Hallo Chräcker,
Ich könnte "mich" darauf einigen zu sagen, das "Aussehen" bei Hypertexten sekundär sind. Ich würde sogar sagen, das des Webs schönste Aufgabe der Austausch von Hypertexten ist.
Du meinst in der Regel, wenn du von »Hypertext« sprichst, das klassische auf in einer gewissen Weise strukturierten Text basierende Inhaltsmodell, wie es der HTML-Standard vorsieht durch entsprechendes Markup, welches an wissenschaftliche/technische Publikationen angelehnt ist (h1 bis h6, blockquote, rel="footnote" usw.). Man kann dabei zwar von elektronischen Texten sprechen, welche sich in irgendeiner Weise durch Folgen von Hyperlinks begehen lassen, aber dieses Modell hat an und für sich nichts mit Hypertext zu tun. Das heißt, selbst wenn ein Dokument diesem Schema entspricht, ist es noch lange kein Hypertext im urspünglichen Wortsinne. Manche sind auch der Meinung, dass diese Struktur die hierarchisch-lineare Ordnung verherrlicht anstatt zu durchbrechen, somit widerspricht sie dem Hypertext-Geist und steht dem Schreiben von echten Hypertexten nur im Weg.
Deine Aussagen wie »das Web ist auch für andere Inhaltsformen als Hypertext geeignet« sind insofern irreführend, weil zum einen im Web sowieso wenig bzw. nahezu keine echten Hypertexte existieren, es folglich ein Ideal ist, dass Hypertexte ausgetauscht bzw. verknüpft werden. Zum anderen lässt sich (meiner Meinung nach) keine zwangsläufige Verbindung zwischen semantischem Markup gemäß der vorgesehenen Dokument- und Textstruktur (vorne anfangen und hinten aufhören, Schritt-für-Schritt sequentiell, Abschnitte h1-h6, vorne Abstract und Inhaltsverzeichnis, unten gar Fußnoten, Bibliografie und Quellenverweise, Autorenkennzeichnung usw.) und hypertextuellen Verflechtungen feststellen. Dieses Modell wird sowieso den wenigsten Texten im Web gerecht und wäre auch nicht unbedingt geeignet, um einen Text in einen Hypertext umzuwandeln.
Das Konzept von Hypermedia selbst und dessen Kriterien machen meiner Meinung nach keine Aussagen darüber, ob der Schwerpunkt auf grafischer Präsentation oder auf Sprache in Form von Text liegt, Hauptsache die Inhaltsstruktur basiert auf Fragmentierung, assoziativen Verknüpfungen und die Bedienung ermöglicht dem Benutzer entsprechendes Quer-Navigieren. Die mediale Umsetzung bzw. die hinter der Wirkung stehenden Mittel und die Art und Weise deren Zusammenspiels sind nicht an bestimmte Einschränkungen gekoppelt.
(Bitte dieses Posting nicht »verbessernd« oder gar »korrigierend« verstehen...)
Mathias