"generierte" Software zum Download anbieten
Christoph Schnauß
- recht
hallo Forum,
wir haben ja gelegentlich bereits darüber diskutiert, wie weit es zulässig ist, Software zum Download anzubieten. Mir fehlt da noch ein "Zwischenschritt": beispielsweise habe ich eine lizenzierte Version der Acronis Disk Director Suite 10. War nicht ganz billig, und das kann ich natürlich nicht weitergeben.
NUR: ich kann mir mit dieser Software ein ISO-Image zusammenstellen und das auf eine CD brennen, mit der ich dann die volle Funktionalität beim Booten von CD erreichen kann - ich habs in den letzten Tagen ein paarmal gut brauchen können. Dieses ISO-File gehört _nicht_ zum Lieferumfang, die Tools, mit denen ich das Ding erstellt habe, aber schon.
Letzten Endes habe ich das ISO-Image also selber erstellt, wenn auch auf der Grundlage meiner gekauften Software. Wie weit geht jetzt die Lizenz? Kann ich das ISO-File bedenkenlos auch an andere weitergeben oder gar zum Download anbieten (das sind ca. 25 MB, die installierbare Originalsoftware umfaßt ca. 60 MB)?
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Moin!
wir haben ja gelegentlich bereits darüber diskutiert, wie weit es zulässig ist, Software zum Download anzubieten. Mir fehlt da noch ein "Zwischenschritt": beispielsweise habe ich eine lizenzierte Version der Acronis Disk Director Suite 10. War nicht ganz billig, und das kann ich natürlich nicht weitergeben.
Verkaufen geht.
Kopieren natürlich nicht.
Letzten Endes habe ich das ISO-Image also selber erstellt, wenn auch auf der Grundlage meiner gekauften Software. Wie weit geht jetzt die Lizenz? Kann ich das ISO-File bedenkenlos auch an andere weitergeben oder gar zum Download anbieten (das sind ca. 25 MB, die installierbare Originalsoftware umfaßt ca. 60 MB)?
Das sollte in der Programmlizenz des Programms stehen, das du erworben hast.
Usus ist, dass eigenständig erstellte Resultate der Softwareanwendung frei verfügbar für den Ersteller sind, von ihm also auch vertrieben, sogar verkauft werden können. Stell' dir sonst nur mal vor, was passieren würde, wenn Microsoft seine Visual*-Umgebungen nicht so lizensieren würde, dass man die eigenen Programme mit vollen Rechten vertreiben dürfte.
Allerdings: Sowas steht immer in der Lizenz drin. Also nachgucken. Wenn nicht: Dort nachfragen. Ist ja aber keine Überraschung, dieser Rat - oder?
- Sven Rautenberg
morgens,
Verkaufen geht.
Kopieren natürlich nicht.
Genau das ist aber meine Frage - ich wills nicht verkaufen.
Das sollte in der Programmlizenz des Programms stehen, das du erworben hast.
Tut es leider in diesem Fall nicht.
Usus ist, dass eigenständig erstellte Resultate der Softwareanwendung frei verfügbar für den Ersteller sind, von ihm also auch vertrieben, sogar verkauft werden können. Stell' dir sonst nur mal vor, was passieren würde, wenn Microsoft seine Visual*-Umgebungen nicht so lizensieren würde, dass man die eigenen Programme mit vollen Rechten vertreiben dürfte.
Um dein Beispiel auf die Spitze zu treiben: Microsoft Word ist auch nicht lizenzfrei, aber hunderttausende von Büros schreiben und verschicken täglich damit erstellte Dokumente. Outlook und OE sind nicht lizenzfrei - aber niemandem wird einfallen, für verschickte und/oder empfangene mails Gebühren zu zahlen oder zu verlangen. Naja, vielleicht kommen irgendwelche engstirnige Europaabgeordnete, von denen wir ja eh nichts Gutes gewohnt sind, auch noch auf diese Idee.
