unterschied immer wieder herauskehren, sind die Medien - vielleicht sollte man 10 Jahre, das sind immerhin  bereits 22% der Lebensdauer der DDR, nach der Vollziehung der Einheit aufhören, in Ost- und Westdeutschland eigene Statistiken zu führen und alle noch bestehenden Unterschiede in der Belohnung / Besteuerung und was-weiss-ich-noch ein fuer allemal tilgen.

    Und das Internet hat, IMHO, überhaupt keinen Einfluss auf diese Ost-West Sache. Im Netz sind alle gleich... oder nicht? Wenn nein - woran erkenne ich einen Ost-Host? *fg*

    Gruesse,

    Bio

    1. Und das Internet hat, IMHO, überhaupt keinen Einfluss auf diese Ost-West Sache. Im Netz sind alle gleich... oder nicht? Wenn nein - woran erkenne ich einen Ost-Host? *fg*

      Ich war 1990 25 und habe mein gesamtes von "Mark der DDR" in DM transformiertes Geld in Computertechnik investiert und 1992 mit meinen Online-Aktivitaeten begonnen (im Web seit Netscape 1.0 ;-).
      Mein Fazit: Es gibt im Osten mindestens genauso viele kreative Koepfe wie im Westen, gerade im Internet-Bereich. Insofern hat das Netz durchaus Ost und West zusammen gebracht.

      cu, Thomas

    2. Hallo Bio,

      Man stelle sich mal vor, die DDR haette es noch ein paar Jahre gemacht, und es gaebe jetzt Ost- und West-Domains...

      http://www.duden.frg und http://www.duden.gdr ...

      der Korrektheit zuliebe muß man erwähnen, dass es duden.de (für West)
      und duden.dd (für Ost) gehießen hätte, obwohl letztere Variante auf-
      grund des totalitären Systems in der DDR kaum zum Tragen gekommen
      wäre, aber vorgesehen war es (in einem RFC?), wurde ziemlich bald
      wieder gelöscht, weil ja nix mehr da war.

      [ ... ]

      Der geäußerten Ansicht von Dir stimme ich in allen Punkten 100% zu,
      mehr gibt es zu diesem Thema wirklich nicht zu sagen.

      Viele Grüße aus Dresden,
      Stefan Einspender

    3. Hallo Bio,
      hallo Forum,

      (...)

      Die einzigen, die den Ost-/West-Unterschied immer wieder herauskehren, sind die Medien - vielleicht sollte man 10 Jahre, das sind immerhin bereits 22% der Lebensdauer der DDR, nach der Vollziehung der Einheit aufhören, in Ost- und Westdeutschland eigene Statistiken zu führen und alle noch bestehenden Unterschiede in der Belohnung / Besteuerung und was-weiss-ich-noch ein fuer allemal tilgen.

      eben, es werden doch auch keine eigenen Statistiken für Bayern und BaWü veröffentlicht, nur weil die alles können außer Hochdeutsch (so wirbt ja zumindest BaWü für sich als Wirtschafts-Standort, und die Bayern sind ja sowieso ein bisschen anders ;-)

      Und das Internet hat, IMHO, überhaupt keinen Einfluss auf diese Ost-West Sache. Im Netz sind alle gleich... oder nicht? Wenn nein - woran erkenne ich einen Ost-Host? *fg*

      Das ist zumindest für mich ein wesentlicher Faktor im Internet und hier im Forum: wer "drin ist" - was natürlich nur ein Teil der Bevölkerung ist - ist erstmal "gleich". Die Kommunikation läuft schriftlich ab, und so sehe ich der/dem Schreibenden zu Beginn nicht die Herkunft an, nicht das Alter, bei Verwendung eines Nicks nicht einmal das Geschlecht (und auch sonst kann man sich natürlich als jemand anderes ausgeben). Allenfalls der Schreibstil erlaubt mir gewisse Rückschlüsse, aber auch da traue _ich_ mir kein allzu fundiertes Urteil zu.

      Mir gibt das Internet die Möglichkeit, mit Leuten in Kontakt zu treten, die der deutschen Sprache mächtig sind, egal ob sie IRL bayrisch granteln, schwäbeln, sächseln, Schwyzerdütsch oder Plattdeutsch sprechen, ob sie in England, Paraguay oder sonstwo leben. Für mich - der den Großteil seiner Bekannten im norddeutschen Raum hat - eine große Chance der Kommunikation, völlig unbelastet von irgendwelchen Vorurteilen (von denen zumindest ich mich IRL leider nicht immer frei machen kann - sofort ist da irgendeine Schublade, in die man das Gegenüber versucht einzusortieren).

