Sven Rautenberg: Studensatz

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Moin!

ich bin ein frischer freier Softwareentwickler. Ich habe mich auf ein Stellenangebot eines Startups beworben, im Groben geht es um Webfrontend- u. Backendprogrammierung. Nun möchte der Chef:

  • dass ich meinen Stundensatz nenne, und

  • ob ich auch bereit wäre, für Projekte einen Festpreis zu kalkulieren (letzteres natürlich erst nachdem ich die Materie besser kennengelernt habe).

Ich meine, ich bin ja soz. "junior" Programmierer. Gibt es für solche einen fairen Studensatz? Hab echt keine Ahnung, was ich dem nun antworten soll :S

Ist doch ganz einfach: Wenn du eine Festanstellung kriegst oder anstrebst, orientierst du dich an entsprechenden Gehältern, die dir z.B. der c't-Gehaltscheck verrät, oder unser Archiv.

Und für die freiberufliche bzw. gewerbliche Tätigkeit mußt du tatsächlich selbst kalkulieren, welcher Stundensatz mindestens dabei herauskommen soll.

Also zuerst mal alle deine Lebens-Unkosten addieren: Miete, Strom, Wasser, Heizung, Fortbewegung, Nahrung, Freizeit. Das bildet dein mindestes Netto-Gehalt, was rauskommen soll.

Obendrauf kommen dann noch so wichtige Versicherungen wie Kranken-, Renten-, Berufsunfähigkeits- und Hapfpflicht-. Und logischerweise mußt du auch noch Steuern mit draufrechnen. Und Betriebsausgaben, die anfallen. Zumindest grob über den Daumen gepeilt.

Das alles zusammen ergibt ein Brutto.

Dann rechnest du, wieviele Tage im Jahr zu je 8 Stunden du arbeiten kannst. Denk dran, dass Wochenenden und Urlaubszeit existiert. Von dieser maximalen Arbeitszeit ziehst du dann auch noch einen beträchtlichen Anteil ab für interne Verwaltungsarbeit, die dir deine Kunden nicht direkt bezahlen werden. Es wird also etwa darauf hinauslaufen: Das Jahr hat 52 Wochen. 3 Wochen Urlaub will man machen, eine Woche ist man krank, und 8 Wochen Verwaltung. Bleiben noch 40 Wochen. Davon bist du als Anfänger wohl allerhöchstens 50% wirklich beschäftigt, also 20 Wochen. 20 Wochen á 5 Tage á 8 Stunden sind beispielsweise 800 Stunden.

Jetzt teilst du dein summiertes Brutto durch die Zahl der Stunden und erhälst "Geld pro Stunde" als deinen persönlichen Stundensatz.

Kommt natürlich noch Umsatzsteuer oben drauf, aber die läuft bei selbständiger Tätigkeit nur so nebenbei, geht rein (dein Kunde zahlt sie an dich) und wieder raus (du zahlst sie direkt weiter an das Finanzamt).

- Sven Rautenberg

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