Ich für meinen Teil halte es nach wie vor für selbstverständlich, daß jemand immer (auch) seine Meinung bzw. persönliche Sicht der Dinge äußert, gerade in einem Forum, und es deswegen nicht nötig ist, vor jeden zweiten Satz "Meiner Meinung nach.." zu schreiben, als wären wir bei einer Art Verkündung der Lottozahlen. Nichtsdestotrotz akzeptiere ich, daß man einen derartigen Text ohne "Haftungsausschluss" auch falsch verstehen kann und man auch höhere, zumindest genauere Ansprüche an Antworten in diesem Forum stellen kann.
Ja gut, das stimmt. Dein Posting hatte die Form einer fachlich-didaktischen Abhandlung, daher habe ich entsprechend höhere Ansprüche angelegt als an eine x-beliebige dahergesagte Meinungsäußerung, welche keinen Hehl daraus macht, nicht mehr sein zu wollen.
Ihr solltet Euch vielleicht vor dem Abschicken mal überlegen, wie diese -mit Verlaub- hingerotzten Antworten beim Gegenüber ankommen.
Die von dir im Besonderen kritisierten Sätze von mir waren wirklich nicht die feine englische Art, das gestehe ich gerne zu. Mir ging es auch weniger darum, eine ewig alte und zur Genüge durchgekaute Debatte erneut zu führen, das habe ich, glaube ich, schon durchblicken lassen. Es gab im Forum schon unzählige ausführliche Diskussionen darüber und generell in der Webauthoringszene einen ziemlich umfassenden und vielschichtigen Diskurs. Angesichts dessen finde ich es unangebracht, sich in einer Art und Weise zum Thema zu äußern, welche vermuten lässt, dass diese Diskussionen nicht stattgefunden haben und sich die verschiedenen gegenteiligen Auffassung nicht einmal als solche gegenseitig anerkennen, ganz zu schweigen davon, dass sie sich aufeinander zubewegen.
Was ich mir also gewünscht hätte im Hinblick auf eine halbwegs ausgewogene Darstellung, wäre lediglich, dass du kurz, knapp und nicht plump wertend gesagt hättest, dass es auch Gegenmeinungen gibt, meinetwegen ohne sie im Detail zu schildern, mit welchen sich der geneigte Leser bei Bedarf auseinandersetzen kann, um sich selbst ein Bild zu machen. Dann wäre die Sache m.M.n. im Prinzip gegessen gewesen. Eben eine solche kurze Ergänzung wollte ich nachtragen, weil dein Posting mir wie gesagt einen anderen Eindruck vermittelte.
Was den lapidaren Hinweis auf das font-Element in HTML 4, so kann ich nicht einsehen, sie als »herablassend« und »respektlos« aufzufassen. Natürlich könnte ich einen solchen Satz blumiger ausdrücken, dann wäre er vielleicht weniger missverständlich und würde nicht vorwurfsvoll und überheblich wirken. Der gemeinten Inhalt war jedoch die triviale vordergründige Aussage, er umfasste keine Metamitteilung à la »Du hast keine Ahnung« oder »Jetzt zeige ich es dir mal richtig, du nichtsnutziger Wicht«(tm) und da war auch nicht die Absicht bzw. der Hintergedanke, andere durch miese Stichelei und penible Spitzfindigkeiten herunterzumachen. Ich plädiere dafür, einen solchen Stil nicht per se als persönliche Anmache und als Angriff zu werten, aber ich kann mich sowieso nicht damit anfreunden, dem Umgang zwischen den Forumsteilnehmern eine latente Aggressivität zu unterstellen, die sich in hinterhältiger Herablassung und subtiler verbaler Gewalt äußert.
Es ist einfach nur herablassend und respektlos, wenn man jemandem sagt, seine Aussagen seien falsch, aber sich nicht dazu bequemen kann, diese Behauptung auch vernünftig (wenn das denn überhaupt gemacht wird) zu begründen. Und ich empfinde es darüber hinaus als beleidigend, wenn man mit dem Kommentar, es gäbe ja andere Meinungen, nur noch zum Ausdruck bringt, daß die Aussage, und damit die Person dahinter, vollkommen belanglos sei.
