Utz: Content kann nicht kostenlos sein - warum eigentlich nicht?

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Hallo Stefan,

ich stehe der Micropayment-Idee im Prinzip auch positiv gegenüber, insbesondere der first-see-then-decide-to-buy-Variante - das wäre ja eigentlich nur eine Übertragung der Shareware-Kultur auf Web-Content. Ein Problem dabei sehe ich allerdings darin, dass das Internet von seiner "Funktionsweise" her etwas derartiges nicht vorgesehen hat. Soweit ich das überblicke, wird vielerorts an entsprechenden "Add-Ons" gebastelt, von denen allerdings keines auch nur annähernd so weit ist, dass es so weit verbreitet/akzeptiert/unterstützt wird, dass irgendwas davon praktikabel wäre. Und da die Entwicklungen, von denen ich gehört habe, auf privatwirtschaftlicher Basis laufen (und damit sich gegenseitig aus dem Rennen werfen wollen), sehe ich mittelfristig nicht, dass Micropayment Realität werden wird. Lasse mich da aber gern eines Besseren belehren.

Die first-buy-then-see-Variante ist IMHO bereits gescheitert - Online-Dienste vor dem großen Internet-Boom boten zumindest teilweise diese Möglichkeit schon (BTX und andere proprietäre Online-Dienste) und konnten (erwartungsgemäß) sich gegen das (kosten)freie Web nicht durchsetzen. Ich sehe nicht was sich ändern sollte, wenn diese Variante jetzt auch im WWW angewendet werden können sollte.

Im übrigen finde ich Dein Lexikon-Beispiel sehr lehrreich für die "Kämpfe" zwischen freien und kostenpflichtigen Angeboten. Ich glaube, es wird Plätze für kostenpflichtige Angebote geben - dort, wo der Bedarf an erstklassigem Inhalt so hoch ist, dass schon allein die Gewährungsleistungspflicht (sofern es sowas für Content überhaupt gibt - ich denke eher an die moralische) allein schon das zu zahlende Geld wert ist.

Ich zum Beispiele zahle gern Geld für ein Abo eines MP3-Händlers - weil es mir die Sicherheit gibt, bestimmte Kataloge garantiert vollständig abrufen zu können, und garantiert auch vollständige Originale zu erhalten (mal ganz von der Legalität abgesehen). Der Standard-Musikfan begnügt sich da wohl eher mit Napster und Konsorten. Es bleibt also wohl auf einen Nischenmarkt beschränkt. Das muss der, der einen solchen Dienst anbietet, wissen. Genau dieses Wissen scheint mir aber kräftig zu fehlen.

Grüße,

Utz