Hi seth,
Begriff der trivialen Maschine
in der informatik spricht man da meistens von (in-)deterministischen automaten.
Könnte das gleiche bedeuten, oder?
selbstreferentiellen Schleife
meinst du damit eine schleife die immer alle bisherigen erfahrungen mit in die neuen berechnungen einfliessen laesst? eine rekursion?
So ungefähr scheint es bei sozialen Systemen zu funktionieren, vielleicht auch bei psychischen Systemen. Auch die biochemischen Mikroprozesse funktionieren vielleicht nach dem Prinzip der trivialen Maschine, ähnlich wie die Programmzeilen beim Rechner. Meine viellleicht naive Frage ist, ob auch beim Rechner schon heute die Komplexität der Mikrooperationen in nichttriviale Antworten umschlägt, also in Antworten, die zwar prinzipiell, de facto aber nicht mehr auf triviale Mikroprozesse zurückzuführen sind.
In der sozialen Kommunikation gibt es offensichtlich trotz der zugrundeliegenden chemischen und physikalischen Prozesse Momente von Unberechenbarkeit. Dies wird systemtheoretisch auf eine Art von selbstreferentieller Schleife und auf doppelte Kontingenz zurückgeführt. Das heißt:
1. Die kommunizierenden Systeme beziehen die aktuelle Kommunikation auf kommunikative Erfahrungen zurück.
2. Die kommunizierenden System stellen Vermutungen über Reaktionen und Verstehensprozesse des anderen Systems an.
3. Beide Systeme wissen, dass dies wechselseitig geschieht.
Gibt es besondere Gegebenheiten, in denen der Computer als nichttriviale Maschine reagiert?
relativ. betriebssysteme wie unix, mac os oder windows sind so dermassen kompliziert, dass man sie, als black box betrachtet, durchaus als indeterministisch einstufen kann (siehe Eternius' posting).
jedoch sind sie das ja eigentlich nicht. "eigentlich" heisst hier: quellcode zeile fuer zeile gelesen und verstanden, was praktisch unmoeglich ist.
Die Frage ist, ob das theoretisch nicht auch für menschliche Kommunikation gelten müsste. Du verstehst aber, was ich meine. Das Beispiel der Betriebssysteme würde ich aber noch als trvial einstufen, da hier tatsächlich eine gewisse Unübersichtlichkeit herrscht, der Rückbezug also schwierig ist, aber dennoch ein bestimmter Input immer den gleichen Output produziert.
es gibt keine wirklich zufaelligen spruenge bei normalen computern, weshalb man streng genommen auch nicht von indeterministischen automaten sprechen duerfte. an dieser stelle koennte man nun ueber zufall diskutieren. ich will aber erst wissen, ob das ueberhaupt in die richtung geht, die der beantwortung deiner frage dienlich sein koennte.
Das tut es. Allerdings geht meine Frage nicht so sehr in Richtung Zufall, auch wenn ich weiß, dass wirkliche Zufälligkeit nicht leicht zu implementieren ist, sondern eher in Richtung auf komplexe Programmkonstrukte, die systematisch Kontingenz, also nicht voraussagbares Verhalten produzieren, das dennoch nicht ganz zufällig ist.
Ich hätte eher auf Beispiele aus den Bereichen künstliche Intelligenz oder neuronale Netze gesetzt.
Viele Grüße
Mathias Bigge