Sup!
Das gilt nur, solange die Rechtschreiberegeln zwanghaft detailliert jeden Unsinn in Einzelfallbestimmungen zur regeln versuchen (wie der Duden das - aus eigenen fianziellen Interesse und nicht der Sprache wegen, so meine Überzeugung - gemacht hat). Wären die Regeln weitläufiger gefasst, könnte die Menschen in großer Freiheit uns Selbstbstimmheit schreiben. Die Entscheidung der beiden großen Unternehmen ist die Rolle rückwärts in ehemalige, noch größere Regelungswut. Da paart Struktureller Konservatismus mit sozialdemokratischer Programmreiterei. Da wichst zusammen, was zusammengewichst gehört, hätte der Opa jetzt gesagt. Dir als Liberaler hätten eigentlich bei Meldung die Hutschnüre im Dutzend platzen müssen.
Tatsache ist doch, dass man zuviele Dinge auf einmal reformieren wollte und sinnvolle und hirnrissige Dinge in eine Reform gepackt hat.
Hätte man die Reform modularisiert, hätte man die Möglichkeit, nur Teile davon zurückzunehmen, in diesem Fall die Getrenntschreibung, die der Hauptaufreger ist, dessentwegen die Reform nun von den Verlagen zurückgenommen wird.
Es ist ja durchaus möglich, dass die neuen Komma-Regeln und die neue sz/ss-Regel, die ich auch sinnvoll finde, übernommen werden.
Die Entscheidung der beiden Unternehmen ist sinnvoll, da nur mit einem Paukenschlag bewirkt werden kann, dass sich die Politik genötigt sieht, etwas zu tun. So ist das eben in der Aufmerksamkeitsdemokratie - hätten sie angekündigt, sie wollten Teile der Reform zurücknehmen, hätte man sie höchstens als Sprachpanscher beschimpft, jetzt haben sie erreicht, dass sich etwas bewegen wird müssen.
Dieser Vorgan ist kein Rückfall in Regelungswut, sondern zeigt, dass die Medien und die Menschen nicht kritiklos alles schlucken, was Bürokraten und Politiker in obrigkeitsstaatlicher Manier verordnen. Das macht mich als Liberalen sehr stolz und stärkt meinen Glauben in das Funktionieren unserer demokratischen, freiheitlichen und offenen Gesellschaft.
Vielleicht ist es nicht gut, dass es dem Duden gelungen ist, ein Monopol auf "Rechtschreibung" zu errichten - vielleicht sollte man den Verlag in zwei Verlage zerschlagen, dann hätte er wenigstens Konkurrenz und es gäbe manchmal mehrere richtige Schreibweisen...
Gruesse,
Bio
Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen