Hallo.
Im Übrigen sind es nicht 51 Prozent, sondern 50 Prozent plus eine Stimme, in vielen Fällen allerdings nicht einmal die.
Du denkst jetzt z.B. an die USA, wo ein Präsident mit der Minderheit der abgegebenen Stimmen "gewählt" wurde. Das ist aber dann keine Demokratie mehr.
Nein, ich denke an die 100 Prozent der Mandate, die eine Partei hierzulande mit fünf Prozent plus einer Stimme erhalten könnte, wenn alle anderen Parteien bei fünf Prozent minus einer Stimme lägen.
Gerade die Rechtschreibreform ist aber ein gutes Gegenbeispiel. Da haben die Parteien und auch die Kultusministerkonferenz gesagt, wir haben keine Lust, uns mit dem Thema zu befassen und es an eine Kommission aus Verbänden delegiert, die sich für das Thema interessierten, so wie sie es vorher immer an die Duden-Redaktion delegiert hatten.
Im Vergleich zum sonstigen Wirken der Lobbyisten ist das zwar wenigstens einmal ehrlich; demokratisch ist es deshalb aber noch immer nicht.
Du hättest solch einem Verband auch beitreten können, wenn dir das Thema wichtig gewesen wäre, kannst es auch imer noch, wenn du Einfluss nehmen wilst.
Ich nehme Einfluss, wo ich dies außerhalb von Verbänden und Vereinen tun kann. Ich lasse mich nicht vereinnahmen, und meine Fürsprecher suche ich mir sehr genau aus.
Der Kommissionsvorschlag wurde, als er Jahre später dann vorlag, von der linguistisch vollkomen inkompetenten KMK noch zurechtgestutzt (nicht: zu recht gestutzt) und das ist das, was wir jetzt haben, besser als nichts!
Halbgar.
MfG, at