Aber darum gehts nicht. Wenn ich ein Programm benutze, damit es mir aus meinen eigenen Eingaben oder aus meiner eigenen Scripterstellung irgendwas zusammenbaut, ist das Zusammengebaute selbstverständlich mein Produkt, über das ich frei verfügen kann, das "Instrument" interessiert dann höchstens am Rand. Im konkreten Fall habe ich aber bis auf ein paar Mausklicks gar nichts "Eigenes" getan, also kein Script erstellt oder sonstwas. Sondern ich habe im installierten Programm lediglich die Option "Bootmedium erstellen" genutzt. Das ist in etwa vergleichbar mit dem, was wir früher mal von Partition Magic kannten - da gab es auch eine freie Diskettenversion und eine nicht ganz billige Version für eine Festplatteninstallation. Die konnte aber wiederum zwei Startdisketten mit der "freien Version" erzeugen.
Heute ist Partition Magic in den unergründlichen Tiefen der von Symantec vertriebenen Software verschwunden. Schade drum.
Bei der Acronis Disk Director Suite ist es ähnlich. Was ich erworben habe, kann ich unter Windows installieren und auch recht zuverlässig nutzen (sofern mein Windows-System überhaupt hochfahren mag) - aber nicht zur boot-Zeit und auch nicht mit einem anderen Betriebssystem; bloß will ich ja gar nicht unbedingt immer Windows fahren. Und ich kann mir nun unter Windows ein ISO-File erstellen und das auf eine bootfähige CD brennen. Die wiederum braucht dann gar kein Betriebssystem mehr als Grundlage, hat aber einen Hexeditor und eine recovery-Funktion, kann Partitionen erstellen, löschen, "sicher entsorgen", verschieben, umwandeln usw. _Dieses_ ISO-File würde ich zum Download bereitstellen wollen, wenn ich endgültig Klarheit darüber hätte, ob ich das darf. Ich habe kein Verbot für dieses Vorhaben gefunden, aber ich habe auch keinen Hinweis gefunden, daß das zulässig wäre.
Allerdings: Sowas steht immer in der Lizenz drin.
Leider eben nicht immer. Es wäre ja beruhigend, wenns explizit drin stünde.
Wenn nicht: Dort nachfragen.
Voll krass korrektes Antwort ;-) Aber drei mails, die ich da hingeschickt habe, kamen über "delivery"-System zurück und meldeten mir was von "unreachable".
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo,
Bei der Acronis Disk Director Suite ist es ähnlich. Was ich erworben habe, kann ich unter Windows installieren und auch recht zuverlässig nutzen (sofern mein Windows-System überhaupt hochfahren mag) - aber nicht zur boot-Zeit und auch nicht mit einem anderen Betriebssystem; bloß will ich ja gar nicht unbedingt immer Windows fahren. Und ich kann mir nun unter Windows ein ISO-File erstellen und das auf eine bootfähige CD brennen.
So? http://download.acronis.com/pdf/DiskDirectorSuite10.0_ug.de.pdf
...
Nach der Installation von Acronis Disk Director Suite 10.0 können Sie
auf einem bootfähigen Wechselmedium ein Notfallmedium für den
Start von Acronis Disk Director Suite erstellen. Mit den so erstellten
Medien können Sie das Programm direkt von der CD zu starten und
damit auch für andere Betriebssysteme als Windows Partitionierungen
von Festplatten ausführen, z.B. für Linux.
...
Das würde ich dann aber eindeutig als "Teil des Programms" ansehen. Und dazu steht in: http://download.acronis.com/pdf/DiskDirectorSuite10.0_ug.de.pdf
ganz hinten:
Lizenzvereinbarung
...
Beschränkungen und Änderungsverbot
Das Programm oder Teile davon dürfen nicht kostenpflichtig oder
kostenfrei weitergegeben, lizenziert, vermietet, verändert,
übersetzt, angepasst oder veröffentlicht werden.
...
viele Grüße
Axel