      Das Internet schließt aber auch viele Kontakte aus: wer sich mit dem Schreiben oder der PC-Technik schwer tut, wird kaum aktiv am Geschehen teilnehmen können oder wollen. In Deutschland liegt die Analphabetismus-Rate zwar unter 1%, trotzdem gehen Schätzungen davon aus, dass es in Deutschland mehrere Hunderttausend bis Millionen Menschen gibt, die nur über Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben verfügen (http://www.analphabetismus.de/hintergrund.html).
      In die gleiche Richtung geht die von Stefan angesprochene Integration von Ausländern: wer sich entweder in seiner Muttersprache oder einer neuen/fremden Sprache unsicher fühlt, wird sich kaum ohne Not schriftlich äußern, schätze ich. Ich muss ja nur überlegen, wie schwer es mir fällt, mich auf Englisch zu äußern... Lesen geht gut, das mache ich täglich, aber schreiben oder sprechen... :-(
      Da fehlt einfach die Praxis, und wer blamiert sich schon gerne. Also überlege ich bei englischen Formulierungen immer besonders lange, was einer aktiven Teilnahme an fremdsprachigen Foren (oder sogar Chats) für meine Person eher entgegensteht.

      Viele Grüße,
      Heiko

  6. Liebe Internetfreunde,

    Internet und DDR - das wären 2 Dinge die sich gegenseitig ausgeschlossen hätten. Ich versuche das mal zu erläutern, weil viele Leute schon vergessen haben was in der Zone eigentlich abging damals. Es herrschte die totale Überwachung, jeder Bürger stand total unter Kontrolle der Stasi°. Demzufolge war es schwierig, an irgendwelche Medien ranzukommen, selbst Besitzer von Schreibmaschinen galten als verdächtig. Bürger die ihre Meinung sagten wurden brutal verfolgt je nach "Schwere des Vergehens". Vielen wurde der Prozess gemacht - ohne Prozess, manche sind einfach so verschwunden...

    Kommunikation - genau das war in der DDR nicht erwünscht und wurde mit jedem Mittel verhindert. Wer in den Westen telefonieren wollte, musste sein Gespräch Tage vorher anmelden. Die Freischaltung erfolge dann irgendwann mitten in der Nacht (wenn überhaupt - oh wie schön ist es Macht auszuüben) und jedes Gespräch wurde 100%ig mitgeschnitten.

    Privater Amateurfunk? Undenkbar, jeder Amateurfunker musste in der "Gesellschaft für Sport und Technik" (GST) organisiert sein - somit war es für Vater Staat einfacher die Kontrolle darüber zu haben.

    In eine Grenztruppeneinheit ist mal folgendes passiert: Ein Bastler hatte ein kleines Telefonnetz gebaut und die Kumpels konnten miteinander sprechen ohne die Stuben zu verlassen. Aufgeflogen ist diese Sache nach nur einem Tag.

    ***

    GOTTSEIDANK IST ES VORBEI !

    Viele Grüße aus Baden, euer Rolf

    ________________
    ° Bezahlte Spitzel gab es überall: in jeder Kneipe, in jedem "Kollektiv" und auch im engsten "Freundeskreis".

  7. hi ho

    Also, kurz zu meiner Vorgeschichte, ich war 1989 13 Jahre alt und lebe seit 24 Jahren in Rostock (M/V), und ich fuer meinen Teil habe sozusagen, den Osten (fast) nur von der positiven Seite mitbekommen, ich bin naemlich sehr behuetet aufgewachsen. Fuer mich kam die Wende genau zum richtigen Zeitpunkt, denn so konnte ich mich ohne Probleme an die neue Situation gewoehnen und mir trotzdem meine Ideale bewahren - im Gegensatz zu einem Bruder (5 Jahre aelter, ein wenig wendegeschaedigt) und imho auch meiner Schwester (manchmal viel zu sehr im Mainstream..)

    Mit der Ossi/Wessi-Problematik hab ich ehrlich gesagt noch nie richtig was anfangen koennen, denn in "Westdeutschland" ist in 40 Jahren geteiltem Deutschland _zwangslaeufig_ eine andere Kultur entstanden als hier in den FNL (furchtbares Wort .-). Und ich behandele Menschen sowieso immer so, wie ich auch behandelt werden moechte, wenn ich also jemanden bload anmache, ist es mir egal, ob er aus dem Osten oder Westen oder aus Schweden kommt (er hats dann auf jeden Fall verdient *fg*).

