Moin,
wir machen grade in Ethik eine ja immernoch heikle Angelegenheit durch, die Abtreibung!
Dazu habe ich grade etwas gefunden, was sicherlich auch von öffentlicherem Interesse ist. Um den Text zu verstehen, ist es allerdings von Vorteil, sich mit der Materie 'Moral' auseinanderzusetzen:
Vom australischen Forscher Peter Singer (geb 1946), Leiter des "Centers für Human Bioethics" in Clayton (Australien).
Er ist in Deutschland umstritten, weil er sich für aktive Euthanasie (Sterbehilfe) einsetzt.
Seine Meinung zum Thema Abtreibung auf Grund bewiesener Forschungsergebnisse lautet:
" Das Hauptargument gegen die Abtreibung, von dem wir ausgingen, lautet folgendermaßen:
Erste Prämisse: Es ist falsch, ein unschuldiges, menschliches Wesen zu töten.
Zweite Prämisse: Ein menschlicher Fötus ist unschuldig, also ist es falsch, einen menschlichen Fötus zu töten!
Die Schwächung der ersten Prämisse des konservativen Arguments liegt darin, daß sie auf unsere Billigung des besonderen Status des menschlichen Wesens angewiesen ist. Wir haben gesehen, daß der Begriff 'menschlich' zwischen verschiedenen Bedeutungen schwankt: 'Mitglied der menschlichen Gattung Homo Sapiens' einerseits und 'Person' andererseits. Ist der Begriff erst einmal auf diese Weise aufgespalten, so wird die Schwäche der ersten Prämisse augenfällig. Wird'menschlich' als Äquivalent für 'Person' genommen, dann ist die zweite Prämisse des Arguments, die Behauptung, der Fötus sei ein menschliches Wesen, mit Sicherheit falsch. Nimmt man andererseits 'menschlich' im Begriff 'Mitglied der Spezies Homo sapiens', dann beruht die konservative Verteidigung des Lebens des Fötus auf einer Eigenschaft, die keine moralische Bedeutung hat, und somit ist die erste Prämisse falsch. Ob ein Wesen ein Mitglied unserer Spezies ist, oder nicht, ist ebenso unerheblich, wie die Frage, ob es ein Mitgliedunserer Rasse ist, oder nicht. Die Auffassung, die bloße Zugehörigkeit zu unserer Spezies, ungeachtet aller anderen Eigenschaften, sei von entscheidender Bedeutung für die Verwerflichkeit des Tötens,ist ein Erbe religiöser Lehren, die selbst die Gegner der Abtreibung nurmehr zögernd ins Gespräch bringen. Diese einfache Erkenntnis verändert die Abtreibungsdiskussion erheblich. Wir können den Fötus nun als das betrachten, was er ist - die wirklichen Eigenschaften, die er besitzt- und können ein Leben nach dem selben Maßstat bewerten, wie das Leben von Wesen, die ähnliche Eigenschaften haben, aber nicht zu unserer Spezies gehören. Es wird nun offensichtlich, daß die 'Recht auf Leben"-Bewegung einen falschen Namen hat.Weit entfernt davon, sich für jedes Leben
einzusetzen in einem Ausmaß, das ohne Voreingenommenheit nur nach der Natur des fraglichen Lebens bemisst, zeigen
diejenigen, die gegen Abtreibung protestieren, sich regelmäßig das Fleisch von Hünern, Schweinen und Kälbern verspeisen, nur ein verdergründiges Interesse am Leben derer, die zu unserer Spezies gehören. Denn bei jedem fairen Vergleich moralisch relevanter Eigenschaften, wie Rationalität , Selbstbewußtsein, Bewußtsein, Lust- und Schmerzempfindung ect. haben das Kalb, das Schwein und das viel verspottete Huhn einen guten Vorsprung vor dem Fötus in jedem Status der Schwangerschaft - und wenn
wir einen weniger als drei Monate alten Fötus nehmen, so würde sogar ein Fisch, ja eine Garnele mehr Anzeichen von
Bewußtsein zeigen!
-> Deswegen sollte man einem Fötus nicht mehr Wert zubilligen, als dem Leben eines nichtmenschlichen Lebewesens nauf einer ähnlichen Stufe der Rationalität, des Selbstbewußtseins, der Wahrnehmungsfähigkeit, der Sensibilität, ect. Da kein Fötus eine 'Person' ist (siehe oben), hat er auch kein Recht, auf Leben, wie eine 'Person'. Ferner ist es sehr unwahrscheinlich, daß Föten von weniger, als 18 Wochen überhaupt fähig sind, etwas zu empfinden, da ihr Nervensystem allem Anschein nach, noch nicht weit genug entwickelt ist. Wenn das so ist, dann beendet die Abtreibung bis zu diesem Datum
eine Existenz, die keinerlei Wert an sich hat. "
In der Tat ist in einer Gesellschaft, in der weit entwickeltere Formen des Lebens um den Geschmack ihres Fleisches willenabgeschlachtet werden, eine Abtreibung selbst dann noch, wenn sie bei fortgeschrittener Schwangerschaft aus auch oberflächlichen Gründen vorgenommen wird schwerlich zu verurteilen!
Ich denke, in diesem Licht erscheint nicht nur die Kirchliche Verurteilung der Abtreibung nichtig, sondern auch die Diskussion um Genforschung an Erbmaterialien! Nur ein absoluter Vegetarier könnte sich aus diesem Prinzip freisprechen und dürfte nach ethisch-moralischen Regeln gegen die Abtreibung protestieren. Doch auch die kirchlichen Gegner der Kirche ernähren sich vom Fleisch vom Opferlämmern! Und auch Mütter von Kindern ernähren sich von Fleisch, daß zur Stärkung des eigenen Kindes dient.
Ich bin nach, wie vor kein Vegetarier und stehe positiv zu der Abtreibung.
Wie seht ihr das? Wie steht ihr zur Abtreibung und zur Genforschung?
mfg
de nixbligger