Mathias Bigge: Triviale Maschinen - selbstreferentielle Maschinen

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Hi Richard,

in der Kybernetik und der modernen Kommunikationstheorie gibt es den Begriff der trivialen Maschine, die auf einen bestimmten Input eine vorhersehbaren Output liefert.
Ja, ist aber keine sinnvolle Basis über menschliche Kommunikation nachzudenken.

Der konkrete Bezugspunkt ist eine von verschiedenen Autoren vertretene These, dass Schüler und Prüfungskandidaten unter Druck gesetzt werden, als triviale Maschinen zu funktionieren, etwa beim Ausfüllen von multiple choice tests oder bestimmten Fragestellungen im Unterricht. Anzeichen dafür wären etwa:

1. Die Antworten sind dem Fragendem bekannt.
2. Für die Antwort spielen die Persönlichkeit des Antwortenden oder der situative Kontext keine Rolle.

Als Beispiel einige Zitate von Luhmann:

„In den Ohren des Pädagogen mag es schrecklich klingen, wenn man ihr Geschäft als Trivialisierung des Menschen beschreibt.“
„Ein guter Indikator für diese Tendenz zur Trivialisierung ist die im Unterricht und dann in Prüfungen verwendete Fragetechnik. Der Lehrer bzw. Prüfer stellt eine Frage, obwohl er die Antwort schon weiß. Das ist im sozialen Alltag schon unüblich und, wenn es herauskommt, peinlich. In der Schule ist es ein Standardverfahren zur Kontrolle der Trivialisierung.“
„Denn selbstverständlich bleiben Menschen trotz Schulbesuch nichttriviale Maschinen. Was geschieht aber, wenn nichttriviale Systeme sich in Situationen finden, in denen sie der Trivialisierung ausgesetzt sind? Sie stellen sich durch Selbstsozialisation darauf ein. ... Sie bauen eine Reflexionsschleife ein, die ihnen Bedingungen verdeutlicht, unter denen es empfehlenswert ist, sich wie ein triviales System zu verhalten.“

Der Mensch als nichttriviale Maschine kann in bestimmten Situationen als triviale Maschine funktionieren.
Auch der trivialste Mensch ist ein Mensch und selbst die intelligenteste Maschine wird nicht zum Menschen. Unreflektiertes menschliches Verhalten mag mechanisch erscheinen, ist aber immer noch menschliches Verhalten. Eine Maschine mag antworten können, im Gegensatz zum Menschen antwortet sie aber nicht mir.

Du hast das Argument an dieser Stelle falsch verstanden und "trivial" mit "primitiv" übersetzt, was nicht gemeint ist. Triviale Reaktionen werden gefordert, wenn kontext- und personenunabhängig eine bestimmte, feste Reaktion auf einen bestimmten Input gefordert wird. Diese Reaktion kann durchaus im Alltagssinne nichttrivial und intelligent sein, sie ist im Sinne der Kybernetik trivial, weil vorhersagbar aufgrund eines Schemas.

Mich würden nun zwei DInge interessieren:

  1. Wie werden diese Begriffe in der Informatik verwandt?
  2. Gibt es besondere Gegebenheiten, in denen der Computer als nichttriviale Maschine reagiert?
    Ganz sicher im Bereich der Turing-Maschinen. Mit dem Turing-Test wird festgestellt, ob ein Computer trivial oder nicht trivial reagiert. Wenn ein Cumputer-Benutzer nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit einem anderen Cumputer-Benutzer oder mit einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Computer interagiert, dann handelt es sich um einen intelligenten Computer. Auf dieser Idee von Alan Mathison Turing bauen eigentlich alle Arbeiten über künstliche Intelligenz auf.

Danke erstmal für die Links und Hinweise. Ich wühle mich da einmal durch.

und ein einfaches Beispiel zum ausprobieren/spielen:

http://dienstleistungen.freepage.de/documedia/eliza.html

Viele Grüße
Mathias Bigge

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