Aloha!
Der Geschwindigkeitsrausch wird _nicht_ aufkommen. Ich habe unlängst mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter aus Süddeutschland gesprochen. Die Uni dort hat WLAN. Sie haben auch einige Richtantennen auf dem Dach, und er hat eine Antenne auf seinem Balkon - andere haben das aber auch. Die derzeit einigermaßen bezahlbare Variante mit 11 MBit/s Geschwindigkeit hat das unumgängliche Problem, dass diese Bandbreite für _alle_ Nutzer parallel gilt.
Ich wäre ein Einzelnutzer.
Irrelevant. Entscheidend ist, wieviele Mitbenutzer die Funkzelle hat, in der du dich einklinkst. Und wenn du solche öffentlichen WLAN-Punkte benutzt, bist du 100% nicht allein.
Hat man also 10 Mitbenutzer, dann hat man nur noch 1,1 MBit/s Bandbreite übrig - theoretisch. Durch Protokoll-Overhead ist aber von der Bruttobandbreite schätzungsweise sowieso nur die Hälfte wirklich nutzbar. Außerdem ist die Bandbreite erheblich von der Empfangsqualität, also mindestens mal von der zu überbrückenden Entfernung abhängig. 11 MBit/s gibts nur bei idealen Bedingungen, andernfalls sinkt die Bandbreite auch gerne auf 1 MBit/s ab.
Meine Bedingungen wären dann: Zimmer, innen der Empfänger, nebendran mein PC.
"Der Empfänger" ist entweder die in der WLAN-Karte eingebaute Antenne (gut für Kurzstrecken), oder eine externe Richtantenne. Diese dankt es mit guter Verbindungsqualität, wenn die Verbindung zur Gegenantenne möglichst nicht unterbrochen ist. Freie Sicht wäre ideal - und deshalb ein Anbringen der Antenne außen fast schon Pflicht.
Oh, das fällt mir noch ein: Gibt es irgendwelche Mindestanforderungen, damit die Karte normal läuft?
Definiere "Karte normal läuft". Du brauchst einen Computer. Dieser benötigt einen PC-CARD-Slot (ehemals PCMCIA genannt). Für Desktop-Rechner werden entsprechende Pakete gebundelt verkauft: PCI-Karte mit PC-CARD-Slot und WLAN-Karte gemeinsam. Ist praktisch wie eine fest verbundene PCI-Karte zu betrachten. Der Sinn dahinter: Die Slot-Karte ist ein Massenprodukt, und die WLAN-Karten (primär für Notebooks gedacht - weil mobil und so) sind auch ein Massenprodukt.
Ach so, das habe ich auch nicht so recht dem Focus-Artikel entnehmen können: Um von einer Fremden Station Gebrauch machen zu könne brauche ich nur diese eine Karte. Und um selber so ein Ding zu betreiben einen grossen Empfänger. Kann ich dann einfach einen Empfänger kaufen, diesen im Zimmer in der Stadt aufstellen und loslegen? Ist ein HotSpot mein Empfänger, der die Daten vom Satelliten empfängt, oder ist es ein Sendemast, der die Daten an meinen Empfänger funkt?
Irgendwo in der Stadt muss es einen sogenannten Access-Point geben. Das ist eine WLAN-Zentralstation, über die alle WLAN-Karten in dessen Umgebung Verbingung mit anderen Netzen haben. Ich würde meinen, dass man das als "Hot Spot" bezeichnen kann.
Es ist möglich, zur Abdeckung einer größeren Fläche mehrere Access-Points zusammenzuschalten. Du benötigst in jedem Fall einen guten Empfangs- _und_ Sendestandort zu einem Accesspoint. Du empfängst schliesslich nicht nur, du sendest auch - wie willst du sonst Seiten abrufen?
Leider miete ich ein Zimmer nur für ein Jahr, und ich weiss nicht, ob es da überhaupt DSL gibt. Es ist ein sehr altes Haus (ich bin noch nicht eingezogen). Da ist es von Vorteil, wenn ich mir so ein WLAN-Ding kaufe, und dann, wenn ich wieder umziehe, mitnehme.
...und am neuen Standort dann kein WLAN hast, und die Investition nutzlos in der Ecke liegt...
Mein Rat: Frag nach DSL, prüfe, ob du überhaupt WLAN-Zugang kriegen kannst, und nimm ansonsten ein Modem.
Bedenke: Die Tatsache, dass ein WLAN existiert, garantiert dir noch lange nicht, dass du es auch nutzen kannst. Ein WLAN einer Firma wird wohl kaum beliebigen Benutzern erlauben, einfach so "huckepack" mitzusurfen, und auch Universitäten werden den Nutzerkreis sicherlich auf Mitarbeiter und Studenten eingrenzen, und nicht der gesamten Stadt die Nutzung erlauben. Ein Netzwerk, auch ein WLAN, gehört immer irgendwem. Dieser wird es zu einem bestimmten Zweck angeschafft haben - und der Zweck ist meist _nicht_, der Welt kostenlosen Internetzugang zu verschaffen und dadurch das WLAN total zu überlasten, sondern um gewissen ausgewählten Personen mobiles, kabelloses Arbeiten im Netzwerk zu ermöglichen.
Ich sehe einfach noch nicht, dass WLAN-Zugang so einfach kostenlos verfügbar sein soll - andernfalls würden viel mehr Leute das machen, und die WLANs wären schon viel zu überlastet, um überhaupt noch nützlich sein zu können.
- Sven Rautenberg