Hi,
Also ich lade eine saubere Datei down,
und auf meinem PC schreibt sich dann ein Virus, Wurm oder Trojaner rein.
Das geht auch unterwegs, keine Angst. Gute Sicherung bietet dagegen eine verschlüsselte Verbindung.
Das "gut" in _keinem_ Fall "100%iger Schutz" bedeutet ist aber schon klar, oder?
Dann die "virus.exe" gefunden werden kann ist klar,
aber ob ein Virus _innerhalb_ der "gut.exe" gefunden werden kann
ist mir unklar,
da sich der Virus / Wurm / Trojaner mit dem Source verbinden müsste...
Nein, denn prinzipiell ist zwischen Source und Binary kein funktioneller Unterschied (vid. Church et al). Nur stehen im Source mehr Informationen drin, sodas es einem Menschen möglich ist auf einfache und praktikable Weise die Anweisungen zu schreiben/ändern, die nötig sind ein Binary zu bauen.
Aber es ist nicht _zwingend_ nötig.
Es gibt auf den Seiten der Prozessorhersteller frei verfügbare Handbücher über alle Befehle, die deren Prozessoren verarbeiten können. Sogenannte "Opcodes".
Mit ein wenig Übung und Wissen über derart hardwarenahe Programmierung ("On the bare metal.") ist es also kein Problem Programme direkt zu schreiben, ohne Umwege über Sourcen und Compiler und sonstige Software.
Da dieses Wissen also öffentlich ist - das muß es sein, sonst gäbe es ja keine Möglichkeit Programme zu schreiben, denn wie sollte man die sonst in Maschinensprache übersetzen? - kann es jeder nutzen, auch ein Virus. Da fertig übersetzte Programme natürlich immer gleich sind, reicht dem Virus theoretisch eine einzige Speicheradresse (4 Byte für einen gängigen 32 Bit Rechner), um sich in das ursprüngliche Programm einzunisten.
Am einfachsten wäre es demnach zu prüfen, ob das ursprüngliche Programm verändert wurde. Dafür müssen aber Informationen über alle Programme im Antivirus gespeichert sein. Und wer sagt einem, das nicht das Antivirusprogramm selber befallen ist?
Gegen das erste Problem, die vielen Programme, hilft ein wenig Heuristik und Regeln und statt der Informationen über die Programme Informationen über die Viren, da das weniger sind.
Gegen das zweite Problem, ob das Antivirusprogramm selber befallen ist, hilft - im Grunde nix.
Man müßte für alle Programme die Quellen zur Verfügung haben und die eigentlichen Programme dann alle daraus bauen.
Dafür braucht man aber einen Compiler, was wenn der befallen ist? Das läßt sich theoretisch regeln, da man, wie oben angedeutet, auch auf dem blankem Metal programmieren kann. Zuerst also etwas ganz kleines, das dann wieder mit einigen Daten etwas größeres bauen kann, damit vielleicht schon einen Assembler usw bis hin zum ausgewachsenem C-Compiler. Die Softwareseite ist also gefeit. Zumindest theoretisch, denn es können nicht viele Leute auf dem blankem Metal aufbauen, die kannst Du an den Fingern einer Hand abzählen. Aber es läßt sich lernen, es ist also nicht unmöglich.
Was ist mit der Hardwareseite? Nun, da sieht es mau aus. Es gibt zwar Möglichkeiten sich selber einen Prozessor zu bauen, aber auf Grund der hohen technischen Hürden würde der nur extrem langsam sein. Die Überprüfung der Dies der amrktgängigen Prozessoren erfordert auch einen hohen technischen Aufwand, man muß also den Büchern zu den Opcodes blind vertrauen, man kann nicht wissen, ob es nicht einen speziellen Opcode gibt, der zur Selbstzerstörung durch Überhitzung führt. Oder einen winzig kleinen Fehler hat, der bestimmte Rechnungen richtig aussehen läßt obwohl sie falsch sind (frag' die Russen, die können da ein Lied von singen.) Da aber von vielen verschiedene Firmen in vielen verschiedenen Ländern Chips produziert werden, ist sowas heutzutage für den normalen Markt nicht mehr machbar.
Wie das allerdings mit der DRM-Technik aussieht ...
Wie zuverlässig ist die Anti-Viren-Software also?
Die Frage kann man so pauschal nicht beantworten!
Doch, das kann man: sie ist nicht zuverlässig für alle Viren, Würmer und sonstige Schädlinge, früher, jetzt und in Zukunft.
Alte Viren werden von den meisten erhältlichen Scannern gut erkannt.
Noch nicht einmal das kann garantiert werden und das finde ich besonders peinlich.
Das Problem ist, daß es eine Übergangszeit bei neuen Viren gibt.
Ja, ein paar Minuten, dann ist der neue Virus rum. Ob die Antivirenprogrammhersteller auch so schnell sind ist stark anzuzweifeln. Das Virus ist immer im Vorteil: es startet zuerst und kann ebenfalls vorher gegen alle bekannten Antivirenprograme getestet werden.
Kann es auch in ein gutes (sauberes) Programm hineingeschriebener
Virus von einem Anti-Viren Programm wieder herausgeholt werden,
oder muss die ganze "gut.exe" entfernt werden?Manchmal geht das wohl, daß das Problem behoben werden kann.
Nein, das funktioniert nur, und wirklich und ausschließlich nur, wenn das Originalprogramm bekannt ist.
Reparaturversuche sind also recht witzlos.
Meiner Meinung nach ist es am Schlimmsten, einen Trojaner auf dem Rechner zu haben, von dem man nichts weiß.
Es gibt da rein gar keine Qualitätsunterschiede, ein Schädling ist genauso wie der andere. Gäbe es da Unterschiede wäre ein Schädling ohne Schadensroutine ja kein Schädling mehr. Obwohl er sich eingeschlichen hat und ohne Erlaubnis Programme verändert. Also wenn ich einen Einbrecher erwische ist es mir mit Verlaub scheißegal ob der schon 'was geklaut hat oder klauen wollte, da dreh' ich die 110.
(Für dei jüngeren Mitleser unter euch: es gab in früheren Zeiten einmal Telephone, die haben nicht nur mit einem Kabel am Netz gehangen, nein, die hatten auch eine Wählscheibe! So ein rundes Dingen mit Löchern drin. Wenn ihr mal auf einem Antiquitätenmarkt ...)
Wenn etwas aufgespürt werden kann, reicht es doch, wenn es gelöscht wird und man dann ein Backup zurückspielt bzw. alles neu installiert, oder?
Woher weißt Du, das es gelöscht wurde?
Woher weißt Du, das Dein Backup sauber ist?
Woher weißt Du, das Deine Installationsdisketten sauber sind?
Ich sehe Dich da gerade tief Luft holen, also laß Dir vorher schnell gesagt sein: doch, es gibt Möglichkeiten das Risiko ausreichend zu minimieren. Siehe oben.
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Wenn also noch Fragen ... ach, was rede ich da: fragt einfach, macht ihr ja sowieso.
3:05? Sollte mich wirklich nicht so verleiten lassen, auch wenn der Termin erst um 12:00 ist und dann auch noch zum Mittagessen ("Gibt's eigentlich noch Frühstück?" -- "Wie? 'Um zwölf doch nicht mehr!'? Was soll das denn heißen?")
so short
Christoph Zurnieden