Harry: An der Antenne festfrieren lassen !

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Hallo Michael.

Ups, wenn jetzt natürlich das ganze von einem PISA-Minor rezipiert werden muß (Das geht nicht gegen Dich, Harry), dann hat dieserjenigewelche natürlich das Problem, daß er aufgrund der Komplexität von Sprache spätestens nach dem Lesen von 10% eines Satzes ein erhebliches, für ihn höchstens hochkomplex lösbares, Problem, nach dieser doch etwas längeren Zeit auf den Beginn des Satzes zu reflektieren. Ganz besonders schwierig wird es für den homo PISA-Minor natürlich dann, wenn in den schon etwas komplexeren Satz, sich auch noch über mehrere Ebenen vohandene Nebensätze einfließen, welche zusätzlich auch Fremdwörter beinhalten und durch Gedankestrich includierte Nebenbemerkungen.

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, daß, wie Du bereits richtig erkannt hast, das Verständnis im Fall hypotaktischen Satzbaus mit zunehmender Komplexität der Struktur generell abnimmt, meist bedingt durch ein unzureichendes Leistungsvermögen der Kurzzeitgedächtnisses - das in einigen Fällen noch durch erzwungene Pausen, z.B. wenn der Leser die Erklärung eines ihm unbekannten Ausdruckes in einem entsprechenden Nachschlagewerk suchen muß, zusätzlich belastet wird -, was sich zum einem vor allem im hinteren Teil des Satzes in einer verlorenen Übersicht bzgl. der Satzstruktur niederschlägt, darüberhinaus aber auch Inhalte, die zu Beginn der Aussage vermittelt werden sollten, vergessen läßt. Diesen Mangel versuchen viele Menschen durch ein mehrmaliges Lesen des Satzes auszugleichen, scheitern jedoch sehr oft an mangelndem Konzentrationsvermögen, was wiederum dazu führt, daß das durch das Unverständnis der Konstruktion gekränkte Ich unterbewußt eine Abwehrreaktion durchführt, die in einer charakterlichen Abwertung des Verfassers resultiert, soll heißen den Autor des Textes als "Schwafler" herabsetzt. Dem kölnnte freilich durch die Wahl eines einfacheren Satzbaus abgeholfen werden, was aber nicht immer in der Intention des Autors entspricht, sollen doch durch die Wahl komplexer Strukturen in vielen Fällen bewußt einige Zielgruppen, z.B. die erwähnten n00bs, von einem Verständnis des Satzes abgehalten werden, eine Tatsache, die die entsprechenden Gruppen - mal vorausgesetzt, sie wüßten was da passiert - durchaus und zu Recht als Ausgrenzung empfinden könnten, wenn nicht gar, wie zur Zeit anscheinend modern, gleich von einer Diskriminierung weniger Lese- und Verständnisbegabter Zirkel gesprochen werden würde. Diese bewußte Ausgrenzung könnte im Zusammenhang mit einer Kollektivierung der bereits angesprochenen Kränkung des Selbsbewußtseins der entsprechenden Individuen zu einem spontanen Emporwallen von Haß gegen den Verfasser führen - um es einfach auszudrücken: Den Aufstand des Pöbels provozieren. Insofern sollte man den betroffenen Autoren nahelegen, hochkomplexen Satzbau nur noch im Verkehr in den entsprechenden Kreisen zu verwenden und in allen anderen Fällen ihr Sprachniveau dem gängigen Level der Zielgruppe anzupassen.

Du hast vergessen, daß lila Palmen keine Kokosnüsse tragen ;-)

Das hatte ich im Hintergrund sehr wohl mit in die Konzeption meiner Erörterung einbezogen, ich mußte aber, vor allem aufgrund der Basis der Verständlichkeit diesen zugegeben wichtigen, für die Basis der Entscheidungsfindung über den Status des n00b aber durchaus vernachlässigbaren, Punkt doch ignorieren, da er von keinem Sachargument in der Argumentationskette angemessen Wertung erwarten konnte ;-).

Hier möchte ich auf einen kürzlich von mir publizierten Artikel zur Verkettung von lila Palmen, blauen, nach Schokolade riechenden Monden, Silizium atmenden Fischen und dem menschlichen Bewußtsein hinweisen: </archiv/2002/6/14355/#m80043>

Mit überaus freundlichen Grüßen,

Ihr Prof. Dr. Dr. h.c. med. Harry

(PS: Um das klarzustellen, alle diese Doktor- und sonstwas Titel sind erschlichen und erfunden - net das einer auf die Idee kommt, mich deswegen zu verklagen ;-)