Christoph Zurnieden: Wozu denn nur ein "spezieller Editor"?

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Hi,

Also erklärt mir doch mal bitte, weshalb es denn unbedingt ein spezieller "Editor" sein muß.

Ja, das wollte ich auch schon immer fragen, wenn ich einen Thread gleichen oder ähnlichen Themas fand, habe mich aber ob unguter Erinnerungen an alte vi|emacs Grabenkämpfe stets zurückgehalten.

Woher kommt die Angewohnheit für jede Schraubengröße ein Spezialwerkzeug benötigen zu müssen? Begehrt scheint auch ein Suchen&Ersetzen über mehrere Dateien zu sein?
Liegt es daran, das es bei Windows früher mal tatsächlich für jedes Wehwehchen ein eig'nes Mittelchen gab, die Sharewareszene wahre Blüten trieb? Oder daran, das es weder beim altem MacOS noch bei Windows eine brauchbare Shell gibt? Oder gar daran, das der heutigen Generation das Selberdenken mühelos durch die Werbung ausgetrieben wurde? Hat sich die vielgeschmähte deutsche Vollkaskomentalität nun auch schon auf Programmierhilfen ausgeweitet?

Es ist noch nicht lange her, da war der Editor des Programmierers sein intimstes Werkzeug. Compiler, OS, Freundin, alles wurde gewechselt wie schmutzige Hemden, nur der Editor, der blieb. Teilweise sogar, ich erleb's bei mir selber, über Jahre die gleiche Version. Wird ein Bug entdeckt wird er einfach geflickt. Oder damit gelebt, je nach Hinderlichkeit.

Aber die heutigen Editoren sind ja meist wirklich nur Spezialeditoren. Damit kann man dann nur noch eine einzige Funktion ausüben und das teilweise nicht einmal sonderlich gut. Selbstverständlich sind ausgewachsene Programmierereditoren sperrig und schwer zu erlernen, halten jedoch dafür bis zur Rente und sind universell einsetzbar.

Eine Schmiedelehrling lernt als erstes seine eigenen Werkzeuge herzustellen. Früher sogar noch die Hämmer und Ambosse, heutzutage aber immer noch die Zangen. Wenn der in Rente geht, hat er mit Sicherheit noch die eine oder andere Zange, die er als Stift vor 40 Jahren zusammengehauen hat und die er die ganze Zeit auch nutzte. Vielleicht sollte man das auch einführen? Manche Lehrer machen das ja tatsächlich noch ließ sich aus zuverlässiger Quelle erfahren, eventuell ist ja doch noch nicht aller Hopfen und Malz verloren?

so short

Christoph Zurnieden