Moin!
Zur Frage der Textauszeichnung meine ich dass es Vorteile hat
dicht am Text auszuzeichnen und diese Auszeichnungen ggf. auch
im Code zu erkennen, also ggf. höhere Notwendigkeit einen
aufwändigeren Editor zu verwenden (als Autor).
Was meinst du mit "dicht am Text auszeichnen"? Wenn du damit meinst, in HTML Strict erlaubte Elemente einzusetzen, wo immer sie Sinn machen, dann hast du vollkommen Recht.
Nur sollte man es nicht übertreiben - auch in Texten anderer Medien ist selten wahnsinnig viel besonders ausgezeichnet. Es beschränkt sich in der Regel darauf, dass es Überschriften, Textabsätze und unter Umständen die eine oder andere Hervorhebung durch Fettschrift oder Kursivschrift gibt. Außerdem gibts häufiger Zitate und Verweise.
All das kann HTML leisten. Ok, dass mit Fettschrift/Kursivschrift sollte besser CSS leisten, weil es ja bekanntlich Systeme gibt, die nur irgendwie "hervorheben" können, aber nicht fett oder kursiv schreiben. Aber die Tatsache der _Hervorhebung_ sollte man auszeichnen.
Fakt ist dabei aber, dass physikalische Auszeichnungen wie <b>, <i>, <s>, <u>, <big> und <small> eben gedanklich implizieren, wie der Text auszu_sehen_ hat. Da es Menschen gibt, die aus irgendwelchen Gründen nicht sehen können oder wollen (weil sie sich beispielsweise das Online-Rezept vom Kühlschrank vorlesen lassen), muß man dem Wiedergabemedium ohnehin begreiflich machen, wie es in solch einem Fall vorzugehen hat. Und damit die Webautoren das nicht vergessen, hat man ein paar Elemente schon mal auf die Abschußliste gesetzt.
Interessanterweise sind nur <u>, <s> und <strike> deprecated, kommen also in der Strict-Version nicht mehr vor. (Auch interessant ist, dass alle Elemente bis auf <iframe>, die nur in der Transitional-Variante vorkommen, deprecated sind - da wird also aufgeräumt.)
Wenn dann die Eindeutigkeit höher ist, beim Autor, beim Leser,
wenn der Code kompakter ist, macht es keinen Sinn viele tags
durch <span class=xy> zu ersetzen.
Nein, das macht auch keinen Sinn. Denn die Klasse hat keine Bedeutung, wie <strong> sie hat. <span>-Formatierungen sind im Prinzip rein optisch zu sehen, solange man Stylesheets nur für "screen" und "print" schreiben kann, weil Browser anderer Medien das noch nicht unterstützen.
Und strike hat zudem eine andere Bedeutung als del.
Welche Bedeutung hat den <strike>?
"Wieso widersprechen sich Barrierefreiheit und W3C?"
Ich unterstelle einfach dass eine Auflösung /Darstellung für
Hilfsmittel Behinderter mit Tags besser gelingt, dass dazu
sowieso eine Darstellung ganz ohne CSS möglich sein muss, und
auch ist ein Minimalbestand an Tags vorteilhaft.
Ich bin voll deiner Meinung. Eine Seite muß textlogisch ausgezeichnet sein, CSS kann dann optional dazukommen, um das Aussehen zu beeinflussen. Allerdings sind nach meiner Meinung dazu ausreichend Tags verfügbar - alle, die in Strict enthalten sind.
Gehen wir doch mal kurz durch, was von Transitional nach Strict verlorengeht:
<applet> - Nimm <object>
<basefont> - Nimm CSS
<center> - Nimm CSS
<dir> - Yet another List - braucht(e) die jemand?
<font> - Nimm CSS
<isindex> - Braucht(e) das jemand? Hat es jemals irgendwo funktioniert?
<menu> - Yet another List - braucht(e) die jemand?
<s> - Mal abgesehen davon, dass man durchgestrichenen Text ohnehin ultraselten benötigt, hat das Durchstreichen sicherlich einen textlogischen Grund - und damit ein anderes HTML-Element.
<strike> - dito
<u> - Unterstreichung ist schon deshalb böse, weil Links üblicherweise ebenfalls unterstrichen werden und es leicht zu Verwechslungen kommen kann. Ansonsten kann man mit den vorhandenen zwei Hervorhebungsstufen <em> und <strong> zusammen mit CSS ebenfalls Unterstreichungen herstellen
Es ist m.E. nötig eine Gegenstrategie zu CSS zu forcieren,
wenn HTML noch irgendwie universell funktionieren soll.
Ich finde HTML eigentlich universell genug für meine Zwecke. Ich denke, es ist der Sache nicht förderlich, wenn HTML plötzlich als Auszeichnungssprache für den Grund der Auszeichnung genutzt wird. Die _Tatsache_, dass gewisse Textstellen eine gewisse bzw. besondere Bedeutung haben, sollte ausreichend sein. Und HTML ist da wirklich reichlich gerüstet: Es gibt insgesamt 91 verschiedene Elemente. Davon sind 3 Stück für Framesets, 10 deprecated, und eines nur in Transitional enthalten. Bleiben 77 Elemente in Strict für die Textauszeichnung.
Ich will mal bezweifeln, dass in den meisten Texten mehr als 77 Textbedeutungen vorkommen. Üblicherweise ist die Nutzung der Elemente doch kaum aufregender als diese 14 Stück:
<html>, <head>, <title>, <meta>, <body>, <h1>, <p>, <a>, <b>, <i>, <table>, <tr>, <th>, <td>, <div> und <span>.
Wobei ich allerdings zuwenig Informationen über die reale Bedeutung
der Barrierefreiheit habe, da kann ich mich natürlich bei meinen
Vorstellungen oder Vermutungen wie eine Website von einer Software
vorgelesen oder anders dargestellt wird irren.
Mach, dass die Seite in Lynx funktioniert, und du hast einen großen Schritt getan in Richtung Barrierefreiheit. Würde ich mal sagen.
Und auch hier die Frage ob jeder Behinderte gleiche und aktuelle
Software hat.
Vermutlich nicht. Entsprechende Software dürfte, weil selten verlangt, entsprechend teuer sein. Die eventuell notwendige Hardwareausstattung ist es mit Sicherheit (Braille-Zeile z.B.).
- Sven Rautenberg
"Bei einer Geschichte gibt es immer vier Seiten: Deine Seite, ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist." (Rousseau)