    Tja, also, ich denke, das Internet hat einen kleinen Teil dazu beigetragen (ohne die Wende waere ich heute hoechstwahrscheinlich nicht hier), die beiden Kulturen zu vereinen(?), bzw. sich einfach naeherzubringen, der Hauptfaktor ist aber imho immernoch die _Zeit_, wer jetzt nach 10(!) Jahren immer noch nicht begriffen hat, dass in NRW genauso Menschen mit Sorgen und Problemen wohnen wie in M/V oder Sachsen, der wird auch in 30 Jahren noch die Welt nach Ossis und Wessis trennen (Ausnahmen bestaetigen die Regel).

    cua und - ich liebe euch doch alle [(C) E.M. *fg*:-)]

    cua

    n.d.p.

  8. Hi Stefan,

    anzuzetteln. Einer von der Sorte, die dieses Forum zu mehr gemacht >haben als einem Plauderort fuer Techies ;-)

    ich hatte zwischendurch manchmal das Gefuehl, dass Diskussionen ausserhalb von HTML und Co. hier unerwuenscht seien. Freut mich wirklich dass Du auch andere Wege zeigst.

    Ich will nichts ueberbewerten: das Internet hat die Leute nicht besser gemacht als sie vorher waren - eher hat das Internet unter der Schlechtigkeit vieler Leute gelitten, die nur Erwartungen haben, bedient werden wollen und nicht begreifen, dass dies ein aktives Medium ist, das erst dann so richtig etwas zu bieten hat, wenn man ihm etwas von sich gibt. Aber auch davon will ich jetzt nicht weiter reden, das hatten wir alles schon.

    Schade - aber vielleicht kannst Du das ein andermal wieder auftischen? Mein Lieblingsthema!

    Meistens weiss man ja erst mal gar nicht, wo der andere lebt, in welchen Verhaeltnissen usw. Der Mensch erscheint als das, was seine elektronischen Woerter sagen.

    Genau - und meine Erfahrung ist das auch: Herkunft (in diesem Fall Ostdeutschland) spielte nie wirklich eine Rolle. Da darf man den Netizen ruhig mal ein Kompliment machen! In den letzten Jahren hat mich nie einer aus dem Netz danach gefragt, ob ich "Wessi" oder "Ossi" bin - und ich habe auch nie danach gefragt. Schon zu unseren gemeinsamen CompuServe-Zeiten, als es SysOps aus Ost und West gab, war das kein Thema.

    Wir haben uns gestritten - ob Netscape oder Internet-Explorer, ob PC oder Mac - über alles Mögliche und Unmögliche, aber nie über die Herkunft. Allenfalls augenzwinkernde Seitenhiebe - die eher freundschaftlich waren.

    die, ob die Mentalitaetsunterschiede zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis ueberhaupt noch unser Problem sind, oder ob die Aufgabe nicht vielmehr in der Integration von Auslaendern, vor allem solcher anderer Kulturkreise, bestehen muss. Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.

    Tja, vielleicht wird da die englische Sprache noch wichtiger?
    Du sprichst da ein wirkliches Problem an. Bisher hat es da nach meiner Meinung noch kein Aufeinanderzugehen gegeben - aber warum sollte das nicht noch kommen?!
    Die Fremdheit kommt doch zum grossen Teil aus Informationsdefiziten ueber die jeweils andere Kultur - da ware das Internet als Wissenstraeger doch idael.
    Wie auch immer - bei mir hast Du mir diesem Thread neues Nachdenken angeregt.

    Ciao  Wilfried :-)

    1. Hallo Wilfried,

      ich hatte zwischendurch manchmal das Gefuehl, dass Diskussionen ausserhalb von HTML und Co. hier unerwuenscht seien. Freut mich wirklich dass Du auch andere Wege zeigst.

      Tja, und ich hatte schon das Gefuehl, als wollten einige gehen, weil das hier eine einzige Wueste aus Frames, Datenbankanbindung und Systemkonfiguration geworden ist. Ich kann nur alle, die sich trauen zu posten, dazu aufrufen, auch selber wieder mehr andere Themen in dieses Forum zu posten - Themen, die zwar in der Regel irgendwas mit dem Netzleben zu tun haben, vielleicht auch mit Web Publishing, aber eben im erweiterten Sinn. Einfach als Gegengewicht zu den natuerlich auch erwuenschten Fachdiskussionen.

