Swen Wacker: Interessanter Artikel

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Moin

So erwähnt er "Weil niemand wusste, dass er z.B. beim Kauf eines Anrufbeantworters Geld an die GEMA zahlt, und weil relativ geheim gehalten werden konnte, wie diese das Geld verteilt, hat sich bisher auch kaum jemand darüber beschwert"

Schönes Beipiel, von diesen Sätzen wimmelt es im Artikel:

  • "weil niemand wusste"
      wie wird diese Aussage belegt?
  • "weil relativ geheim gehalten werden konnte"
      wie wird diese Aussage belegt?
  • "sich bisher auch kaum jemand darüber beschwert"
      also hat sich schon mal jemand beschwert! Was hat er gemacht?
      Welche Argumente fielen? Welchen Ausgang hatte das Vefahren?

Um so skandalöser. Vielleicht sogar verfassungswidrig. Ebenso wie die erwähnte "GEMA-Vermutung" eine juristische Peinlichkeit darstellt.

Wenn was dran wäre, warum klagt denn niemand, der dadurch beschwert ist? Ich behaupte nicht, dass die GEMA "gerecht" verteilt, aber Kritik sollte schon mal belegt werden.

und das berechtigt irgendwelche Abgaben ? ist m.E. absolut peinlich. Die CD ist zunächst ein neutrales Speichermedium, und wir erleben hier unter der Behauptung von Urheberrechtswahrung eine Form der Datensteuer.

Dieselben Argumente gab es schon bei der Leercassette, den VC-Cassetten den Fotokopierern und wahrscheinlich waren sogar diesen gefährlich gut riechenden Umdruckrollautomaten, die früher in den Schulen standen und so häßlich blaue Kopien erzeugten, davon betroffen :-) Das wird auch durch Wiederholung nicht besser. BTW: Das ist übrigens noch ein Schwäche des Artikels: Die getrennt zu betrachtenden Problemfälle "Worauf wird eine Abgabe erhoben" und "Wie wird verteilt" werden in einer Art und Weise zusammengestellt, die dem voreingenommenen Publikum sicher gefällt. Neutrale Leser - wie ich - werden jedoch eher abgeschreckt.

Hieraus ergibt sich für mich die ganz klare Forderung, irgendwelche vermuteten geringeren Einnahmen durch Kopien gleich bei dem Verkauf der Originale abzurechnen, es wäre einfach und gerechter.

Tolle Gerechtigkeit. Wenn ich mir eine CD oder eine Software kaufe, die ich Leben nicht verleihen werde, soll ich mehr zahlen, nur weil andere die verleihen und sie kopiert werden könnte? Was ist _daran_ gerechter.

Natürlich auch kostengünstiger

Was ist daran kostengünstiger? Das erhobene Geld muss ja immer noch veteilt werden?

... was der Autor mit "Das Argument leuchtet ein" kommentiert.

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Eben. So etwas machen Autoren nicht. Autoren berichten, Kommentatoren kommentieren. Diesen Anspuch sollte ein Medium, das informieren will, genügen. Die Leser haben ein Recht darauf, die Meinung des Autors und fundierte Recherche auseinanderhalten zu können.

Ich halte das für sehr problematisch, schliesslich erinnert es an die Frage der entarteten Kunst.

Sowas lese ich gern - gehen die Argumente aus, wird erst mal vorsichtig die Fachokeule rausgeholt. Das schreckt den Gegenüber immer erst mal ab und stärkt die eigene Position? Das ungefhr das Niveau von "Die meisten deutschen haben was gegen die Psychoanalyse. Kein Wunder, Freud war Jude".

Der Vergleich drängt sich mir auch bei den erwähnten Punkten für klassische Musik auf

Und das Schönberg und viele andere Musiker als "entartet" galten, lassen wir unter den Tisch fallen?

Konkretisiert im Artikel wird diese Problematik wenn der Autor fragt warum Big-Brother die Kriterien der kulturellen Höhe erfüllt.

Geschmackfragen sind für dich schon Konkret? Wie definierst du den kulturelle Höhe