Ludger Keitlinghaus: Rechnungsbasiertes Bestellverfahren für einen Shop

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Hi,

Die Praxis erfindet oft blöde, aber wirksame Verfahren, die Glaubwürdigkeit und Zahlungskraft des Bestellers zu überprüfen.

Das fällt dann unter die Kategorie "Mit Statistik kann man alles beweisen", würde ich meinen.

Scoring-Modelle nennen das zumindest einige Finanzdienstleister. Deren Wirksamkeit ist nach meiner Kenntnis unbestritten, selbst esoterische Verfahren wie das von mir (spasseshalber) erfundene "'ü'-Scoring" haben sich bewaehrt.

Ich kenne mich nicht besonders damit aus, weiß aber, dass ein Kriterium vieler Shop-Betreiber die Anzahl der Mietparteien im Haus ist (je weniger, desto Kredit), weiterhin die Anzahl der Umzüge. Überprüft wird dies mit gesammelten Telefonbuch-CDs. Auch viele Banken halten solche Kriterien für Kredite für wirksamer als einen Lohnstreifen. Da gibt's sicher ne Menge "softer" Kriterien mehr.
Solchen Verfahren kann man aber durchaus zwiespältig gegenüberstehen, denn sie sind im Einzelfall ungerechtfertigt und ungerecht - wobei letzteres natürlich immer davon abhängt, welche Konsequenzen man als Kunde zu tragen hat, wenn man "falsch wohnt", aber persönlich absolut nicht den scheinbaren Kriterien entspricht.

Wenn man den genannten Verfahren skeptisch gegenuebersteht, hat man sicherlich etwas Besseres in petto?

Muß man nur Vorkasse leisten, während die scheinbar kreditwürdigere Nachbarschaft auch auf Rechnung beliefert wird, sollte das kein allzu großer Verlust sein.

Wird man hingegen gar nicht beliefert, ist das u.U. schon hart.

Hart, aber wirksam.   ;-)

Unterm Strich macht man also eine Risikoabschätzung mit komplizierten Mitteln, die man sich andererseits auch ganz leicht machen könnte: Erstbesteller leisten Vorkasse oder erhalten die Lieferung per Nachnahme - Punkt.

Ein einfaches Scoring-Modell sozusagen.

Anders herum könnte man das Nichtzahler-Risiko auch einfach prozentual auf die Gesamtheit der bestellenden Kunden umlegen

Aeeh, ich glaube so einfach ist das nicht. Anfangs mag das vielleicht klappen, spaeter klappt's vielleicht nicht und irgendwann stellt mal irgendwer die Frage (vielleicht der Boss vom Boss ;-): "Jungs, was habt Ihr denn da gemacht?"

Man bleibt also trotz aller scheinbaren Hilfestellungen der modernen Handelswelt immer noch vor die Entscheidung gestellt, wie weit man seinen Kunden vertrauen will. Darauf läuft auch die ursprüngliche Frage hinaus, und unter diesem Gesichtspunkt sollte man auch technische Lösungen bewerten.

Man sollte versuchen seine Kunden kennenzulernen.

Gruss,
Ludger