Hallo Frank,
Die Schreibweise von abgeleiteten Wörtern eines Stammwortes macht meines Erachtens auch Sinn, wie z.B. Stängel, überschwänglich, aufwändig.
aber aufwendig schreibt man nach der Rechtschreibreform immer noch aufwendig, weil (wie Christoph bereits erwähnt hat) es von "aufwenden" abstammt - auch wenn man neuerdings auch "aufwändig" schreiben _darf_, da es ebenfalls von "Aufwand" abstammen könnte. Das Wörterverzeichnis gibt keiner Schreibweise Vorrang.
Bei Stengel, überschwenglich und vergleichbaren Wörtern bleibe ich bei der mir gewohnten Schreibweise. Diese kann sich im Laufe der Zeit ändern, wie z.B. bei "Tipp" bereits passiert. Einen großen Einfluss auf das Gefühl für die Schriftsprache entsteht durch Lesen - und ich verfüge über einen nicht vernachlässigbaren Bücherbestand aus Vorreformzeit, der meinen Umgewöhnungsprozess ganz bestimmt hemmt.
Ob es wirklich sinnvoll ist, die Schriftsprache einer lebendigen Sprache an dem Motto "Zurück zu den (Wort-)Wurzeln" auszurichten, möchte ich doch bezweifeln. Wenn ein abgeleitetes Wort sich allmählich verselbständigt und zu etwas Eigenem wird, warum soll sich nicht die Schreibung ändern?
Alle meine Einwendungen - oder schreibt man das neuerdings "Einwändungen"? - schmälern in keinster Weise die Tatsache, dass ich vielen Neuregelungen der Rechtschreibreform zustimme.
Freundliche Grüße
Vinzenz