Stefan Muenz: Stabile offizielle Version von 7.0 im Netz?

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Hallo Pascal,

Einerseits sollten WWW-Publikation, die den Rang eines wissenschaftlichen Dokuments bekommen oder Untersuchungsgegenstand sind (z.B. www.huberoliver.de) recht lange stabil bleiben. Die Buchversion ist durch die Verlagsabsegnung mit einer ISBN gekrönt und ist so in genau dieser Auflage eindeutig identifizierbar.

Auf das Archiv, dass nur momentan auf dem neuen Server-Rechner noch nicht verfuegbar ist, wurde ja bereits hingewiesen. Wobei ich selber den "wissenschaftlichen Charakter" der alten Versionen nicht in deren sachlichem Gehalt sehe, sondern eher in historischer Hinsicht. Man wird spaeter eben mal was nachgucken koennen, vielleicht auch "Zeitdenken" nachspueren koennen usw.

Um einer solchen Eindeutigkeit willen fand ich es auch großartig, dass in 7.0 drei Jahre lang Fehler nicht korrigiert, sondern als Errata herausgegeben wurden.

Das wird auch in der neuen Version nicht anders sein. Ich hab mittlerweile eine nette Latte an Fehlern zusammen, aus denen ich demnaechst mal ein Errata machen werde. Das Errata gibts dann immer zusaetzlich zur Originalversion, damit kein Chaos an verschiedenen Download-Versionen entsteht.

Aber die weltweite Verfügbarkeit eines autorisierten Originals, das nicht wie ein Buch vergriffen ist oder im Antiquariat landet, sondern "physisch" als so-und-so viel bytes auf einem bestimmten Server liegt, gibt es nur mit http://.

Wie gesagt, wird ja aufgehoben. Bei dieser Gelegenheit aber noch mal der Aufruf: mir fehlt noch die Version 1.0 und die Version 3.4 fuers Archiv. Wer die noch hat, bitte melden.

Andererseits ist das Internet vielleicht anders als das Bibliothekswesen. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wenn "Standorte" von Dokumenten teilweise wechseln.

Die Diskussion hatten wir ja gestern schon in ihrer eher technischen Variante. Ich bin durchaus der Meinung, dass man sich Gedanken machen sollte ueber das "Aufheben" von elektronischem Hypertext. Wobei denke ich unterschieden werden muss zwischen Dokumenten, die in Versionen erscheinen (so wie es bei SELFHTML der Fall ist), und Web-Angeboten (wie z.B. auch SELFHTML aktuell), die im Laufe der Zeit organisch wachsen. Bei versionen-orientierten Publikationen gehoert das Archivieren letztlich zur Versionenkontrolle. Bei organisch wachsenden Angeboten (und das ist ja eigentlich die Mehrzahl der Web-Angebote) gibt es ja meistens gar keine Versionen im eigentlichen Sinne. Man kann zwar wichtige Meilensteine ("Relaunches") einfrieren und archivieren, aber jede kleine Aenderung zu archivieren halte ich persoenlich fuer uebertrieben. Wir gehen hier beim organischen Angebot einen Mittelweg: in den Meta-Tags gibt es Hinweise ueber den Stand einer Datei, aber alte Staende werden nicht explizit archiviert. Vermutlich haengt es immer vom einzelnen Projekt ab, inwieweit es Sinn macht, beim Archivieren penibler zu sein.

Bei Dokumenten, die in Versionen erscheinen, halte ich deshalb z.B. auch die Kritik fuer berechtigt, die Michael Nahrath gestern geaeussert hat - da ist es sinnvoll, die HTTP-Kommunikation dergestalt zu beeinflussen, dass Server und Client wissen, dass eine alte Adresse umgezogen ist zu einer bestimmten neuen. Bei organischen Angboten sehe ich das dagegen nicht so eng. Es gibt mittlerweile wahrscheinlich mehr URIs im Web als Menschen auf der Welt - da kann man nicht verlangen, dass jeder URI Ewigkeitswert besitzt bzw. ein HTTP-Grab an der Stelle bleibt, wo irgendwann mal irgendwas war.

Ich fand die alte Struktur mit t für HTML und x für Grafik genial, finde aber auch die neue sehr gut, sind zwei Extreme, die man nicht vergleichen kann. Damit ist trotzdem ein Stück Referenzierbarkeit  verloren, wenn man die Versionen nicht auseinanderhält.

Irgendein Ordnungsschema braucht man halt bei so einem fetten Dokument (es sei denn, man frontpäätscht drauflos und verlaesst sich auf die Site-Verwaltung des Programms *g*). Und solange es Ordnungsschemata mit erkennbaren Strukturen gibt, gibt es auch Mittel und Wege, alte in neue Strukturen zu uebersetzen bzw. zu "mappen". Womit wir beim Thema XSLT waeren ... *g*

viele Gruesse
  Stefan Muenz