      Schade - aber vielleicht kannst Du das ein andermal wieder auftischen? Mein Lieblingsthema!

      Nicht traurig sein - das kommt ganz sicher wieder auf den Tisch ;-)

      In den letzten Jahren hat mich nie einer aus dem Netz danach gefragt, ob ich "Wessi" oder "Ossi" bin - und ich habe auch nie danach gefragt.

      Stimmt - geht mir genauso. Und das meinte ich auch mit der Frage "wie viel deutsche Einheit schafft eigentlich das Internet?" - zu einer nicht-pathetischen, selbstverstaendlichen Einheit hat es meines Erachtens naemlich ungleich mehr beigetragen als alles organisierte "Naeherkommen".

      Tja, vielleicht wird da die englische Sprache noch wichtiger?
      Du sprichst da ein wirkliches Problem an. Bisher hat es da nach meiner Meinung noch kein Aufeinanderzugehen gegeben - aber warum sollte das nicht noch kommen?!

      Naja, vielleicht sollten wir nicht so viel ueber Flags diskutieren hier, sondern ueber Flaggen. Hab neulich mal eine Variante dieses Forums programmiert, die dreisprachig ist - zu besichtigen unter http://www.polylog.org/for/mesg/index-de.htm ;-)

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Hallo Stefan,

        ueber Flags diskutieren hier, sondern ueber Flaggen. Hab neulich mal eine Variante dieses Forums

        programmiert, die dreisprachig ist -
        zu besichtigen unter http://www.polylog.org/for/mesg/index-de.htm ;-)

        jau - jetzt muesste da "nur" noch eine automatische Uebersetzungsroutine rein - damit ich auch den spanischen
        Beitrag lesen kann. ;-))

        So, ich habe uebrigens noch so ein Lieblingsthema: Was ist eigentlich eine private Homepage, was soll/kann/darf
        der Inhalt sein?! Hhmm, vielleicht versuche ich es mal mit diesem Thema...

        Ciao  Wilfried :-)

        1. Hallo Wilfried,

          So, ich habe uebrigens noch so ein Lieblingsthema: Was ist eigentlich eine private Homepage, was soll/kann/darf
          der Inhalt sein?! Hhmm, vielleicht versuche ich es mal mit diesem Thema...

          Dann fang mal schoen an: http://www.freedomforlinks.de/Pages/privat.html ;-)

          viele Gruesse
            Stefan Muenz

          1. Hallo Stefan,

            Dann fang mal schoen an: http://www.freedomforlinks.de/Pages/privat.html ;-)

            das ist ja grausam! :-(
            Nee, dann warte ich lieber damit bis etwas mehr Klarheit in der Rechtsprechung herrscht - geht doch sonst alles am
            eigentlichen Thema vorbei.
            Manchmal macht das keinen Spass mehr - diese verdammte Rechtsverdreherei...

            Dabei könnte man es doch einfach mit Gertrude Stein halten: Eine private Homepage ist eine private Homepage ist eine private Homepage.

            Es _kann_ nur besser werden.      Wilfried :-)

  9. Moin,

    ach stefan, dass ist alles ganz schwer. Ich habe mit der deutschen _Einheit_ immer so meine Problem gehabt und habe sie immer noch.

    Ich kann mit den "Ossis" soviel und sowenig anfangen wie mit den NRW‚lern oder den Bayern. Ich bin Schleswig-Holsteiner (genauer und für mich wesentlicher: Landesteil Schleswig). Und so fühle ich auch. Wenn ich aus dem Urlaub heim komme, dann bin ich nicht auf dem Hamburger Flughafen "wieder zurück", sondern erst dann, wenn ich das Schild Schleswig-Holstein seh. Ist halt so: ich fühl mich erst wieder wohl, wenn ich die Ostsee rieche und den Dänischen Wohld (so nennt sich ein kleiner Landstrich nördlich Kiels) im Rücken spüre. Schon die "Wessis" waren für mich nie eine Einheit, brauchten es auch nie zu sein. Wofür auch?

    Deshalb kann ich das Gedusele um den vermeindlichen Jahrestag der vermeindlichen deutschen Einheit nicht nachvollziehen. Den Menschen in der DDR ging es doch hoffentlich zunächst um _Freiheit_, vielleicht noch um Demokratie und Selbstbestimmung. Aber die Frage der "Einheit" kann doch nicht relevant für die Demonstrierenden in Leipzig oder anderswo gewesen sein! Denn so gut wie die Freiheit kann Jacobs Krönung nie und nimmer schmecken. Das wir derzeit in einem staatlichen Gebilde leben, kann nicht das Ziel gewesen sein.

