Hi Michael!
Auf "Aufgabenstellung" wäre es, die Legitimität der geplanten Aktion der USA gemäß völkerrechtlichen oder sonstigen 'verbindlichen' (d. h. von allen Teilnehmern anerkannten) Definitionen zu bestimmen (eben beispielsweise _objektiv_ zu klären, ob das, was die USA planen, ein Angriffskrieg ist oder nicht).
Gut, sowas wird es irgenwo geben, aber wie ich schon sagte fehlt es IMHO an einer Instanz die der bedeutenste Supermacht der Welt in die Schranken weisen könnte.
Die "praktische Durchführung" würde _danach_ darin bestehen, den USA die entsprechende Beurteilung als verbindlich aufzuerlegen ... und mich interessiert nicht, ob ich den USA etwas verbieten kann, solange ich mangels Axiomensystem gar nicht entscheiden kann, ob ich ihnen etwas verbieten _will_.
Theoretisch gebe ich Dir Recht, aber praktisch - was hat e s noch für einen Sinn groß nachzudenken wenn man es eh nicht umsetzen kann und es auch nichts und niemanden auf der Welt gibt der das kann?
Die Frage hat nicht mit dem Sachverhalt zu tun, es geht um mein allgemeines Interesse.
Für die "praktische Durchführung" wäre das durchaus relevant - für die Bewertung der Situation in der Tat nicht.
ich meinte den Online-Duden ;-)
Genau das ist die Frage, die geklärt werden sollte, _bevor_ man glaubt, aus der (geratenen) Antwort die Legitimität bestimmter Aktionen abzuleiten. Mit dem Wort "Angriffskrieg" zu argumentieren, ohne daß dies ein international verbindlich definierter Begriff wäre, hielte ich für kontraproduktiv.
Das stört mich an der ganzen Diskussion. Die meisten instrumentalisieren das ganze für Ihre Zwecke und _niemand_ hat wirklich Ahnung. Aber das machen die ja alle so, am gelciehn Tag sagt Schröder im Bundestag, noch vor dem Bericht der Waffeninspektoren "der Irak hat definitiv keine Atomwaffen", und Bush sagt das genaue Gegenteil, naja.
Was taugt denn ein Rechtssystem, wenn es für die Übertretung der "Gesetze" keine definierten Strafen vorsieht?
Das dumme, ohne die USA wird es solche gesetzlichen und institutionellen Möglichkeiten nicht geben. Es müßten sich _alle_ anderen gegen die Amerikaner stellen, aber das wird so schnell nicht passieren, da passen die schon gut auf. Inzwischen haben sie ja die meisten von Ihrer Linie überzeugt.
Bush kann IMHO machen was er will.
Das heißt, Du hältst die Idee eines Völkerrechtes grundsätzlich für sinnlos?
Nein, nur braucht man ein Völkerrecht was auch Sanktionen gegen Großmächte durchsetzbar macht, vermutlich gibt es hier auch eien GEsetzlicghe Grundlage, aber wie gesagt, die Praxis ist was anderes, da sind andere Dinge wichtiger.
Ich vermute, es würde auch das Welthandelssystem zerbrechen (schau Dir doch mal an, wie im Moment in den USA ungewöhnlicherweise Aktien _und_ Anleihen fallen, weil das Kapital von dort abgezogen wird - welcher Araber traut sich denn im Moment, dort zu investieren, wenn er fürchten muß, daß im Kriegsfalle sein Kapital eingefroren, beschlagnahmt oder was auch immer wird, falls die USA sich über jegliches internationales Recht hinweg setzen), und das fände die USA dann letzten Endes auch nicht mehr so arg lustig.
Das sehe ich nicht so. Es gibt kein Land der Welt welches so gut wie Amerika ohne den Rest der Welt auskommt - mit der Ausnahme des Öls! Und der Anteil des Kapitals in Amerika von Arabern dürfte doch unter 1% liegen. Und guck Dir mal die deutschen Aktienkurse an - die Fallen um einen erheblich höheren Faktor! Typisch deutsch halt.
Ich sehe im Moment alles andere als ein einheitliches Vorgehen "der westlichen Welt" - oder möchtest Du Bush und Schröder in einen Topf stecken (so wie die USA das mit Schröder und Fidel Castro tun)?
Das kann man nicht vergleichen. Die meisten Araber werfen uns die westliche Welt in einen Topf, und die Amerikaner sind die schlimmsten. Außerdem hat Deutschland soldaten in Kuwait, auch wenn man aus "propaganda-technischen" Gründen Anti-Terror Truppen nennt, und Deutsche Soldaten helfen bei der Luftaufklärung, werden weitere Raketen-Abwehr-Systeme liefern, für Logistik und Geld sorgen...
Und darüberhinaus gibt es noch diese Gemeinsamkeit - beide Politiker beharren so stur auf Ihren Positionen aus rein innenpolitischen Gründen - ohne Rücksicht auf Verluste, wobei selbstverständlich Bushs Haltung ganz andere Konsequenzen hat. Aber Schröder hat sich IMHO mit vielen Fehlern um die Chance gebracht wirklich noch was bewirken zu können außer für die deutschen Wähler im Fernsehn über Frieden zu reden. Ich denke es ist inzwischen auch müßig darüber zu diskutieren, der Krig ist IMHO vorprogrammiert, darauf arbeiten die Amerikaner jetzt schon lang genug hin. Es braucht nur noch ein UN-Resolution die gleichzeitig alle mittragen, auf der anderen Seite in weinigen Wochen als UN-Mandat für einen Krieg herhalten kann, und wie es aussieht dauert das keine Woche mehr. Vor allem wenn man Bush reden hört "...wir überschütten Saddam Hussein mit der größten 'Irgendwas'-Armee die es je gab..." oder sowas in der Art habe ich gerade in den Nachrichten gehört. Und in der New York Post war wohl gestern auf der 1. Seite ein großes Bild mit den Mächtigen Welt an eine, Verhandlungstisch, und der deutsche und französische Vertreter war als Wiesel dargestellt, welches sich "wenns ernst wird" verdrückt. Ist schon traurig.
Viele Grüße
Andreas