Stefan Muenz: Webdesign versus Benutzerfreundlichkkeit

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Hallo Knut,

dank DSL wird das Web immer multimedialer und es werden immer mehr
wunderbar anzusehende grafiklastige Seiten entwickelt.
Oft kann ich da vor lauter Blinki und Farbkresonanz nicht mehr erkennen, welche Inhalte (wenn vorhanden) wo zu finden sind.

Man sollte wohl anerkennen, dass Webseiten - ebenso wie Printmedien - sehr unterschiedliche Aufgaben haben koennen. So lassen sich auch repraesentative und informative Aufgaben unterscheiden. Dementsprechend unterschiedlich stark faellt auch die Gewichtung zwischen Gestaltung und Inhalt aus.

Allerdings gilt auch fuer Seiten, die hauptsaechlich repraesentativen Charakter haben, die Regel, dass sich der User darauf zurechtfinden muss. Manche Gestaltungshelden vergessen, dass es bei einem elektronischen Inhalt keine selbstverstaendlichen Navigationsfunktionen gibt, so wie es bei Printmedien durch den Seitenstapel, die Bindung und die Moeglichkeit des Umblaetterns gegeben ist. Wenn man also erst mal zwei Minuten suchen muss, bis man mit der Maus den "G-Punkt" gefunden hat, wo es zur naechsten Seite geht, dann gibt das sauber Punktabzug, egal wie toll die grafischen oder bewegten Effekte sonst sind.

Was aber genauso oft falsch gemacht wird, ist die Verwechselung von repraesentativen und informativen Seiten. Wenn ich bei Seiten, die mir ein Informationsangebot versprechen, nur Blendwerk sehe, dann hat diese Seite schlicht ihr Ziel verfehlt, selbst wenn da irgendwo auf den 200 mal 100 Pixeln, die zwischen Werbebannern, Animationen, Member-of-Logos und Award-Grafiken noch uebrig bleiben, der Informationsgehalt eines grossen Lexikons angeboten wird.

Allgemein habe ich die Surf-Erfahrung gemacht, dass ueberladene Seiten letztlich nichts Gescheites zu bieten haben. Es mag Ausnahmen geben. Aber die meisten Seiten, auf denen heute echter Content angeboten wird, beschraenken ihr Layout auf farbige Flaechen, wenige und kleine Grafiken und dezente Textformatierung - also alles, was man mit HTML 4.0 und CSS 1.0 bestens machen kann. Und eigentlich ist das auch das, was man von heutigen Browsern erwarten kann - so hat sich Mozilla fuer die Version 1.0 zum Ziel gesetzt, CSS 1.0 vollstaendig zu interpretieren. Das ist ein realistisches Ziel.

viele Gruesse
  Stefan Muenz