Auge: Raucher: Solidarität mit Egoisten?

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Hallo

... ob die Verletzung / Erkrankung billigend in Kauf genommen, bzw. (grob) fahrlässig herbeigeführt wurde. Das ist bei "Alkoholleichen", deren Behandlungskosten ja gerade in der Diskussion sind, was ich einen richtigen Schritt finde, nichts anderes ... .

Mal ehrlich: Wie weit geht/ernsthaft ist denn diese Diskussion? Jetzt ist die Wiesn, Wasn und was weiß ich noch alles Saison. Viele Besucher dieser Festivitäten besaufen sich bis zur Besinnungslosigkeit und noch weiter, womit, sich profilieren müssende, Politiker nach Kostenbeteiligung oder -übernahme durch den Übeltäter rufen.

Sei so gut und unterlasse das zitieren von Aussage, die nicht in ihren Sinnzusammenhängen stehen bleiben dürfen. Ich weiß nicht, welches Problem du mit Politikern hast, ich habe eines mit Alkoholleichen, und das gebe ich auch zu.

Moment mal, du hast diese Diskussion um die Behandlungskosten der Alkoholleichen begonnen, und _nur_darauf_ bezog sich mein Kommentar. Was passt dir jetzt nicht daran, dass ich erwähne, dass diese Diskussion von Politikern begonnen wurde, die sich bis vor wenigen Tagen unzweifelhaft im Wahlkampf befanden?
Zudem geht es nicht um meine Probleme mit Politikern oder Alkoholleichen. Ich stellte dir die einfache Frage: "Wie weit (glaubst du) geht/ernsthaft (glaubst du) ist denn diese Diskussion?" zuzüglich einiger Anmerkungen zu den Umständen dieser Diskussion, wie sie sich meiner Meinung nach darstellen.

Wann meinst du, wird diese "Diskussion" am Ende sein? Schon jetzt, wo die Bundestagswahl gelaufen ist (wie gesagt: sich profilierende Politiker) oder wenn die Saison dieser Volksfeste ihr Ende findet.

Findest du es richtig, dass viele Menschen das sogenannte "Vergnügen" anderer am Alkoholmissbrauch mittragen müssen?

Nein. Aber dann kannst du auch sagen, dass Menschen, die Extremsportarten betreiben, ihr Risiko ebenfalls selbst tragen sollen.
Unzweifelhaft ist das Rauchen von vornherein schädlich, z.B. irgendwo aus großer Höhe herunterzuspringen jedoch nur, wenn ein Unfall geschieht. Wenn dieser aber geschieht, zahlen die Mitversicherten logischerweise die Behandlungskosten, obwohl sich der Springer selbst, aus eigenem Willen einem wesentlich erhöhten Risiko ausgesetzt hat.
Verstehe mich nicht falsch, die Leute sollen runterspringen, von und nach wo sie wollen. Das ist mir wurscht. Im Falle des Unfalls ist es ein vergleichbares Szenario. Irgendwer wird die Frage stellen: "Warum soll ich dessen Risiko mitbezahlen?".

Zur Frage der Kosten: Hast du ernste Zweifel daran, dass _im Mittel_ (ich will nicht alle über einen Kamm scheren) jemand, der nicht raucht, die gesetzlichen Versicherungen weniger kostet als ein Raucher, der... sagen wir mal 20 Jahre "bei der Stange" ist?

Der KV wird der Raucher teurer kommen als der Nichtraucher. Die RV wird sich aber viel mehr am Raucher erfreuen, als am Nichtraucher.

Ich möchte diese Diskussion ungern auf die finanzielle Ebene reduzieren,

Ach, ich zitiere:

Zur Frage der Kosten: Hast du ernste Zweifel daran, dass _im Mittel_ (ich will nicht alle über einen Kamm scheren) jemand, der nicht raucht, die gesetzlichen Versicherungen weniger kostet als ...

Ich lese dort "Zur Frage der Kosten" und "die gesetzlichen Versicherungen weniger kostet als". Natürlich geht es im Endeffekt um nichts anderes als Geld.
Behandlung von Krankheiten und Unfällen kostet Geld. Unnötig eingegangene Risiken, wie Rauchen und Alkoholmissbrauch kosten extra, wobei derjenige, der das Risiko eingeht, diese Kosten auf die Solidargemeinschaft der Versicherten abwälzt.

sondern auf einer halten, die sich auf Solidarität im ursprünglichen Sinne besinnt, die mit plumper _Umverteilung_, die im Übrigen ein anderes Menschenbild als das heutige zugrunde liegen hat, nichts zu tun hat.

Wenn ich, wie von dir gewünscht, die Kosten ausblende, bleibt, dass eine solidarische Krankenversicherung die unterschiedlichen Risiken der einzelnen Versicherten abfangen und ausgleichen können muss (mit Geld). Die eines Bungeejumpers genauso wie die der Hausfrau.
Wenn du Risiken aus Alkohol und Tabak ausnehmen willst, musst du wohl oder übel für deren Verbot sorgen. Ansonsten wird sich jeder Betroffene darauf berufen, dass diese Drogen legal sind und nicht zuletzt der Staat daraus nicht unwesentliche Einnahmen, auch für die innere Sicherheit und (m.M.n.) recht zynisch) das Mutterschaftsgeld, erzielt.

Tschö, Auge

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Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen.
(Victor Hugo)
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