Tag Martin.
Eben. Wenn ein AN genügend Leerlauf hat, von 8 Stunden täglicher Arbeitszeit 3 Stunden im Internet zu surfen, dann stimmt irgendwas nicht.
Genau da liegt doch der Hase im Pfeffer: Es ist doch völlig unerheblich, ob der AN sein Arbeitspensum in den vorgesehenen 8 Stunden erledigt oder ob er es in kürzerer Zeit schafft.
Für den AN vielleicht, für den AG spielt das schon eine gewisse Rolle.
Und im anderen Fall sollte man untersuchen, ob die Zeitvorgabe nicht zu großzügig oder ob der AN mit seinem Arbeitspensum nicht vielleicht unterfordert war.
Das mit dem Unterfordern halte ich aber für Unsinn: Wichtig ist doch nur, dass die aus der Sicht der Firma nötige Arbeit erledigt wird.
Die konsequente Frage wäre dann, ob für die nötige Arbeit nicht auch 1 AN weniger ausreichend ist.
Wenn ich von mir selbst als Beispiel ausgehe, dann sage ich mal, ich habe ein Einkommen, mit dem ich ganz gut auskomme (hmm, interessanter Satz). Wenn mir nun mein Chef sagt, die Prüfung müsse -einschließlich Prüfbericht- bis Mittwoch früh fertig sein, und ich kann absehen, dass ich es auch schon bis Dienstagmittag schaffen könnte, dann werde ich doch 'nen Teufel tun und verfrüht "Fertig!" melden.
Selbstverständlich, wenn es für dich keinerlei Anreiz gibt, vorzeitigen Vollzug zu melden, wirst du das sicher nicht tun. Genau das war der Kern meiner Aussage: Motivation durch den AG. Dass das oftmals nicht einfach ist, darüber sind wir uns sicher einig. Btw, was sind das denn für Prüfungen?
Sondern ich werde mir am Dienstag Zeit lassen und vielleicht ein Stündchen oder zwei meinen eigenen Interessen nachgehen - und das kann auch hier und da mal eine Weile im Internet sein. Mein Chef weiß das im Grunde genommen und duldet es, weil er weiß, dass er andererseits auf mich zählen kann, wenn's wirklich eng wird.
Das ist doch aber eine Form der Motivation: das Dulden privater Dinge während der Arbeitszeit, weil man weiß, dass im Gegenzug auch ohne zu Meckern Mehrarbeit geleistet wird, wenn es nötig ist und obwohl es dafür nicht extra Geld gibt.
Ja, kein Wunder. Ich arbeite doch nicht um der Arbeit willen, oder weil ich der Firma einen Gefallen tun will. Sondern ich arbeite, um zu leben. Wenn ich dann aber kaum noch Zeit zum Leben habe, weil ich morgens um sieben in die Firma fahre und abends um sechs heimkomme - na, viel Zeit für eigene Aktivitäten bleibt da nicht.
Darum ging es mir doch auch nicht. Wenn Anreize in Form von Lebensqualität geboten werden, warum denn nicht. Ich wollte keineswegs darauf hinaus, dass man durch (finanzielle) Anreize den Willen zu Mehrarbeit ins Unermessliche steigert. Aber ich kenne AN, die eben wegen fehlender Motivation "Dienst nach Vorschrift" machen, und dem muss man irgendwie beikommen.
Natürlich. Zumindest die Besserverdienenden sind nicht unbedingt mit mehr Geld zu motivieren (okay, manche schon), sondern sie wollen Lebensqualität - und dazu gehört eben auch Freiheit und Freizeit.
Wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht, ist das in Ordnung. Nur tut es das allzu oft nicht.
Siechfred