Hallo Tim,
leichte Begriffsverwirrung hier, oder?
Offensichtlich, finde ich aber nicht so tragisch. Die Frage von Mathias lässt sich in unterschiedlicher Weise interpretieren. Diese Unterscheidung von trivialen und nicht-trivialen Maschinen stammt vermutlich aus der Soziologie, etwa dem Umfeld Luhmanns mit einem leichten Hauch Symbolischen Interaktionismus. Für die Informatik mithin wohl nicht so richtig geeignet ;-)
Die Turing-Maschine ist nur ein Konstrukt aus der Theoretischen Informatik.
Auch, aber nicht nur!
Und nein, die Turing-Maschine hat eigentlich nix mit dem Turing-Test zu tun.
Das sahen Turing/von Neumann allerdings noch anders. Aber der Begriff der Turing-Maschine hat sich natürlich gewandelt, gerade in der Informatik, die allerdings diesen Begriff nicht für sich allein gepachtet hat.
Wenn es immer noch um "Trivial" bzw. "Nicht-Trivial" geht, das sich daran orientiert, ob eine Maschine einen innen Zustand besitzt, dann ist jeder Computer Nicht-Trivial.
Mathias ging von Kybernetik und Kommunikationstheorie aus und fragte, wie es bei der Informatik damit aussieht. Einfache Antwort: die Informatiker können damit nichts anfangen. Wirklich nicht?
Bitte, sowohl bei diesem Foerster als auch in der Informatik gibt es da wohl exakt definierte Begriffe, die sollten wir benutzen.
Foerster ist aber nicht der einzige, der Begriffe definiert. Jede Interdisziplinäre Diskussion ist doch darauf angewiesen, dass eine Auseinandersetzung mit den Begriffen des anderen Sachgebiets stattfindet.
Und ich würde auch nicht sagen, daß der Turing-Test so etwas feststellt, denn...
... es geht hier meiner Meinung nach um den Benutzer, nicht um den Computer.
Im Turing-Test geht es klar darum festzustellen, ob eine Maschine Intelligenz besitzt aufgrund des Urteils des Benutzers. Möglich, dass mit abnehmender Intelligenz der Benutzer die Intelligenz der Maschinen steigt ;-)
Man kann auch durchaus KI betreiben, ohne zu glauben oder zu hoffen, daß Maschinen jemals den Turing-Test bestehen können.
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es wäre dann sinnvoller den Begriff "Künstliche Intelligenz" zu ersetzen.
Das Problem ist, daß sich hier unter dem Begriff "Künstliche Intelligenz" eine dem Menschen gleichwertige Intelligenz versteht
Das ist in der Tat eine der Kernfragen der Intelligenz schlechthin. Meint "Intelligenz" wirklich und auschliesslich "Menschliche Intelligenz"? Oder gibt es eine Schnittmenge "Intelligenz" aus menschlicher, natürlicher und künstlicher Intelligenz?
und - beeinflusst von zuviel Sci-Fi - anscheinend die Vorstellung vom typischen wirren Wissenschaftler hat, der sich mit einem Schraubenschlüssel über Robotergehirne á la Asimov beugt und finster lacht.
Ist für mich kein Thema.
Seit Jahren aktuell in der KI ist eher die Simulation intelligenten Verhaltens, mehr nicht.
Das ist eher die resignierende Folge auf die Unfähigkeit, eine vernünftige Antwort auf die Frage zu geben, was Intelligenz ist. Wenn in einem Intelligenz-Test Figurenreihen ergänzt werden müssen, wird den Personen, die das richtig lösen, Intelligenz bescheinigt. Wenn ein Rechner dies viel schneller und viel zuverlässiger tut, wird ihm dennoch jede Intelligenz abgesprochen.
Es wäre schön, wenn diese Vorstellung von KI auch endlich mal in das Halbwissen von Nicht-Informatikern einschleicht.
Das Thema "Künstliche Intelligenz" ist viel zu wichtig, um es den Informatikern allein zu überlassen ;-)
Beste Grüsse
Richard