Hallo Richard,
Die Turing-Maschine ist nur ein Konstrukt aus der Theoretischen Informatik.
Auch, aber nicht nur!
Was denn sonst noch? Beziehungsweise: Wo wird der Begriff denn sonst noch gebraucht, womöglich in anderer Interpretation?
Mathias ging von Kybernetik und Kommunikationstheorie aus und fragte, wie es bei der Informatik damit aussieht. Einfache Antwort: die Informatiker können damit nichts anfangen. Wirklich nicht?
Doch, eigentlich schon. Wenn ich die "Kybernetik-für-Laien"-Darstellungen im Web lesen, dann haben sich deren Themen doch größtenteils auch in der Informatik aufgelöst. Das Problem ist nur: Wie soll man mit etwas etwas anfangen, dessen Fachbegriffe einem mangels Hintergrundwissen (siehe oben) als missverständlich erscheinen können?
Jede Interdisziplinäre Diskussion ist doch darauf angewiesen, dass eine Auseinandersetzung mit den Begriffen des anderen Sachgebiets stattfindet.
Spekulation halte ich da allerdings für gefährlich.
Im Turing-Test geht es klar darum festzustellen, ob eine Maschine Intelligenz besitzt aufgrund des Urteils des Benutzers.
Ja, das meinte ich, mit Benutzerbezogen. Der Test verzichtet auf eine Definition von Intelligenz.
Möglich, dass mit abnehmender Intelligenz der Benutzer die Intelligenz der Maschinen steigt ;-)
„Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.“ (Arthur C. Clarke)
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es wäre dann sinnvoller den Begriff "Künstliche Intelligenz" zu ersetzen.
Eines der Probleme sehe ich mit der Brachial-Übersetzung des Begriffes „Artificial Intelligence“ ins Deutsche. Mein Wörterbuch hier definiert „intelligence“ sehr schön als „the ability to acquire and apply knowledge and skills“, im Deutschen hängt dem Begriff für meine Begriffe zu automatisch die Konnotation „menschlich“ an.
Nebenbei: Einige der Fachgebiete der schwachen KI (Unscharfe bzw. mehrwertige Logik, Neuronale Netze) haben für sich den Begriff „Computational Intelligence“ geprägt. Halte ich für sinnvoller.
Das ist eher die resignierende Folge auf die Unfähigkeit, eine vernünftige Antwort auf die Frage zu geben, was Intelligenz ist. Wenn in einem Intelligenz-Test Figurenreihen ergänzt werden müssen, wird den Personen, die das richtig lösen, Intelligenz bescheinigt. Wenn ein Rechner dies viel schneller und viel zuverlässiger tut, wird ihm dennoch jede Intelligenz abgesprochen.
Klar, wenn man eine Problemlösungstrategie auf einen berechnenden Algorithmus reduziert, fehlt einmal instinktiv der Funke Geist und Intuition. Im Algorithmus, nicht im Finden desselben, natürlich.
Das Thema "Künstliche Intelligenz" ist viel zu wichtig, um es den Informatikern allein zu überlassen ;-)
Aber auch, um sie nicht zu ignorieren. ;)
Tim