raik: ÜBERNEHMT EINE PATENSCHAFT

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hallo!

im unterschied zu meinen vorrednern setzt meine kritik noch viel früher an.
der verwaltungsaufwand dieser organisationen mag unterschiedlich sein (z.b. "brot für die welt - aber das fleisch bleibt hier!").
der für mich entscheidende punkt ist, das z.b. mit lebensmittel-spenden die dortigen bauern in den ruin getrieben werden, weil sie mit ihren "handgezogenen" produkten in konkurenz treten müssen zu industriell erzeugten unmengen von kostenlos angebotenen nahrungsmitteln aus den spenden.
so wird jeder ansatz von eigenem wirtschaftskreislauf im ansatz zerstört und diese länder bleiben weiter von spenden abhängig.
ausserdem hat in den hungerländern das militär meist eine nicht unbedeutende machtstellung.
d.h. spenden erreichen nicht die ärmsten sondern werden von den "vermögenden" des landes zum geschäfte machen missbraucht.
wird geld gespendet, werden waffen gekauft (woher wohl? MBB, boeringer, etc.) und weitere katastrophen über das land gebracht.
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wenn 2 bauern mit genau dem gleichen saatgut und der gleichen ackerfläche anfangen, wird durch irgend einen dummen zufall einer von den beiden eines tages ein paar kilo mehr getreide ernten.
folge: mehr kapital => besserer dünger => noch mehr ernte=kapital => bessere maschinen => kann den anderen im preiskampf unterbieten und ihn letzten endes "schlucken".
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genau das ist auf dieser welt passiert. die mit den besseren waffen haben die anderen damals kolonialisiert und ausgebeutet.
und wer einmal "unten" ist, hat kaum noch eine möglichkeit, dem anderen je wieder ernsthafte konkurenz zu machen.

es sind die grossen europäischen handelsfirmen, die den menschen dort einen dumping-preis für ihre arbeit zahlen. und wir alle profitieren davon (südfrüchte, kaffee usw.). gegen diese schuld helfen auch keine spenden. damit gleichen wir nicht im geringsten aus, was wir diesen menschen an unterbezahlung zumuten. was wir spenden, nützt letzten endes diesen riesen firmen, weil sie die noch mehr unter druck geratenen bauern noch schamloser auspressen können.

wenn wir wirklich etwas am schicksal dieser menschen ändern wollten, müssten wir für *eine* banane, *einen* pfirsich 10 oder 12 euro zahlen. kaffee würde zum luxus, wie kaviar usw.
wir müssten mercedes zwingen, die rüstungsproduktion einzustellen und die damit verbundenen arbeitslosen in kauf nehmen. wir müssten die obsthändler (die ganz grossen fische) zwingen, den bauern dort angemessene löhne zu zahlen.
wir müssten die regierungen unserer länder dazu zwingen, die kredite dieser länder zu streichen, denn europa hat sich das geld schon 10tausenfach durch den gewinn am armen mann der dritten welt zurückgeholt.
wir müssten unsere gesamte industrie dazu zwingen, den menschen dort, die unter übelsten bedingungen die bodenschätze ihres landes ans tageslicht schaffen, einen angemessenen preis dafür zu zahlen.
folge: massive preisanstiege im gesamten europäischen konsumer-markt.
dagegen wäre die inflation und steuererhöhungen der letzten jahre nur ein laues lüftchen.
wir müssten unseren gesamten industrie-gesellschafts-müll selber entsorgen/verwerten, statt ihn auf krummen wegen illegal in länder der dritten welt zu verschiffen.

ruft mal bitte ganz laut zu hause: ausländer raus!
und dann schaut mal, was von eurer wohnung noch übrig bleibt.
der mahagoni-schrank löst sich in luft auf, das ganze schöne obst ist weg, nur die äpfel liegen noch da.

schaut euch mal ganz genau um in eurer wohnung ...
es bliebe nicht viel, was wirklich *nur* auf unserer eigenen hände arbeit beruht.

mein fazit: der wunsch, den kindern dort mit einer spende zu helfen ist zwar löblich, aber naiv.
wenn die menschen dort nicht von unserer mildtätigkeit abhängig bleiben sollen, bedeutet das sehr tiefe einschnitte für uns und einen kampf gegen die, die in unserer wirtschaft die macht (geld) und das sagen haben. einen kampf, den wir ohne rechtliche grundlage nur mit unserer moral gegen diese leute führen müssten und ich bin da ehrlich gesagt pessimistisch, das wir eine chance haben, den zu gewinnen.

ein trauriges hallo an die welt da draussen, raik