CurtB: Das Erwachen im Web und der Wahn des Kommenden

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Hallo Wolfgang,

es geht doch nicht um's web, sondern was du erwähnst würde ich mit
new economy bezeichnen.
Die Grundproblematik ist die gleiche wie bei den Umts Lizenen.
Über die Börsen ist Geld immer schneller verfügbar. Geld muss nicht
solide wirtschaften, Geld muss schnell Rendite abwerfen.
Unsere normale wirtschaftliche Infrastruktur ist bereits beschädigt da
viele Firmen sich veranlasst sahen an die Börsen zu gehen und dort
plötzlich ihre Unternehmenspolitik auf äusserst kurzfristige Ziele
ausrichten mussten.
Statt langfristiger Investition gibt es dadurch eher Geld für kurzfristige
Marketinggags, und wenn Entlasssungen den Börsenkurs stabilisieren
ist das offenbar für das Überleben einer Firma wichtiger als echte
Entwicklungen.
Das eigentlich zuviel Geld da ist bringt zunächst nicht die üblichen
Probleme und natürlichen Regularien wie Inflation, da alle Banker den
Geldwert vor allem auf Kosten der Binnenmärkte künstlich stabilisieren,
und zusätzlich über Regelmechanismen an den Börsen schwarze Freitage
verhindert werden.
Das Prinzip der new economy ist das schnelle Vermarkten vermuteter
künftiger Gewinne, und langfristig läuft das wie ein Kettenbrief.
Solche Sachen basieren auf einem zu schnellen Wachstum, wenn dann
langfristig ein StartUp doch durchkommt ist das erstmal kein Beweis
für die Richtigkeit des Konzeptes, sondern u.U. die Ausnahme.
Eine ähnliche Dynamik gibt es im Bereich der Genforschung, wo die
zukünftigen Gewinne in Form von Patenten abgesichert werden.
Vermutlich ist es ja das worauf spekuliert wird, wenn die
Struktur des web aufgebaut ist, also nach der Gründerzeit, über
Rechte an Inhalten und Medien oder Patente und Lizenzen langfristig
Gewinne zu erwirtschaften. OpenSource wird da weniger benötigt.

Gruesse

CurtB