Hallo,
Ich wollte aber kritisieren, dass bei der Ausarbeitung der quasi-normativen Übersetzung bzw. schon bei der Ausarbeitung der Spec unnötige Fehler unterlaufen sind, welche letztlich mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass einige Menschen eigene Begriffe für die CSS-Syntaxteile erfinden, weil sich ihnen der Sinn der offiziellen Terminologie verschließt - und das bringt letztlich niemandem etwas. Das bedeutet, wenn man sich auf bestimmte Begriffe *einigt*, begrüße ich das nur. Das Gegenteil ist aber der Fall, wenn aber das W3C Begriffe und Übersetzungen vorgibt
Du bist der Ansicht, das W3C hat die deutschen Übersetzungen für die englischen Originalbezeichnungen diktiert?
Nein, bin ich nicht, aber das ist einerlei: Zwar steht es den Übersetzern prinzipiell frei, was aber nichts daran geändert hat, dass sie sich teilweise sklavisch wortwörtlich an den Originalbezeichnungen orientiert haben, sodass dabei Denglisch wie »Deklaration« und »Selektor« herauskam. Damit wurden etwaige Defizite der Originalbezeichnungen nicht nur übernommen, sondern vervielfacht durch die sogenannte Übersetzung. Zu den Einzelheiten dieser habe ich mich bereits geäußert.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass diejenigen, die zuerst deutsche Texte über CSS verfasst haben, sich die Übersetzungen überlegt haben.
Und das soll beweisen, dass das Huhn zuerst war? Auch diejenigen, die sich bereits vor der Erarbeitung einer Spec-Übersetzung Gedanken um mögliche deutsche Äquivalente gemacht haben, wurden mit Sicherheit maßgeblich von der englischen Spec beeinflusst. Darüber hinaus verfassen diejenigen, die sich in den Anfangsstunden mit den Originalquellen beschäftigen, m.E. anfangs Sekundärquellen von Proggern für Progger in entsprechender Sprache und mit entsprechender Zielgruppe. Sie machen sich keine Gedanken über die Angemessenheit eines Begriffes, wenn er aus abgeschotteten Sozialräumen dringt und plötzlich von jedem x-beliebigen Webautor in den Mund genommen wird. Das sieht man an den 1:1-Übertragungen nach Buchstaben und nicht nach Sinn, die sich Übersetzungen nennen.
Und ich gehe weiter davon aus, dass die heute verwendeten Bezeichnungen sich durchgesetzt haben, weil die Mehrheit sie für geeignet empfunden und selbst verwendet hat.
Eine quasi einvernehmliche, basisdemokratische Entscheidungsfindung herbeizureden und damit die Übersetzung für sakrosankt zu erklären, ist an den Haaren herbeigezogen. Die Bezeichnungen sind sicherlich nicht aus dem Grund in die Spec-Übersetzungen geflossen, weil sie vorher bereits dominierender Standard in einer ausreichend großen Gruppe waren, in welcher sie sich aufgrund von Aussagekraft und Präzision durchgesetzt haben, sich als Produkt einer Selektion der möglichen Begriffe als meistgemochte Begriffe herausgeschält haben bzw. in einer öffentlichen Diskussion einzeln besprochen und konsensuell beschlossen wurden. Dieses Gremium muss ich anscheinend verschlafen haben. Mir kommt es eher so vor, als habe man nicht darüber nachgedacht und als ob kein Hintersinn existiere. Selbst wenn die von dir angesprochene »Mehrheit« existiert, handelt es sich dabei der Logik nach um Profis und Technokraten, deren Vertretungsanspruch ich anzweifeln möchte, womit sich die Frage stellt, warum gerade deren Jargon in eine Übersetzung fließen sollte, welche sich um Verständlichkeit bemüht und von jedem Webautor gelesen wird.
Eine XML-Deklaration ist keine Verarbeitungsanweisung.
Hach ja, der Definition nach, um PIs von XML-Deklarationen abzugrenzen und für beide eine Grammatik zu definieren, nichtsdestoweniger sind es im allgemeinen Sinne auch besondere/eingeschränkte »Verarbeitungsanweisungen«, wenn man nicht die formale Definition der XML-Spec zugrunde legt.
Nach Definition ist es keine, wenn man aber darüber hinwegsieht, dann ist es eine?
Ja, was ist daran widersprüchlich: Nach der formalen Definition des Begriffes »Verarbeitungsanweisung« in der XML-Spec ist die XML-Deklaration keine PI, anders herum hat sie die Gestalt und, vom besagten allgemeinen Wortsinne ausgehend, auch die Wirkung einer Verarbeitungsanweisung, nur in dem Falle die einer speziellen, abgegrenzten. Eine Anweisung an den Prozessor die Verarbeitung betreffend ist es sowieso.
Ist eine XML-Deklaration im SGML-Sinne eine Verarbeitungsanweisung?
So werde ich das nächste Mal argumentieren, wenn ich mal wieder rausgewunken werde, weil ich über diverse Verkehrsschilder großzügig hinweggesehen habe. ;-)
Das ist ein denkbar unpassender Vergleich.
Grüße,
Mathias