    Was anderes ist (West wie Ost) kaputt gegangen. Matthias Deutschmann habt mal gesagt, dass die Menschen, als sie die Berliner Mauer einbrachen, nicht daran gedacht hätten, dass sie ein tragende Wand gewesen sein könnte. Die Mauer in den Köpfen bleibt halt bei vielen: "Früher mussten wie 'denen' immer Kaffee mit bringen, heute zahlen wir den Soli, was hat sich geändert?" oder "Mit Blick auf Elsaß und Lothringen rufe ich euch zu: tausche fünf neue gegen zwei alte Bundesländer", "Ihr habt mir meine heile Welt kapuut gemacht", "Wer soll das bezahlen?"

    So ist das anscheinend für viele: das Geld zählt, das Geld bestimmt. Womit wir beim Thema wären.

    Hat das Internet vielleicht mehr als man glaubt dazu beigetragen, dass sich unter den Menschen in den alten und neuen Bundeslaendern mehr Normalitaet eingestellt hat?

    Nein, denn das Internet bewirkt nichts, es hat nichts ver- oder geändert. Das ist auch nicht seine Aufgaben. Denn es ist doch nur Mittel zum Zweck.

    Die Netze könn(t)en dabei so viel: sie könn(t)en Kommunikation erleichtern, sie könnten den Austausch und den Transfer von Wissen ermöglichen, sie könnten für grenzenlosen, freien Austausch genutzt werden. Aber nein, die Netze fallen den Mammom zum Opfer. Sie spiegeln halt doch nur das menschlichen Wesen wider. Mit den Netzen ist es wie mit dem Sozialismus: Weder Ochs noch Esel sondern der Mensch (und seine Unzulänglichkeit) halten sie auf.

    Was die Menschen nicht schaffen, das können die Netze nicht kitten.

    Zum Beispiel die, ob die Mentalitaetsunterschiede zwischen Ex-Wessis und Ex-Ossis ueberhaupt noch unser Problem sind, oder ob die Aufgabe nicht vielmehr in der Integration von Auslaendern, vor allem solcher anderer Kulturkreise, bestehen muss.

    Das ist kein "oder" mehr, da gibt es keine Mentalitätsunterschiede: Im Osten werden Schwarze verprügelt, im Westen Synagogen angesteckt, im Norden ... im Süden ...

    Und damit zusammenhaengend vielleicht auch die Frage, wie viel das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen hat bislang. Meine Befuerchtung: leider viel weniger, wegen der sprachlichen Huerden, die in einem sprachorientierten Medium natuerlich besonders schmerzlich sind.

    Verschließen wir doch nicht die Augen vor der Realität: Zugang zu den Netzen haben die "Reichen". Die, die sich ein Telefonanschluss leisten können. Wenigstens dreiviertel der Welt sind außen vor. Und selbst wenn: HTML ist eine geschriebene Sprache. Und wer kann schon schreiben auf dieser Welt? Ich fürchte, die wenigsten. Das Internet trennt.

    Und so gesehen, antworte ich auch deine Frage:

    wie viel [hat] das Internet eigentlich _dazu_ beigetragen

    Hoffentlich nicht viel

    kulturpessimistische Grüße

    Swen

    1. Hi Swen,

      Zugang zu den Netzen haben die "Reichen". Die, die sich ein Telefonanschluss leisten können. Wenigstens dreiviertel der Welt sind außen vor.

      Noch. Die aktuellen Anstrengungen in China lassen mich hoffen, daß das monetäre Problem (Grundversorgung mit Kommunikation) in 2-3 Jahrzehnten gelöst sein dürfte.
      (Nicht in Afrika, fürchte ich - und überhaupt: Problematischer wird es, freie Diskussionen ohne Zensur zuzulassen ...)

      Und selbst wenn: HTML ist eine geschriebene Sprache. Und wer kann schon schreiben auf dieser Welt? Ich fürchte, die wenigsten. Das Internet trennt.

      Spracherkennungssoftware existiert, Bandbreiten kommen.
      Dein Argument gilt höchstens noch zehn Jahre (hoffe ich).

      kulturpessimistische Grüße

      eierköpfisch-technokratische Grüße zurück
          Michael