Michael Schröpl: Künstliche Intelligenz ?

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Hi Michael,

kennt jemad eine URL oder Beispiele zu Implemen-
tation von künstlicher Intelligenz in  ...
Serversprachen. Es kan n auch die Kombination von
JavaScript/ActionScript und der Serversprache sein.
(nur kein Java-Servlet oder Applet).

wie Du selbst schon bemerkt hast, ist ein unverzicht-
bares Element von Intelligenz die Verfügbarkeit eines
Gedächnisses. "Lernen" besteht daraus, den Inhalt die-
ses Gedächtnisses zu erweitern - es ist also ein
Schreibzugriff auf dieses Gedächtnis erforderlich.

Gleichzeitig möchtest Du aber die Lernfähigkeit der
KI-Anwendung individuell auf den einzelnen Benutzer
bezogen sehen. Das erzwingt die zusätzliche Anforde-
rung, daß die KI-Anwendung den Benutzer erkennen kann.

Mit diesen beiden Forderungen bist Du allerdings bei
HTTP, einem zustandslosen Protokoll ohne zuverlässige
Identifikation (das ist _nicht_ dasselbe wie Authenti-
fizierung!) eines Benutzers schon mal schlecht aufge-
hoben. Es hat schon seinen Grund, weshalb Netscape
die HTTP-Spezifikation um Cookies erweitert hat; es
hat seinen Grund, weshalb es in PHP ein Paket zur
Behandlung von Sessions gibt.
Sessions kommen dem, was Du für ein persönliches,
schreibbares Gedächtnis mindestens brauchst, nahe
genug für den praktischen Einsatz; aber Sessions sind
für HTTP-Anwendungen immer ein Fremdkörper, egal mit
welcher Krücke sie implementiert werden.

Insofern solltest Du Dich erst mal mit KI als solcher
beschäftigen und den gesamten Anwendungsbereich von
Web & Co. außen vor lassen. Wenn Du im Bereich von KI
fit genug bist, um die konkreten Voraussetzungen des
jeweiligen Einsatzfalles zu überblicken, dann wirst
Du auch in der Lage sein, zu beurteilen, ob diese in
einem Web-Kontext gegeben sind oder nicht (und welche
Realisierungstechniken sich dafür wie gut anbieten).

Mein Ziel wäre aber, mal das Experiment oder ein
Projekt anzugehen, das es erlaubt, lernfähige
websites zu erstellen, e.g in Form von Avataren
oder "intelligenten" Spielen. Für den Anfang würde
auch ein einfacher Merken-und-bei-Bedarf-Anwenden-
Alg. reichen.

Wenn es denn unbedingt im Web sein muß, dann mach Dich
in der Tat zuerst mal mit Session-Konzepten vertraut.
Ob Du Cookies einsetzen darfst, das kann an dieser
Stelle eine Entscheidung von weitreichender Konsequenz
sein. In jedem Fall wirst Du aber nicht den Benutzer
wiedererkennen, sondern den Kommunikationspartner der
aktuellen Session für denselben halten, der aufgrund
entsprechender Authentifizierung in vorherigen Sessions
bestimmte Verhaltensweisen gezeigt hat. Das _kann_
ausreichen - es kann aber auch zu wenig sein, etwa
wenn Dein Dialogkonzept die Möglichkeit mehrerer
gleichzeitiger Dialogsitzungen unter derselben Identi-tät nicht ausschließen würde (wie das bei Server Au-
thentication beispielsweise der Fall wäre - in diesem
Falle würde Dein KI-Roboter wahrscheinlich schizophren
werden) oder wenn es eine vom Benutzer nicht korrekt
abgeschlossene Session in seinen Daten vorfindet und
jetzt beim Versuch, unter derselben Kennung eine neue
Session aufzubauen, irgendwas Sinnvolles mit den ange-
fangenen Erkenntnissen aus der vorherigen Session-
Leiche anfangen soll.

All diese Probleme hat ein WinWord mit seiner doofen
Büroklammer nicht - das weiß, daß es nicht mehrfach
laufen kann (weil es das selbst aktiv verhindert), es
weiß, daß der PC offensichtlich genau einem Menschen
gehört und nicht mehreren, und es hat entweder den
letzten Stand seines Wissens erfolgreich abgespeichert
oder ihn komplett vergessen.
(Oder ein kaputtes Gedächtnis, das es ggf. einer auto-
matischen Reparatur zuführen kann, falls die vorherige
Sitzung mit einem blauen Bildschirm endete. ;-)

Viele Grüße
      Michael