Das war nicht meine Absicht. (Ich weiß, das rechtfertigt nichts, habe ich auch nicht vor, das Kind liegt ja schon im Brunnen.)
Nur zur Klarstellung: Die Aussagen an sich mögen richtig sein, es ist die kurz angebundene Art und Weise, die das Problem ist. Der Ton macht die Musik.
Tim hat das als eine Art "praktischen Diskussionstil" erklärt, in meinen Augen ist das lediglich ein Ausdruck der Geringschätzung, wenn nur einem noch angebliche Fakten entgegengeschleudert werden.
Es ist m.E. eher nicht Geringschätzung, sondern zunächst einmal eine auf die Spitze getriebene Nüchternheit, bei der Personen als Partner im Gespräch nicht mehr vorkommen, insofern mag es anonym sein, ja. Insofern könntest du mir etwa zurecht meine Aussage »es geht mir nie um Personen« vorwerfen. Andersherum ist es eine generelle Folge von theoretischen Diskussionen, die sich nicht mehr um Personen und Einzelmeinungen drehen und damit nicht die Interessen berücksichtigen, mit denen jemand an einem Gespräch teilnimmt.
(Ich war knapp davor, Tims Posting damit zu kommentieren, dass ein Diskussionsstil nicht effizient genannt werden kann, wenn er Missverständnisse produziert; es ging ja darum, dass Neulinge einen solchen Gesprächston als »Runtermachen« missverstehen. Hole ich hiermit mal nach.)
Meine Aussagen mögen von Euch als Gesetzmäßigkeiten verstanden worden sein - bei Euren Aussagen war das an diesem Ende nicht viel anders. Der Unterschied ist lediglich, daß ich beim Schreiben wenigstens den Eindruck erwecke, mir Zeit und Mühe zu geben, Ihr hingegen eher das absolute Gegenteil, als müsse eine lästige Laus erlegt werden
Uh, das ist hart ausgedrückt, da lasse ich mir lieber noch vorwerfen, dass mein Posting dämlich war, als dass ich dich entmenschlichen wollte. ;)
Vielleicht sehe ich das etwas altmodisch, aber die Zeit, die man sich mit seinem Gegenüber beschäftigt, ist proportional der Wertschätzung, die man ihm entgegen bringt. Und vielleicht benehme ich mich kindergartenmäßig, wenn ich erwarte, daß jemand, der mit mir auf gleicher Augenhöhe streiten will, mir bzw. dem Streit auch etwas Zeit und Beachtung schenkt, anstatt ihn mit zweieinhalb Sätzen abzuwürgen.
Nunja, so einfach ist das nicht. Es mag anders gewirkt haben und deshalb ist es zurecht kritikwürdig, ich will nicht mit einem dummen »aber so meinte ich es ja gar nicht, du hast mich nur missverstanden!« den Unschuldigen mimen. Aber dass ich nicht im Detail auf deine Aussagen eingegangen bin, hatte auch damit zu tun, dass ich ihnen im Großen und Ganzen zustimme und für mich kein Bedarf bestand, dir Detail für Detail zu widersprechen. So handelte es sich lediglich um Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten, die ich konkret kritikwürdig fand (von der m.E. verbesserungswürdigen CSS-Argumentationsstrategie mal abgesehen). Darauf beruhte das »Abfertigen« mit zweieinhalb Sätzen, welches unabsichtlich den Eindruck machte, ich wolle mich mit dir und deiner Meinungsäußerung nicht auseinandersetzen, weil ich dich geringschätze und die Wortmeldung für wert- und belanglos halte und sie mal durch das Ignorieren »mal eben« für null und nichtig erklären wolle. Sicherlich, das hätte ich explizit deutlich machen können, da muss ich mir an die Nase fassen.