Hallo Orlando,
- dass Netscape 4 das gleiche Ergebnis zeigt, wie moderne Browser? Nein, weil... (s. oben).
Die Wirkung der Seite wird unter Umstände massiv leiden,
Das mag sein, wenn du "Gefühl" und "Stimmung" oder ähnlich subjektive Dinge vermitteln willst, der Transport des "Inhalts" wird auch ohne diese Dreingaben in den meisten Fällen funktionieren.
Schon wieder definierst den blanken Text als »Inhalt« und leugnest, dass Form per se inhaltsbestimmend ist. Wenn die Gestaltung sowieso Beiwerk ist, dann hat sie keinen Existenzgrund und der Autor hat das Ziel vollends verpasst.
Die Wirkung definiert sich als Summe aller ausgelösten (»evozierten«) Assoziationen. Deine Trennung zwischen objektiven und subjektiven Inhalten (was soll das sein?) ist mir absolut unklar, ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst und welche Relevanz für die weitere Argumentation es hätte, falls man diese Theorie als wahr gegeben annimmt. Einen falschen Schein von Objektivität sollte man nicht zu erwecken versuchen, auch der blanke unformatierte Text geizt in der Regel nicht mit in dem Fall sprachlichen gestalterischen Mitteln, welche mit den visuellen Gestaltungmitteln prinzipiell nicht unähnlich sind.
Auch der nackte Text erfüllt eine Funktion, auch ohne spezielle Formatierungen sind die ausgelösten Gefühle und Stimmungen nicht vollends determinierbar, aber grundsätzlich sind ist diese Wirkung keinesfalls von anderer Substanz, sodass sie sich nicht durch ihre »Objektivität« von den primär visuellen Eindrücken absetzen lässt.
Es geht darum, dass die Komposition dadurch definiert wird, dass alle Gestaltungselemente harmonieren beziehungsweise bewusste Spannungen erzeugen. Die Grundannahme ist, dass diese Komponenten die Gesamtwirkung in ihrer speziellen Weise entscheidend beeinflussen können. In der Art und Weise, wie du es ausdrückst, kann keine Komposition existieren, da »Inhalt« vorweg festgelegt wird. Ich sehe Parallelen zur Design vs. Styling-Diskussion, [pref:t=38874&m=213105] ff.
Ich unterscheide hier wohl wesentlich strenger als der Durchschnittsbesucher, weil ich meist CSS und Bilder gänzlich deaktiviere bzw. ein Benutzer-Stylesheet einsetze. Was sich der Ersteller der Seiten gedacht haben könnte (im Regelfall nichts Sinnvolles, ich bessere selbst nach...), berührt mich daher wenig.
Möglich, aber nicht verallgemeinerbar. Mit dieser Praxis wird auf anderen Sites Essentielles fehlen, da der Kontext fehlt.
je nachdem, mit welchem Mitteln bzw. über welche Faktoren sie »funktioniert«, was Hintergründe und Ziele sind.
Eben, aber wessen Ziele? Meine oder die des Erstellers?
Beide, zunächst aber die des Autors/Anbieters. Der Autor sollte sich den Erwartungen des Lesers bewusst sein und dementsprechend Informationen zugänglich machen.
Mein Ziel ist die Extraktion der für mich relevanten Information - und das mit so wenig Zeitaufwand wie möglich.
Dieses Benutzeranliegen ist eines der im Web vorkommenden, vielleicht das wichtigste, aber mit Sicherheit nicht das einzige. In solchen Fällen, in welchen ich abstrakte Textinformationen suche, ist die konkrete Darstellung tatsächlich für mich in den meisten Fällen nicht relevant, weshalb ich aus Gründen der Effektivität ebenfalls Autorenstylesheet und Grafiken deaktiviere, aber wissentlich, dass die Präsentation der Information, welche für mich viel über die Information selbst aussagt (medienanalytisch gesehen), verloren geht.
So viel zum title-Attribut.
Wie meinen? Plädierst du für die Vermeidung von Abkürzungen? Genau genommen würde ich Abkürzungen beim ersten Vorkommen im Dokument auch ausschreiben und die Abkürzung anhängen, so ist es auch üblich und auch in den WCAG empfohlen.
»... Generalsekretär der Vereinten Nationen (<abbr>UN</abbr>) Kofi Annan ... ... <abbr>UN</abbr>-Sicherheitsrat ...«
Dass alle abbr-Elemente die Auflösung der Abkürzung im title-Attribut enthalten müssen, möchte ich bezweifeln. Ich handhabe es aber dennoch auf meiner privaten Seite in dieser Form (... oder vermeide Abkürzungen).
Pauschal lässt sich dazu gar nichts sagen; sonst könntest du auch behaupten, dass die Grundfunktionalität des Fernsehens auch gegeben sei, wenn man den Ton nicht hören könne, schließlich sähe man das Bild, worauf generell das Hauptaugenmerk läge.
Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich
Mir ging es um unterschiedliche gleichberechtigte Kommunikationsebenen, welche ihren Teil zum Gesamteindruck beitragen.
