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Hallo.

"Bis auf die Knochen"? Wer hat denn den Unsinn erzählt?

Mommsen, Hilka, Venzmer, Benner und wer immer an deren Büchern mitgewirkt hat.

Verbrennungen dritten Grades umfassen zwar die vollständige (allerdings wieder langsam heilende) Zerstörung der Hautschichten Epidermis und Dermis, und oft auch des darunterliegenden Bindegewebes, aber bis auf die Knochen verbrennen muß dann doch nichts.

  • "werden Muskeln oder Knochen sichtbar" (Benner)
  • "Eine selbständige Regenaration ist nicht möglich." (Mommsen/Hilka)

Übrigens sagt der Grad der Verbrennung nichts über deren flächenmäßige Ausbreitung auf dem Körper aus. Kleine Flächen mit Verbrennungen dritten Grades sind zwar nicht lebensbedrohlich (ab 10% verbrannter Hautfläche wird es kritisch), aber die Infektionsanfälligkeit besteht natürlich trotzdem.

  • Dies ist auch bereits bei Verbrennungen zweiten Grades der Fall, wenn sich die Blasen selbsttätig öffnen oder sie unsachgemäß behandelt werden.
  • "Die Überlebensaussichten sind vom Alter abhängig. 20jährige haben bei 50% V. der Hautoberfläche noch eine Überlebenschance von 50%. Bei älteren Menschen besteht die gleiche schlechte Überlebensrate schon bei 20%iger V." (Mommsen/Hilka)

Ab 50 Grad Celsius können Hautverbrennungen auftreten, ab dieser Temperatur werden bei genügend langer Expositionszeit die Eiweiße in der Zelle "gekocht", die Zelle damit zerstört.

Ja, bei 50 Grad Celsius baden sollte man nicht.

Demnach sollte also ein Mund voll optimal temperierten Kaffees innerhalb von -- ich bin großzügig -- einer halben Minute Verbrennungen auffweisen, die nicht nur oberflächlich sind, sondern die die ohnehin empfindlichere Schleimhaut ebenso unwiederbringlich zerstören wie weite Teile des sie umgebenden Muskelgewebes, so dass sich etwa das Zahnfleisch vom Kiefer löst?

Der Körper selbst besteht ja auch überwiegend aus Wasser, insofern sind die thermischen Kapazitäten von Kaffee und Haut annähernd gleich einzuschätzen.

Circa 60 Prozent auf der einen Seite und 99-komma-irgendwas Prozent auf der anderen halte ich schon für einen erheblichen Unterschied. Hinzu kommt, dass Flüssigkeiten bekanntlich dazu neigen, einen Film zu bilden, der ebensoviel Wärme nach unten, also an die Haut, abgibt wie nach oben, also an die im Allgemeinen wesentlich kühlere Luft.

Ob es zwingend zu Verbrennungen dritten Grades kommen muß, kann ich als medizinischer Laie nicht beantworten.

Um genau die ging es mir aber. Aber vielen Dank für deine Ausführungen.

Die genannten Zeiten sind in Berichten über diesen Kaffee-Prozess genannt worden, und es dürfte wohl auch unstrittig sein, dass Verbrennungen dritten Grades bei der Klägerin aufgetreten sind.

Doch, genau das bestreite ich.

Du hast dir also noch nie den Mund verbrannt an zu heißem Kaffee?

Doch, natürlich.

Wie heiß ist der übrigens tatsächlich, wenn du ihn genießt?

Ich mag Heißgetränke ohnehin nicht so heiß. Meine Schwester ist da übrigens deutlich anders justiert, aber die spült und duscht auch bei Temperaturen, bei denen bei mir schon alles taub würde. Ich kenne wirklich niemanden, der so hitzeunempfindlich ist wie sie. -- Vielleicht sollte ich sie mal zu McDo... äh, nein, lieber nicht.

Hast du beispielsweise die Temperatur des Kaffees auf der Warmhalteplatte gemessen?

Ausschlaggebend wäre ja vermutlich ohnehin die Teperatur unmittelbar während des Übergangs von der Tasse in den Mund. Und für diese Messung habe ich keine geeignete Trink/Mess-Apparatur -- oder eben eine zu große Nase.

Ich werd' um diese Zeit allerdings keinen Kaffee mehr kochen, um das mal nachzumessen.

Na, vielleicht schaffst du es ja morgen früh.
MfG, at