Mathias Bigge: "Gefährlichen" Gegenstand bei eBay verkaufen?

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Hi Bio,

Nun ist die Frage, ob ich die Lampe unter Hinweis auf die potentielle Gefährlichkeit bei eBay verkaufen kann, oder ob ich sie eigentlich wegschmeissen müsste, weil ich erkannt habe, dass sie gefährlich ist.

So etwas Ähnliches ist einem Bekanntem von mir passiert. Er hat einen Rechner bei Ebayy verkauft, ohne auf die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen und sitzt jetzt lebenslänglich im Klingelpütz...

Zur Urteilsbegründung: Ein Jugendlicher hatte auf dem Rechner mehrere gewaltverherrlichende Spiele gespielt, und war dadurch derart aufgeputscht, dass er mehrere Nachbarn niedergeschossen hatte. Meinem Bekannten wurde daraufhin zunächst nur Mittäterschaft vorgeworfen, als aber die Sache mit Ebay herauskam, waren die niederen Beweggründe schnell festgestellt: Er hatte ja nur deshalb das Risiko bewusst in Kauf genommen, um sich zu bereichern.

Der gleiche Tatbestand liegt nach meinem Dafürhalten auch bei Dir vor, denn auch Du verkaufst die gefährliche Lampe ja nicht, damit anderen ein Licht aufgehe, sondern aus niederen, finanziellen Beweggründen. Vom Verkauf ist deshalb dringend abzuraten. Als Vergleichsfall kannst Du Dir auch die Ausweisung eines Briefträgers in seine ferne Heimat ansehen, dem einwandfrei nachgewiesen wurde, dass er nicht wirklich wichtige Informationen an die Menschen weiterleiten wollte, sondern lediglich aus niederen Gründen bei der gelben Post tätig geworden war, nämlich um ein sogenanntes Gehalt einzustreichen.

Da man einerseits von Lampen normalerweise erwartet, dass sie ungefährlich sind,

Mit dieser billigen Ausrede wirst Du nicht durchkommen, der Täuschungswille ist ja allzu offensichtlich, denn Du selbst bist ja durch den Umgang mit der Lampe bereits unwiderbringlich gezeichnet. Vielleicht wäre die letzte Rettung für Dich, wenn Du die Stelle auf der Stirn mit einem Tribal oder einem Arschgeweih übertätowieren liessest. Dumm wäre dann natürlich, wenn der Staatsanwalt auch dies durchschaute, denn dann wärest Du nicht nur straffällig, sondern zusätzlich mit einem zudem selbstfinanzierten Kainsmal verunziert.

Mir scheint der Verkauf von Lampen überhaupt in einem zweifelhaften Lichte zu stehen, ähnlich wie der ganze andere Ebaywahn, denn nicht nur gerät der eigentliche Sinn des Leuchtmittels zunehmend ins Hintertreffen gegenüber der arglistigen Verletzungsabsicht, sondern auch die gesamte menschliche Kommunikation wird durch die Monetarisierung des Privaten verbogen und verzerrt. Selbst junge Leute geraten zunehmend in politische Wirrnis, werden zu Nichtrauchern oder Wählern fadenscheiniger Parteien, nur weil diese das "Jeder ist ein Geschäftsmann!" durch die Welt predigen, obwohl es eigentlich heißen müsste: "Jeder ist ein Künstler!"

Viele Grüße
Mathias Bigge