Mir geht's eher darum, die Radios der Besucher nicht um eine Bildröhre erweitern zu wollen.
Den Vergleich verstehe ich wiederum nicht, es sollen lediglich immanente Möglichkeiten verwendet werden. Ich formatiere abbr-Elemente auch immer mit einem Fragezeichen-Cursor und einer Unterstreichung, wie Mozilla und Opera 7 es von Haus aus tun.
- dass <abbr> im M$IE das gleiche Ergebnis zeigt, wie in modernen Browsern? Nein, weil... (s. oben).
Nein - das abbr-Element hat im genannten Kontext definitiv mit »funktionieren« zu tun, denn dessen title-Attribut enthält mitunter wichtige Informationen, ansonsten würde ich einerseits keine Abkürzung verwenden, sofern sie nicht von zentralem Wert wäre, und andererseits kein abbr-Element verwenden.
Schon richtig, aber warum akzeptierst du nicht, dass einige Useragents damit nichts anfangen können, wenn du auf zusätzliche Auszeichnungen verzichtest?
Häh? Ich sagte doch, ich möchte die wichtige Information in jedem Fall kommunizieren. Die logische Folge wäre, nicht MSIE zu vernachlässigen, sondern eine grundlegend andere, kompatiblere Möglichkeit zu suchen.
Oder umgekehrt (s. unten).
Ja.
Strukturelles/semantisches Markup zugunsten von Zugänglichkeit ist sinnlos, wenn es nicht kommuniziert wird.
Aber das wird es doch, eine entsprechend fähige Anwendung vorausgesetzt.
Wie ich sagte, mir geht es um den konkreten Nutzen, auch sagte ich, dass von den in den WCAG propagierten Zugänglichkeitsfunktionen nur ein Bruchteil von assistiven Techniken wie Screenreadern unterstützt wird (ebenso gibt es viele Richtlinien mit der Einschränkung »until user agents ...«). Dem möchte ich begegnen.
Ich biete alles, was dafür nötig ist - der Ball liegt also beim Besucher.
Auch darauf habe ich bereits geantwortet, es geht mir um die praktische Zugänglichkeit, welche ich nur dadurch erreichen kann, dass ich den Unzulänglichkeiten der Browser und Zusatztechniken begegne.
Es geht darum, die Abkürzung mit einem title-Attribut auszuzeichnen, und wenn der MSIE das abbr-Element nicht versteht, ist das im Grunde genommen nicht ausschlaggebend, um ihn zu ignorieren, da ein zusätzliches span-Element denselben Zweck erfüllt.
Aber heiligt der Zweck die Mittel? Wo würdest du die Grenze ziehen?
Die praktische Umsetzung von Accessibility-Empfehlungen ist für mich ein besonders legitimer Zweck.
Würden alle Seitenersteller ihre kostbare Zeit nicht mit diffusen Hacks vergeuden,
Worauf du anspielst, weiß ich nicht, aber dieser spezielle Workaround ist meiner Meinung nach absolut transparent und später einfach entfernbar.
sondern ihren Besuchern erklären, welche Vorteile sie von einem modernen Browser zu erwarten hätten, wäre der Zugänglichkeit in Summe eher gedient.
Ich werde sicherlich jedem raten, einen benutzbaren Browser zu verwenden, dennoch geht es darum, dass jemand mit einem Browser auf meine Seiten kommt und ich damit arbeiten muss. Aus demselben Grund werden Extrastyles für Netscape 4 eingebaut und - um zum Thema zurückzukommen - Inline-Scripts und -Styles auskommentiert. Dem Anwender soll meiner Meinung nach unter Berücksichtigungen der Browserunzulänglichkeiten ein Optimum geboten werden, welches ein Mittelweg zwischen rücksichtsloser Minimalversion, welche nach obiger Definition inhaltlich stark eingeschränkt ist, und zeitraubendem Extraufwand ist.
Da die Mehrheit den MSIE verwendet, ist die straighte Auszeichnung in diesem Punkt solange ohne große Wirkung, bis sie auch den MSIE-Nutzern einen Vorteil bringt. Sofern der Aufwand der Umgehungslösung tolerabel ist, werde ich ihn anwenden, wenn ich dadurch die Zugänglichkeit der Seite signifikant erhöhen kann.
Ich bezweifle, dass der Inhalt des title-Attributs wirklich wahrgenommen wird, meist werden Seiten ohnehin nur gescannt.
Von dem Standpunkt möchte ich gar nicht argumentieren.
Komplexität ist in vielen Fällen nötig, dies ist nicht immer mit dem Wunsch zu vereinbaren, dass der Text auf einen Blick verständlich ist, auch wenn es eine Aufgabe von Hypertext wäre, durch Gliederungen und Zusammenfassungen sukzessiven Einstieg zu bieten. Sofern ein Text komplex genug ist, um zentrale, wichtige Fachbegriffe beziehungsweise Abkürzungen zu enthalten, ist bei der nötigen detaillierten Auseinandersetzung auch wichtig, dass die nicht kürzbaren Abkürzungen verständlich werden.
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