Hallo Matti,
Ich bin zwar kein religiöser Mensch, aber Deine Einstellung ist mir wirklich unverständlich.
Da bist du nicht der einzige.
Ich kann Deine Einstellung auch nicht verstehen (dazu später mehr), aber akzeptieren, denn ich glaube an Deine Vernunft *scnr*.
[...]
Dir gibt im Leben doch auch irgendetwas oder irgendjemand Halt, wenn Du mal nicht besonders gut gelaunt bist, z.B. Freunde, Partner, etc.
Andere Menschen fühlen sich eben in ihrer religiösen Gemeinschaft gut aufgehoben. Aber dass diese Menschen irgendwann tierähnlich werden sollen, geht doch wirklich zu weit.
Mit Tier ist hier nicht ein Tier im anatomischen Sinne gemeint.
Man sagt, dass der _einzige_ Unterschied zwischen einem Menschen und einem Tier die (geistige) Freiheit des Menschen ist. Der Mensch ist frei, weil er denken kann, das Tier unfrei, weil es das nicht kann, sondern nur seine Instinkte nutzt. (Auch hier sind nicht anatomische Unterschiede gemeint. Versuch hier Mensch genauso allgemein zu sehen we den Begriff Tier. Stell dir vor, eine Giraffe kann denken (s.u.) und das ist dann ein Mensch).
Hmmm, da geht imho was durcheinander. Der Mensch ist ein Primat und gehört biologisch gesehen zum Reich der Tierwelt (wenn man Tier ganz allgemein versteht!) Es gibt also keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren, sondern nur Merkmale, die den Menschen von der restlichen Tierwelt unterscheiden. Darüber welche diese Merkmale sind, bzw. in welcher Ausprägung sie uns deutlich von anderen Tieren unterscheiden wird immer wieder diskutiert.
Mit dem Maße, indem ich an irgendetwas "glaube" (dieses Wort ist hier wichtig!) und nicht meinen Verstand benutze (der Glaube benutzt nicht den Verstand, denn der Verstand ist rational, seine Entscheidungen ist durch den Logos (dt. Logik) rational erklärbar), der Glaube hingegen ist irrational.
So verliert der Gläubige durch seinen Glauben das einzige, was ihn vom Tier unterscheidet.
Natürlich nicht völlig, und nicht bei jedem krass. Da habe ich mich wohl zu krass ausgedrückt. Aber man muss sich im Klaren sein, das das bei jedem Glauben geschieht (den "Beweis" dafür habe ich eben gebracht).
Imho eindeutig Nein. :-) Sieh es mal so (im weiteren Text bezeichnet der Einfachheit halber Tier alles außer Menschen, Pflanzen, Pilzen und Bakterien, und Mensch den Mensch als Mensch selber :-): "Logische" Verhaltensweisen gibt es auch im übrigen Tierreich. So beherrschen schon Menschenaffen den einfachen Werkzeuggebrauch, können also den Zusammenhang zwischen einem Ast, und der Möglichkeit damit Futter vom Baum zu schlagen durchaus ohne Lehrer "verstehen". "Kriegerische" Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Sippen einer Art sind auch nicht nur auf den Menschen beschränkt. Sie haben sogar ähnliche Ursachen, wie Resourcenknappheit und Territorialstreitigkeiten. Es wird also von der Natur das gesamte Spektrum der Verhaltensweisen vorgeführt, das zum Überleben einer Art, bzw. eines Individuums oder einer Sippe notwendig ist. Imho sind solche Verhaltensweisen im Sinne der Natur logisch bzw. rational. Inwieweit es sich dabei um Vernunftleistungen handelt, darüber streitet sich afaik die Wissenschaft immer noch :-). Wenn aber Ratio (Vernunft/Verstand) im Sinne von Verstehen von Zusammenhängen verstanden wird, dann gibt es das , vielleicht nicht so ausgeprägt wie beim Menschen, sicher auch in der Tierwelt.
"Homo sapiens" ist der "einsichtige Mensch". Der Mensch erlangt imho Einsichten in Geschehnisse und Vorgänge, die nicht für sein Überleben wichtig sind, die er noch nicht einmal rational (mit dem Verstand) nachvollziehen können muss (oder wer erklärt mir mal die Relativitätstheorie für Dummys ;-) Er kann an etwas Glauben, daß er nicht erklären kann, erklären muss, oder erklären will. _Das_ unterscheidet uns von der Tierwelt imho mehr als die Vernunft. "Verstandesleistung" zeigt sogar der Tintenfisch (besser Tintenschnecke ;-) der erkennt, daß er zur Beute einen Umweg gehen muss, statt direkt dem Duftgefälle zu folgen (iirc, vielleicht war es auch ein anderes Tier, aber ich war zu faul zum Nachschlagen ;-).
Wir Menschen aber können an etwas glauben, was man afaik noch bei keinem Tier nachgewiesen hat. Eben daß wir in der Lage sind Glaubensgemeinschaften zu bilden (in der Frage nach dem einzig wahren Browser, oder gar dem Sinn von validem HTML, gibt es ja auch öfters Glaubenskriege anstelle von rationalen Diskussionen ;-)), unterscheidet uns imho mehr von der Tierwelt als irgendein anderes Merkmal (und da gibt es nicht mehr viele *scherz* ;-)).
Doch andererseits gibt es wirklich Extremfälle, auf die die eben geschilderte Aussage völlig zutrifft.
S.o. imho nein, wie ich hoffentlich mit meinem Standpunkt deutlich machen konnte.
Wahrscheinlich gibt es noch den Normalgläubigen, der immer in der Lage ist, seinen Verstand zu benutzen (obwohl er wahrscheinlich von der Religion ein wenig getrübt ist - wie wenn du besoffen bist). Das sind auch Menschen.
Fanatismus durch Verblendung gibt es natürlich immer wieder und führt imho zu fürchterlichen Aussetzern des Verstandes bzw. der Vernunft. Das hat man in der Vergangenheit schon oft gesehen, und sieht man immer noch in der Gegenwart. Aber auf religiöse Gemeinschaften lässt sich dieses Phänomen nicht beschränken, dazu ist es zu menschlich. Damit wäre der Kreis geschlossen, und meine Argumetation beendet.
Meine vorherige Aussage war kurz und krass formuliert. Ich hoffe, ich habe damit ein wenig Klarheit schaffen können.
Ich denke meine Aussagen waren länger und weniger krass, hoffe aber dasselbe :-)
Gruß Alex
P.S.: Irgendwelche Ungereimtheiten bitte ich zu entschuldigen, da dies allzu menschlich ist. ;)