Moin!
Ich bin auf der Suche nach ein wenig Werbung für meine neue (private, bald unter neuer Adresse erscheinende) Homepage, um die Domain- und Tarifkosten möglichst aufzufangen.
Wie hoch sind diese Kosten? Exorbitant hoch? Oder normal billig?
Ich würde mal vermuten, dass du entweder viel zu teuren Webspace hast im Verhältnis zu deinen Besuchern, so dass du da mit Werbung überhaupt nichts auffangen kannst (um dir ein Beispiel zu geben: Wenn du im Monat mehr als 10 Euro zahlst, und potentiell 2,50 Euro Werbeeinnahmen kriegst, dann fängt diese Einnahme eigentlich gar nichts auf).
Oder du hast so günstigen Webspace, dass du zwar mit den zu erwartenden Einnahmen den Webspace finanzieren kannst - aber mal ehrlich: Warum wegen 2,50 Euro im Monat Werbung auf die Seite pappen? Ist dir dein Besucher und eine werbefreie Website gar nichts wert? 2,50 Euro im Monat - das ist der Gegenwert von einer Schachtel Zigaretten. Selbst für den mittellosen Schüler oder Studenten ist dieser Preis (wenn er denn den Webspace finanziert) mutmaßlich so gering, dass er in der Haushaltskasse oder dem Taschengeldbudget überhaupt nicht auffällt.
Ich habe momentan ungefähr gut 500 Besucher pro Monat - so mindestens 1,50 EUR pro Monat wären ja schon okay, ich will ja davon nicht unbedingt reich werden.
Bisher habe ich nur www.exit-ad.de und www.trs-soft.com als scheinbar seriöse Anbieter gefunden, zahlen 5 EUR pro 1000 Einblendungen.
Da hast du falsch gelesen. Du kriegst für gezählte und für gut befundene 1000 Popups 2,50 Euro. _Vielleicht_ kriegst du zusätzlich für zeitlimitierte Popups den doppelten Preis, das wird aber nicht garantiert.
Mit anderen Worten: Du kriegst 1,25 Euro im Monat - maximal! Denn wer weiß, ob der Anbieter nicht die Hälfte deiner Besucher als Doppelbesucher zählt und nicht registriert. Außerdem: Wieviele deiner Besucher haben Popup-Blocker an (gibts mittlerweile wirklich in allen Browsern, inklusive IE)? Die werden dann natürlich nicht gezählt, weil kein Popup aufgeht.
Mit anderen Worten: Dein Auszahlungsbetrag wird mit Sicherheit noch geringer sein.
Und ich glaube kaum, dass es sich lohnt, für weniger als einen Euro im Monat die eigene Website mit Werbung zu verhunzen. Zumal es erstens eben nicht viel Geld ist - das kann man wirklich in jedem Falle auch selbst finanzieren.
Wenn du einige zehntausend Besucher im Monat hättest, sähe die Sache wahrscheinlich schon wieder ganz anders aus. Aber selbst bei hunderttausend Besuchern = Popups = gezählten, geldwirksamen Anzeigen, die dann zu 250 Euro Auszahlung führen würden, wäre immer noch die Frage zu stellen: Will man das wirklich? Schau dir das Selfforum und SelfHTML an: Allein das Forum hat 400.000 Besucher im Monat. Wenn man hier Werbung einbinden würde, käme schnell ein nettes Sümmchen zusammen (vermutlich jedenfalls).
Im Gegenzug wäre aber die Entrüstung riesig, warum das ehemals "gemeinnützige" Projekt jetzt plötzlich kommerziell würde. Und der bisherige Sponsor Primekom, der klaglos den nicht unerheblichen Traffic von mehr als 100 GB je Monat trägt und den Server mit Energie versorgt, wäre vermutlich zu Recht vergrätzt.
Wenn du also Werbung machen willst: Mit deinen Besucherzahlen wird damit nicht viel rumkommen, außer dem Spaß an der Freud'. Du gibst nur ein eindeutiges Statement, dass deine Seite kommerziell ist. Und auch im Fall einer möglichen rechtlichen Auseinandersetzung ist allein die Tatsache, dass du willentlich Werbung eingebunden hast, für dich negativ zu bewerten, weil dein Angebot damit automatisch geschäftsmäßig ist - immerhin verdienst du damit regelmäßig Geld, die Höhe ist nicht entscheidend. Mit der Einstufung als geschäftsmäßige Seiten sind unter Umständen Nachteile verbunden, weil dann eine klagende Firma nicht gegen dich als Privatperson klagen kann, sondern gegen dich als Unternehmer und Kleingewerbetreibender.
Und zu guter letzt: Die Einnahmen aus der Werbung müssen natürlich versteuert werden, so dass dir unter dem Strich noch weniger bleibt.
Meinst du wirklich, dass diese Nachteile es wert sind, ein paar Cent zu verdienen?
- Sven Rautenberg
"Beim Stuff für's Web gibts kein Material, was sonst das Zeugs ist, aus dem die Sachen sind."
(fastix®, 13. Oktober 2003, 02:26 Uhr -> </archiv/2003/10/60137/#m338340>)